Braunschweig. . Smart City: BS Energy baut die Hard- und Software auf. Sie ermöglicht etwa das Fernauslesen digitaler Zähler und die Überwachung von Ladesäulen.

BS Energy hat mit dem Aufbau eines flächendeckenden „LoRaWAN“-Funknetzes in Braunschweig begonnen. LoRaWAN, kurz für Low Range Wide Area Network, ist ein Funkstandard für das Internet der Dinge (IoT), der unter anderem die Fernauslesung von digitalen Stromzählern ermöglicht. Wie das Unternehmen mitteilt, kommen die für den Aufbau erforderliche Hard- und Software von der Thüga SmartService GmbH, einem Unternehmen der Thüga AG, die seit September neben Veolia und der Stadt dritter Gesellschafter bei BS Energy ist.

Um eine lückenlose Netzabdeckung zu erreichen, sollen in den kommenden Monaten fünf sogenannte „Gateways“ auf BS- Energy-Anlagen im Stadtgebiet installiert werden. „Diese sammeln die Daten, die von den ,LoRaWAN’-Sensoren in der Umgebung produziert werden, wie zum Beispiel Verbrauchswerte oder Füllstände. Von den Gateways aus werden die Daten verschlüsselt über Glasfasernetz von BS Energy weitergleitet“, heißt es in der Pressemitteilung.

„Vernetzung ist eine entscheidende Voraussetzung für eine Smart City“, so Matthias Henze, Vorstand von BS Energy. „Wir sehen es deshalb als unsere Aufgabe, die digitale Infrastruktur in Braunschweig konsequent weiterzuentwickeln. LoRaWAN bietet eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, von denen nicht nur wir als Unternehmen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger profitieren werden.“

Christoph Ullmer, Leiter des Kompetenzcenters Innovation bei der Thüga AG, erläutert: „LoRaWAN ist eine Art Multitool für die Umsetzung einer Smart City.“ Die Technologie sei vergleichsweise kostengünstig sowie unkompliziert im Aufbau und habe eine hohe Durchdringung. Eine der vielen Anwendungsmöglichkeiten sei das Fernauslesen von digitalen Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmezählern, durch die Ablesungstermine in Zukunft überflüssig werden könnten. In diesem Zusammenhang plane BS Energy neue Dienstleistungen für Wohnungsbaugesellschaften und Besitzer von Mietshäusern, die über „LoRaWAN“ alle für die Betriebskostenabrechnung erforderlichen Daten erhalten.

Ein weiteres mögliches Anwendungsfeld bildet BS Energy zufolge die Umweltsensorik: So ließen sich mit Hilfe von „LoRaWAN“ Füllstände von Brunnen oder Wasserstände von Fließgewässern in Echtzeit überwachen. „Auch im Bereich der Smart City ermöglicht die Technologie die Realisierung interessanter Anwendungen, wie zum Beispiel die Optimierung der Leerung von Mülleimern“, so das Unternehmen. „Darüber hinaus existieren insbesondere im Mobilitätsbereich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, darunter das Monitoring von Ladesäulen, die Überwachung des Verkehrsflusses und ein intelligentes Parkraummanagement.“

In den vergangenen zwölf Monaten habe man mehrere Technologien getestet. „LoRaWAN“ überzeuge durch eine hohe Reichweite und einen niedrigen Energiebedarf und eigne sich besonders für die Vernetzung von Geräten, die nur geringe Datenmengen produzieren. „Im Vergleich zu einer LTE-Basisstationen hat ein ,LoRaWAN’-Gateway eine etwa 2000 mal geringere Sendeleistung“, erläutert Ralf Richter, Leiter der Abteilung Metering bei BS Energy. „Außerdem senden ,LoRaWAN’-Sensoren anders als Mobiltelefone oder Laptops nur maximal 36 Sekunden pro Stunde Daten.“