Wieda. Schlaglochpiste und Verkehrshindernis zugleich: Die L601 in Wieda zerbröckelt, der Ärger wächst. Wann wird die Reparatur erfolgen?

Die Menschen im Südharz sind sauer – und ihr Ärger hat einen Namen L 601.Seit dem 2. Februar gilt entlang der gesamten Ortsdurchfahrt in Wieda aufgrund von Straßenschäden ein Tempolimit für alle Fahrzeuge von 30 km/h. Auf der Sitzung des Ortsrates entlud sich jetzt die Wut von Politik und Einwohnerschaft über die Buckel- und Schlaglochpiste, die seit Jahren in der Kritik steht. „Empörend, eine Katastrophe, absolut unbefriedigend“ – so bezeichneten Ortsbürgermeister Klaus-Erwin Gröger, wie auch anwesende Einwohner, die jüngste Entwicklung im Fall der seit Jahren im wahrsten Sinne des Wortes zerbröckelnden, viel befahrenen Straße. Dabei, so führte Gröger weiter aus, gebe es wohl in ganz Niedersachsen keine Kommune, die länger auf eine notwendige, grundlegende Sanierung einer solchen Hauptverkehrsstrecke warte. „Im Jahr 1985 wurde bereits festgestellt, dass die Straße einen maroden Unterbau hat und grundlegend saniert werden muss - und darauf warten wir bis heute.“

Klaus-Erwin Gröger wies in dem Zusammenhang auf die Petition an die Landesregierung hin,die der Ortsrat im Jahr 2023 gestartet hatte – allerdings ohne Erfolg. Ziel war es, die Dringlichkeit der Sanierung der Ortsdurchfahrt/L601 darzulegen und die Landesregierung aufzufordern, die Maßnahme mit höchster Priorität einzuplanen. Im Petitionsausschuss, wie auch im Landtag selbst, wurde dies aber abgelehnt. Die Begründung aus Hannover seinerzeit im Jahr 2023 dürfte für die Wiedaer, aber auch alle, die, die Straße kennen, nicht nachvollziehbar sein. Dort heißt es zwar, dass der schlechte Zustand der Ortsdurchfahrt (OD) der zuständigen Straßenmeisterei in Braunlage bekannt sei und eine nachhaltige Sanierung seitens der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar befürwortet werde, bei der Aufstellung der Bauprogramme aber Prioritäten gebildet werden müssten. Im Falle von Wieda erklärt man im Ministerium: „Die L 601 in der OD Wieda weist eine sehr geringe Verkehrsbelastung auf und steht in Konkurrenz mit vielen teils stärker belasteten Streckenabschnitten“.

Auf der L601 in der Ortsdurchfahrt Wieda gilt aufgrund von Straßenschäden ab sofort ein Tempolimit von 30 km/h für den gesamten Straßenverkehr. 
Auf der L601 in der Ortsdurchfahrt Wieda gilt aufgrund von Straßenschäden ab sofort ein Tempolimit von 30 km/h für den gesamten Straßenverkehr.  © FMN | Thorsten Berthold

Bis zur endgültigen Erneuerung der OD werde die Fahrbahn „mittels Instandhaltungsarbeiten in einem verkehrssicheren Zustand gehalten. Sie werden mit verkehrsbehördlichen Maßnahmen wie Geschwindigkeitsreduzierungen flankiert“. Exakt das ist jetzt geschehen: Nachdem bereits Anfang April 2021 die Geschwindigkeit für Lkw auf 30 km/h herabgesetzt wurde, gilt das Tempolimit seit dem 2. Februar dieses Jahres für alle Verkehrsteilnehmer.

Straßenflick wird im Südharz als Pfusch gewertet

Was das Land Niedersachsen unter „Instandhaltungsarbeiten“ versteht, erhitzte die Gemüter vor Ort im Südharz Ende des Jahres 2022. Ein bisschen Sprühkleber, eine Schaufel heißen Asphalt, etwas gerade gezogen, einmal draufgeklopft und 5 Sekunden abgerüttelt. So wurde im November 2022 im Schnellverfahren – mangels finanzieller Möglichkeiten, wie die Landesbehörde in Goslar erklärte – geflickt. Die Konsequent war, dass aus der Schlagloch- nunmehr eine Buckelpiste wurde. „Wir gehen davon aus, dass diese Art der Flicken etwa zwei Jahre halten“, erläutert Günter Hartkens, Leiter der Landesbehörde, auf Nachfrage damals gegenüber dem Harz Kurier. Ein Wunsch, der nicht erfüllt wurde, denn im wahrsten Sinne des Wortes zerbröckelten die geflickten Bereiche kurz danach wieder. Und das war seitdem auch schon mit „größeren“ Flickarbeiten. Der lange Winter mit Frost, Schnee und Regen haben den Zustand der Straße nunmehr aber noch schlimmer werden lassen, gerade Autofahrer müssen jetzt Slalom fahren, um den immer größer werdenden Schlaglöchern überhaupt noch ausweichen zu können.

Die Landesstraße 601 in der Ortsdurchfahrt Wieda wurde in einem Schnellverfahren Ende des Jahres 2022 notdürftig geflickt. 
Die Landesstraße 601 in der Ortsdurchfahrt Wieda wurde in einem Schnellverfahren Ende des Jahres 2022 notdürftig geflickt.  © HK | Thorsten Berthold

Hinnehmen will man die Entwicklung im Südharz keinesfalls. Ortsbürgermeister Klaus-Erwin Gröger, aber auch Gemeindebürgermeister Lars Deiters kündigten an, sich noch einmal direkt an das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung in Hannover zu wenden, um die Sanierung einzufordern. Auch die Landtagsabgeordneten aus der Region wollen die beiden Bürgermeister dabei miteinbinden. „Die Ortsdurchfahrt in Wieda ist die Umleitungsstrecke und eine der Hauptverkehrsstrecken im gesamten Harz, sie ist das Tor aus diesem Bereich in den Harz für Verkehrsteilnehmer“, verwies Klaus-Erwin Gröger noch einmal auf die hohe Verkehrsbelastung. Insofern fordere man auch eine schnelle und vernünftige Sanierung - erst recht, da man im Südharz auf diese seit nunmehr 39 Jahren warte.

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