Doch das musikalische Quartett des Staatstheaters gab alles, um Lust zu machen auf die neuen Produktionen seines Hauses, und stimmte beschwörend mit Lortzings „Heiterkeit und Fröhlichkeit“ aus „Der Wildschütz“ ins Programm ein. Das Theater war erstmals bei einem der Klassikabende auf dem ATP-Gelände dabei. Generalintendantin Dagmar Schlingmann hatte für das freiluftige Konzert die Mezzosopranistin Carolin Löffler, den Tenor Michael Ha, den Bariton Maximilian Krummen und die Pianistin Marina Krummen als Botschafter der gepflegten Muse zum sogenannten Tennistainment entsandt. Auf dem Programm standen Arien und Songs aus Opern und Musicals, darunter Mozarts „Don Giovanni“ und Puccinis „Tosca“, Bernsteins „West Side Story“ und Lehars „Die lustige Witwe“. Die Sänger überzeugten nicht nur stimmlich auf ganzer Linie. Rassig, sexy und temperamentvoll die Sopranistin, hingebungsvoll und beseelt der Tenor, keck und verschmitzt der Bariton. „Tennis und Gesang geben ein gutes Doppel ab“, befand Sängerin Löffler in ihrer frechen Anmoderation, verwies auf das prominente Liebespaar Anna Kournikova (Ex-Tennisprofi) und Enrique Iglesias (amtierender Schmusesänger) und schlug gleich auch noch den Bogen zu Wimbledonsieger Boris Becker, der sich angesichts seines Frauenverschleißes ja als wahrer Don Giovanni erwiesen habe. „Vielleicht sollte man mal eine Inszenierung in die Besenkammer verlegen“, sinnierte die Sängerin unerschrocken, bevor sie temperamentvoll den Männern als Carmen den Kopf zu verdrehen suchte: „L’amour est un oiseau rebelle – ­ Liebe ist ein rebellischer Vogel …“