Authentisches Auftreten bringt Sympathie im Vorstellungsgespräch

Toll gelaufen, wenn die Einladung zum Vorstellungsgespräch im Kasten ist. Jetzt heißt es, sich fachlich intensiv auf das kommende Gespräch vorzubereiten.

Dieses wird natürlich wesentlich von den Inhalten bestimmt, die rund um die zu vergebende Position krei-sen. Entscheidend für den Erfolg ist außer dem "Was?" aber auch das "Wie?". Gemeint ist die Körpersprache, mit der sich Bewerber in Mimik und Gestik ausdrücken.

In der Einstiegsphase des Gesprächs wird der Bewerber eine eher abwartende Haltung einnehmen und dem Gastgeber die Gesprächsführung überlassen. Danach – in der Hauptphase – sollten Kandidaten öfters eine aktive Rolle einnehmen und ihre Ansichten auch körpersprachlich untermauern.

"Möglichst mit allen Gesprächsbeteiligten Augenkontakt halten und nicht nur einen toten Punkt im Raum anstarren", empfiehlt Professor Dr. Karsten Toemmler-Stolze von der Fachhochschule Niederrhein. Der ehemalige Personalleiter weiß aber auch, dass Firmenbetei-ligte im Gespäch oft selbst Fehler machen: zu breite Selbstdarstellungen, geräuschvolles Mappendurchblättern oder ein ständiges Kommen und Gehen sind Beispiele für Dinge, welche die Einstellenden vermei-den sollten.

Tiefgründig erläutert Professor Dr. Jochen Hinz von der TU Braunschweig die psychologischen Zusammenhänge. Nach seiner Auffassung ist der körpersprachliche Ausdruck Teil des Kommunikationsprozesses, der zwischen allen Beteiligten im Vorstellungsgespräch abläuft.

Von anderen wahrgenommen wird vor allem die Gesamtheit des Körperausdrucks. Dieser ist im Gefühlsbereich der Personen verwurzelt und stark im Unbewussten verankert. Bewerber sollten sich deshalb nicht verstellen, sondern natürlich und authentisch auftreten. "Sonst besteht die Gefahr, dass der Gesamteindruck aufgesetzt und gekünstelt wirkt und damit die Authentizität der Gesamtpersönlichkeit verloren geht", sagt der Studienberater. Dennoch kann es sinnvoll sein, Vorstellungsgespräche anhand von Videoaufzeichnungen zu trainieren. "Solche Übungen helfen, eingeschliffene Verhaltensweisen offensichtlich zu machen", sagt Viola Thies.

Die TU-Studentin der Erziehungwissenschaften untersuchte in ihrer Diplomarbeit wie solche Videoaufzeichnungen auf Personalverantwortliche wirken und beurteilt deren Einsatz positiv: "Den Einstellern wird ermöglicht, gezielt eigene Wahrnehmungen zu hinterfragen und damit auch Vorurteile abzubauen".

Es ist einfach, über das Internet eine Vielzahl von Anbietern solcher Trainings finden. Schwieriger ist es, die Qualität ihrer Leistungen zu vergleichen. Man sollte darauf achten, dass im Training keine schablonenhafte, sondern individuelle Förderung angeboten wird. "Wenn man knapp bei Kasse ist, kann man solche Trainings auch mit Freunden absolvieren und sich gegenseitig unterstützen", empfiehlt die zukünftige Diplom-Pädagogin Viola Thies.