Braunschweig. Die Braunschweiger SPD-Fraktion hofft auf Zustimmung zu ihrem Antrag. Am Freitag berät der Wirtschaftsausschuss darüber, am Dienstag der Rat.

Zwar gibt es in Braunschweig bereits Versuche, die Menge an Einweg-Kaffeebechern zu begrenzen, doch die SPD-Fraktion fordert jetzt ein stadtweites Becher-Pfandsystem. In einer Pressemitteilung erläutert der Fraktionsvorsitzende Christoph Bratmann das Prinzip: „Wie im Fußballstadion erhält ein Kunde seinen Kaffee bei den teilnehmenden Gastronomen in einem Hartplastikbecher, auf den ein oder zwei Euro Pfand berechnet werden. Diesen Becher kann er nach der Nutzung an jedem beliebigen, ebenfalls teilnehmenden Gastronomiebetrieb ungespült zurückgeben und erhält das Pfand wieder ausbezahlt – ganz so, wie es im Stadion an den verschiedenen Ständen möglich ist.“

Auf diese Weise würden auch die Hygieneanforderungen besser eingehalten, heißt es in dem Antrag der Fraktion. Die Becher seien meist aus Polypropylen oder nachwachsenden Rohstoffen und können bis zu 500 Mal benutzt, in der Spülmaschine gereinigt und gut recycelt werden.

Und natürlich könne der Kunde den Becher auch behalten, daheim auswaschen und beim nächsten Kaffee-Kauf selbst mitbringen: „In jedem Fall vermeiden wir so Unmengen von Müll, der derzeit durch die weggeworfenen Einmal-Becher entsteht“, betont Bratmann.

In anderen Städten wie Wolfsburg und Hannover werde ein solches Modell bereits erfolgreich erprobt. Annegret Ihbe, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, erläutert: „Als zusätzlichen Anreiz könnten die Gastronomen die Getränke, die in den Pfandbechern ausgegeben werden, um ein paar Cent vergünstigen.“ Dies beruhe aber auf Freiwilligkeit, ebenso wie die Teilnahme der Betriebe an dem neuen System.

An diesem Freitag befasst sich der Wirtschaftsausschuss mit dem Thema, am Dienstag, 6. November, wird der Rat darüber abstimmen. Falls es eine Mehrheit geben sollte, soll die Verwaltung gemeinsam mit dem Stadtmarketing und Alba ein Konzept erstellen, an dem die Braunschweiger Gastronomen teilnehmen können.

Bislang gibt es in Braunschweig den „Meinweg-Becher“ von Alba und auch einen Mehrweg-Becher des Stadtmarketings mit dem Eidenbenz-Löwen. Der Kunde bringt seinen Becher mit ins Geschäft, lässt ihn für einen kleinen Preisnachlass befüllen, muss ihn dann aber auch mit nach Hause nehmen und selbst spülen. Bratmann zufolge wird dieses System häufig aus hygienischen Gründen kritisiert, da die Becher in Taschen getragen und eventuell mit dreckigen Händen angefasst wurden. Zudem könnte beim Einschenken eine Keimübertragung an Kaffeemaschinen und Schankanlagen erfolgen.