Braunschweig. Die besten deutschen Gedächtnissportler messen sich in Magdeburg. Die 15 Jahre alte Maja Spiolek aus Braunschweig gewinnt bei den Junioren.

Sie setzte sich am Samstag bei der Deutschen Gedächtnismeisterschaft in Magdeburg durch. 22 Teilnehmer in drei Altersklassen waren an den Start gegangen. Sie mussten sich mehrere Hundert Wörter, Bilder und Ziffern in nur wenigen Minuten einprägen.

Zehn knifflige Aufgaben galt es zu lösen. Dazu gehörte etwa, sich ein gemischtes Spielkartenset mit 52 Karten innerhalb von 15 Minuten in der richtigen Reihenfolge einzuprägen. Zudem mussten die Teilnehmer 100 fremde Menschen mit dem vollständigen Namen nur anhand ihrer Fotos erkennen. «Klingt unglaublich, ist aber nicht unmöglich», sagte Organisator Johannes Mallow, der selbst mehrfach Deutscher Meister im Gedächtnissport wurde.

Die Atmosphäre bei dem Wettbewerb glich Mallow zufolge einer Abiturprüfung. Die Teilnehmer saßen an Tischen, starrten auf ihre Zettel und versuchten aufzuschreiben, was sie sich eingeprägt hatten. Bei den Kindern gewann der elf Jahre alte Johann Jan Halluschky aus Torgelow am See in Mecklenburg-Vorpommern. Zur Qualifikation gab es Vorentscheide in Nord- und Süddeutschland. Im Dezember trifft sich die internationale Gedächtnissport-Elite zur Weltmeisterschaft in Wien.

Deutscher Meister wurde der Münchner Simon Reinhard. Dem 39-Jährigen gelang es, seinen Titel zu verteidigen. Er erzielte bei dem Wettbewerb am Freitag und Samstag rund 6800 Punkte - fast 1000 mehr als der Zweitplatzierte. «Das war schon ein großer Vorsprung», sagte Organisator Mallow.

Nach der Siegerehrung versuchte Reinhard noch, einen neuen Guiness-Weltrekord aufzustellen - scheiterte jedoch knapp. «Ich wollte mir 100 Ziffern in der richtigen Reihenfolge in weniger als 50 Sekunden einprägen», sagte Reinhard am Sonntag. Er schaffte es bis auf 97. Enttäuscht sei er deshalb aber nicht, sagte Reinhard.

Der studierte Jurist hat seine Leidenschaft inzwischen zum Beruf gemacht und bietet Gedächtniskurse und -trainings an. Für die Teilnahme an Wettkämpfen sei es wichtig, regelmäßig zu üben, sagte er. «Die Techniken kann man trainieren wie ein Tennisspieler oder Kampfsportler.» Es gebe unterschiedliche Methoden - etwa sich innerhalb weniger Sekunden Eselsbrücken und Geschichten zu basteln.