Altkreis Osterode. Lärmbelästigung, Glasscherben - noch sträuben sich die Menschen zwischen Bad Grund und Walkenried gegen Altglascontainer. Aber sie haben Vorteile.

Die Menschen im Altkreis Osterode am Harz müssen sich bald umstellen: Ab Januar 2025 verändert sich die Abfallentsorgung. Insbesondere für Grünschnitt und Metall- beziehungsweise Konservendosen wird es neue Regeln geben - und eigentlich auch für Altglas. Da wird die Einführung des neuen Systems allerdings noch auf sich warten lassen.

Hintergrund ist, dass das Abfallentsorgungssystem im Altkreis Osterode mit dem des Landkreises Göttingen zusammengeführt wird. Diese Zusammenführung war seit der Kreisfusion im Jahr 2016 vorgesehen. Im November 2022 hat der Kreistag Feinheiten beschlossen.

Einführung der Altglascontainer im Altkreis Osterode dauert länger

Teil des neuen Abfallsystems sollen Altglascontainer sein. Das heißt, das Altglas im Altkreis wird nicht mehr alle zwei Wochen von zu Hause abgeholt. Stattdessen bringt man es selbst zu Containern, die dauerhaft an einem festen Platz stehen. Altglascontainer sind in Deutschland keine Neuheit: Bundesweit gibt es der Initiative der Glasrecycler zufolge rund 250.000, die von 97 Prozent der Haushalte genutzt werden.

Fest steht: Im Jahr 2025 werden die Altglascontainer noch nicht im Altkreis Osterode eingeführt. Die Altkreiskommunen sollten aber schon mögliche Standorte dafür melden. Dem sind einige Kommunen allerdings nicht nachgekommen.

Kommunen im Altkreis Osterode haben Schwierigkeiten Standorte für Altglascontainer zu ermitteln

  • Bad Lauterbergs Bürgermeister Rolf Lange (CDU) verkündete im Rahmen von öffentlichen Ortsrats- und Ausschusssitzungen im April, dass die Kommune keine Standortvorschläge gemacht hat
  • Walkenried und Osterode am Harz haben ebenfalls keine Standorte vorgeschlagen. Das liege daran, dass innerhalb der Verwaltungen die Zuständigkeit dafür nicht geklärt sei
  • Bad Sachsa und Hattorf haben sich nicht auf die Harz-Kurier-Anfrage, was sie dem Landkreis in dieser Sache mitgeteilt haben, zurückmeldet
  • Herzberg hat dem Landkreis mehrere Orte mitgeteilt, wo man Altglascontainer aufstellen könnte, auch in den Ortsteilen. Noch sei allerdings keine Entscheidung gefallen, wo die Container tatsächlich aufgestellt werden
  • Ob die Gemeinde Bad Grund mögliche Standorte für Altglascontainer an den Landkreis weitergegeben hat, ist offen. Da es sich bei der Standortsuche um einen laufenden Prozess handele, gibt die Gemeindeverwaltung dazu keine Auskunft. Bei einer öffentlichen Sitzung zu Beginn des Jahres 2024 zog der Ortsrat Gittelde als Standort für Altglascontainer unter anderem die Sägemühlenstraße in Teichhütte und den Schützenplatz in Gittelde in Betracht. Auch der Ortsrat Eisdorf diskutierte mehrere Möglichkeiten für einen Containerplatz - unter anderem in der Nähe des Carports des Vereins „Mobiles Eisdorf“, am Ende des Sportplatzes Borntal und auch eine Fläche an der Förster Straße in Fahrtrichtung der ehemaligen Apotheke

Wessen Aufgabe ist die Altglassammlung?

Wie der Landkreis Göttingen mitteilt, ist das DSD - das Duale System Deutschland - in dieser Region für die Sammlung von Altglas zuständig. Dazu bestehen einer Kreissprecherin zufolge Vereinbarungen zwischen dem Anbieter und den einzelnen Gemeinden. Das DSD gehört zu der weltweit geschützten Marke „Der Grüne Punkt“. Anbieter wie das DSD haben sich am Markt etabliert, weil Hersteller und Vertreiber über die Verpackungsverordnung zur kostenlosen Rücknahme von gebrauchten Verpackungen verpflichtet sind.

Wie ermittelt der Landkreis geeignete Standorte und was passiert, wenn die Container nicht auf gemeindeeigenem Grund stehen dürfen?

Die Kreisverwaltung hat den Gemeinden eigenen Angaben zufolge mitgeteilt, dass die geeigneten Standorte mitgeteilt werden müssen – ganz gleich, ob die Dualen Systeme oder der Vertragspartner anfragt. Der Kreis will mit den Gemeinden im Austausch bleiben und auch bei Bedarf bilateral und vor Ort mit den Gemeinden über geeignete Standorte beraten. Falls keine gemeindeeigenen Flächen gefunden werden, soll nach individuellen Lösungen gesucht werden.

Wie wird Altglas entsorgt, solange es noch keine Container dafür gibt?

Bis zur Einführung der Altglascontainer im Altkreis Osterode bleibt das bisherige System bestehen. Das bedeutet, die Haushalte sammeln Glasverpackungen wie Einweggetränkeflaschen, Marmeladengläser, Medikamentenflaschen und so weiter in einem leicht entleerbaren Behälter. Wer keinen entsprechenden Behälter hat, bekommt von der Firma Veolia kostenlos einen Wertstoffkarton - Mail: dispo.harz@veolia.com oder Telefon: 05522/509611. Entleerungstag ist alle zwei Wochen. Dann stellt man diesen vors Grundstück. Die Abholtour beginnt grundsätzlich um 6 Uhr. Ab dem 1. Januar 2025 wird in den Wertstoffkartons nur noch Verpackungsglas gesammelt.

Was gehört nicht in den Wertstoffkarton beziehungsweise in den Altglascontainer?

Metalldosen und Konservendosen soll man ab dem 1. Januar 2025 nicht mehr über die Wertstoffkartons entsorgen. Sie werden fortan zusammen mit den Kunststoffverpackungen entsorgt, also mit allem, was in den gelben Sack gehört. Auch Deckel sollten von den Gläsern und Flaschen abgemacht und über den gelben Sack entsorgt werden. Pfandflaschen und -gläser sollte man zurückbringen. Sie gehören nicht ins Altglas. Auch Monitor- und Fensterglas, Glüh- und Energiesparlampen, Spiegel und Trinkgläser gehören nicht ins Altglas, sondern in den Restmüll.

Muss man das Altglas sauber machen, bevor man es in den Container wirft?

Die Glasverpackungen sollten leer sein. Es ist aber nicht nötig, sie zu Hause auszuspülen.

Was wird in Zukunft getan, um Lärmbelästigung und Scherben rund um die Altglascontainer zu vermeiden?

Der Landkreis betont: „Geeignete Standorte sind wichtig, um einen komfortablen Zugang für die Nutzenden zu schaffen bei gleichzeitig möglichst wenig Lärmbelästigung für Anwohnerinnen und Anwohner.“ Auch deshalb sei es der Kreisverwaltung wichtig, dass die Gemeinden sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Zudem seien die beauftragten Entsorgungsunternehmen dazu verpflichtet, die Containerstandplätze entsprechend zu reinigen und bei Neuaufstellung geräuschgedämmte Container zu nutzen. Ein Einwurf von Altglas werde außerdem während Ruhezeiten (beispielsweise sonntags oder nachts) unzulässig sein.

Das Glas wird nach Farben sortiert: Es gibt Container für weißes und braunes Altglas. In den grünen Container können auch andere Farben zum Beispiel blaues Glas.
Das Glas wird nach Farben sortiert: Es gibt Container für weißes und braunes Altglas. In den grünen Container können auch andere Farben zum Beispiel blaues Glas. © HK | Katharina Franz

Welche Vorteile bringen die Glascontainer im Vergleich zu der Abholung von zu Hause?

  1. Die Kreisverwaltung sieht einen Vorteil darin, dass man selbst bestimmen kann, wann und wo man das Glas entsorgt und dass man nicht mehr auf bestimmte Termine festgelegt ist
  2. Außerdem würden sich für die Personen, die für Abholung verantwortlich sind, die arbeitsschutzrechtlichen Bedingungen verbessern. Denn mit der Abholung, dem Heben und dem Leeren von Wertstoffkartons seien körperliche Belastungen verbunden
  3. Auch eine Trennung in Weißglas, Grünglas und Braunglas sei mit Containern einfach umsetzbar. Diese Trennung ermögliche eine höherwertige Wiederverwertung des Altglases, als es bei der Abholung in Wertstoffkartons möglich ist, da bei der Leerung der Wertstoffkartons das Altglas aller Farben vermischt werde. Und auch wenn es auf den ersten Blick anders aussieht: Die Farben werden in den Lkws, die die Container entleeren, nicht zusammengeworfen, sondern auf der Ladefläche in drei verschiedenen Kammern transportiert.

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