Bad Lauterberg. Kindertagesstätte, Feuerwehr, Bauhof - wo soll die in einem Tal gelegene Stadt Bad Lauterberg im Harz das alles bloß unterbringen?

Der ehemalige Hartplatz an Augenquelle in Bad Lauterberg steht als Standort für eine neue Kindertagesstätte fest. Erst im Februar 2023 hat sich der Stadtrat mit dem Beschluss einer entsprechenden Bebauungsplanänderung zu der Entscheidung bekannt. Aber sowohl Bürgerinnen und Bürger als auch Mitglieder des Stadtrats zweifeln immer wieder daran, ob der Platz tatsächlich geeignet ist. In einer öffentlichen Bauausschusssitzung am vergangenen Montag behaupteten Kritiker zum Beispiel, dass zu wenig Sonnenlicht die von Wald umgebene Augenquelle erreichen würde. .

Zuletzt befeuerten aber vor allem zwei Dinge die Diskussion:

  1. Die Wählergruppe im Rat (WgiR) beantragte zusätzliche Haushaltsmittel, um alternative Standorte zu ermitteln
  2. Bad Lauterbergs Bürgermeister Rolf Lange (CDU) äußerte in einer öffentlichen Sitzung des Ortsrats Barbis, dass er keine neue Kita bauen würde
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Stadtrat Bad Lauterberg fordert Hochrechnung zur Anzahl der Kinder

Lange hinterfragte dabei allerdings nicht den Standort, sondern die Notwendigkeit eines Neubaus. Hintergrund ist, dass an der Turnhalle in Barbis gerade eine Übergangslösung entsteht. Dort werden zwei Container aufgestellt, in denen Kita-Gruppen untergebracht werden sollen. Das hatte die Stadt im vergangenen Jahr eingeleitet, weil damals die Nachfrage nach Betreuungsplätzen das Angebot deutlich überstieg - und Bad Lauterberg hat sich wie fast alle Kommunen im Landkreis dazu verpflichtet, alles dafür zu tun, um den Bedarf zu erfüllen.

Ob die Übergangslösung mit den Containern als Dauerzustand taugt und man auf einen Neubau - egal an welchem Standort - verzichten kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Zum einen gelten die Container offiziell als Erweiterung der Kita Spatzennest. Das geht laut Lange nur mit einer Ausnahmegenehmigung, weil das Spatzennest damit eigentlich größer wird als erlaubt. Zum anderen fordert der Rat verlässliche Zahlen, die zeigen, wie sich die Anzahl der Kinder und die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Prognose für Bad Lauterberg kostet Geld

Verlässliche Zahlen hierfür zu ermitteln, ist aber schwierig, sagte Fachbereichsleiter Andreas Bähnsch in einer öffentlichen Bauausschusssitzung am vergangenen Montag. Dabei könnten diese auch hilfreich in Bezug auf die geplante Erweiterung der Grundschule am Hausberg sein, wie Ratsherr Erik Czieslar (CDU) anmerkte.

Bähnsch erklärte, dass es keine verlässlichen Zahlen gibt. Während das Land Niedersachsen für seine Hochrechnungen einfach die Anzahl der gemeldeten Geburten in den Kommunen abfrage, breche die Bertelsmannstiftung ihre Prognosen von der Bundesebene auf die Regionen herunter. Eine wissenschaftlich fundierte Prognose für Bad Lauterberg im Harz müsse man daher einkaufen. Das würde bis zu 13.000 Euro Brutto kosten.

Bähnsch betonte, dass er das Geld für sehr gut angelegt hält, um schnellstmöglich ein belastungsfähiges Fundament für Entscheidungen zu bekommen, das in den Hochrechnungen neben Geburtenzahlen auch mögliche Zuzüge berücksichtigt. Nichtsdestotrotz bleiben diese Zahlen aber Schätzungen. Zumal niemand berechnen kann, so Bähnsch, wie zukünftige Eltern überhaupt zum Thema Krippenbetreuung stehen. Während eine Schulpflicht in Deutschland besteht, ist es den Eltern überlassen, ob sie ihre Kinder ab drei Jahren in den Kindergarten schicken oder gar schon früher in die Krippe.

Warum die Bad Lauterberger Feuerwehr kein geeigneter Standort für eine Kita ist

Bis die Hochrechnungen für den Betreuungsplatzbedarf in Bad Lauterberg in den kommenden Jahren vorliegen, müssen sich Stadtrat und Verwaltung zwar noch gedulden. Eine andere Sache entschied der Bauausschuss aber gleich am vergangenen Montagabend: Der WgiR-Antrag, Haushaltsmittel bereitzustellen, um Alternativstandorte für eine neue Kindertagesstätte zu überprüfen, ist vom Tisch. Bähnsch erklärte, warum der Vorschlag der Wählergruppe, das Feuerwehrgerätehaus an der Scharzfelder Straße zur Kita umzubauen, nicht praktikabel ist:

  • Aufgrund des begrenzten Platzes auf dem Gelände müsste die Kita mehrstöckig sein. Man müsste also einen Aufzug einbauen, damit Barrierefreiheit gegeben ist
  • Zusätzlich zum Aufzug müsste es zwei Treppen als Fluchtwege geben
  • Unter anderem, weil das Kerngebäude schon so alt ist, müsste man es wahrscheinlich abreißen und ein neues Gebäude als Kita bauen. Ob sich das rechnet, müsste man prüfen
  • Das Außengelände bietet nicht genug Platz für eine Außenspielfläche

Wohin mit der Feuerwehr in Bad Lauterberg?

Der Grund, warum die WgiR das Feuerwehrgelände an der Scharzfelder Straße überhaupt für die Kita in Betracht gezogen hat, ist, dass die Freiwillige Feuerwehr Bad Lauterberg sich ein neues Gerätehaus wünscht. Das alte entspricht nicht den heutigen Standards - nicht zuletzt, weil das Grundstück zu klein ist. Aber ein geeignetes Grundstück zu finden, ist nicht einfach. Damit die Rettungswege im langgezogenen Bad Lauterberg nicht zu lang werden, sollte es zentral gelegen sein. Aber der Platz in Bad Lautebrerg ist begrenzt, denn die Stadt befindet sich in Tallage, wie Bürgermeister Lange betont.

Die SPD schlägt vor, die Feuerwehr auf dem Grundstück des Bauhofs am Drahthüttenweg unterzubringen. Bähnsch hat dazu die Meinung eines Architekten eingeholt. Demzufolge bietet das Grundstück aufgrund seines Zuschnitts ebenfalls nicht genug Platz für die Feuerwehr, die laut Vorgaben eine Zu- und Ausfahrt benötigt. Es müssten ein bis zwei Flurstücke dazu gekauft werden.

Was ist für den Bauhof in Bad Lauterberg geplant?

Für den Bauhof steht übrigens schon länger im Raum, dass er komplett in die Bühwiesen umzieht. Darüber wurde auch in der Sitzung gesprochen. Volker Hahn, Fraktionsvorsitzender WgiR, regte an, im Falle des Bauhofs über eine Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen nachzudenken.

Der Ausschuss einigte sich darauf, dem Stadtrat zu empfehlen, zusätzliches Geld für die Planung eines neuen Feuerwehrgerätehauses für Bad Lauterberg bereitzustellen - „egal, wo es hingeht“, so der stellvertretende Bürgermeister Uwe Speit (SPD).

Die nächste öffentliche Stadtratssitzung ist am Donnerstag, 25. April, ab 18 Uhr im Haus des Gastes. Dann soll der Haushalt für 2024 beschlossen werden.

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