Wieda. Die L 601 gleicht in Teilen in Wieda einer Buckelpiste. Einwohner und Pendler sind weiterhin verärgert, doch der Zustand bleibt.

Eine Buckelpiste, die gleichermaßen Lärm und Dreck verursacht: Nachdem Ende Oktober 2022Flickarbeiten entlang der L601 in der Ortsdurchfahrt (OD) Wieda vorgenommen wurden, ist das Ergebnis bis heute ein tägliches Ärgernis für Anwohner im speziellen, aber auch die Verkehrsteilnehmer allgemein. In den Monaten nach den Arbeiten gab es deutliche Worte seitens der Kommunalpolitik, gar eine Petition an die Landesregierung sollte gestartet werden, damit die Ortsdurchfahrt komplett saniert wird. Die Frage, die alle – ob Einwohner, Pendler oder Urlauber bewegt, ist vor allem eine: Wann und wenn wie wird die Straße, die eine der Hauptverbindungsstrecken von bzw. in den Oberharz ist, und auch gern als Umleitungsroute genutzt wird, richtig saniert.

Eine aktuelle Nachfrage seitens unserer Redaktion bei der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar führt erneut zu einem ernüchternden Ergebnis. „Einen Zeitpunkt für eine grundlegende Sanierung der OD Wieda gibt es bislang nicht“, erklärt Behördenleiter Günter Hartkens – und untermauert damit seine Aussage aus den vergangenen Monaten.

Einen Zeitpunkt für eine grundlegende Sanierung der OD Wieda gibt es bislang nicht.
Günter Hartkens, Leiter der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Goslar

An einigen Abschnitten ist nahezu der komplette Asphalt, der im Rahmen des Flickens aufgetragen wurde, bereits wieder abgetragen. Dabei sollten die Flickarbeiten die Straße vor weiteren Schäden gerade im Winter schützen – und eigentlich, so die Aussage aus Goslar, in etwa zwei Jahre halten.

Der hohen Verkehrsbelastung sind die Flickmaßnahmen nicht gewachsen. Links zu sehen ist ein Stück der geflickten Straße am 12. Dezember 2022, rechts der gleiche Bereich am 27. Dezember 2022. Es ist deutlich zu sehen, dass einiges an Asphalt bereits wieder abgefahren wurde. Die Reste fanden sich dann stets in der Gosse wieder. 
Der hohen Verkehrsbelastung sind die Flickmaßnahmen nicht gewachsen. Links zu sehen ist ein Stück der geflickten Straße am 12. Dezember 2022, rechts der gleiche Bereich am 27. Dezember 2022. Es ist deutlich zu sehen, dass einiges an Asphalt bereits wieder abgefahren wurde. Die Reste fanden sich dann stets in der Gosse wieder.  © FMN | Thorsten Berthold

Doch die massive Verkehrsbelastung auf der OD sorgt dafür, dass der Asphalt abgetragen und die Löcher wieder aufgerissen werden. Seien es die Holztransporter, die seit Jahren marodes Holz aus dem Oberharz abtransportieren oder aber anderer Schwerlastverkehr, für den die L601 immer wieder als Hauptumleitungsstrecke bei Bauarbeiten oder anderen Sperrungen in der Region genutzt wird – der massiven Belastung ist die marode Straße nicht gewachsen. Auch deshalb gilt entlang der gesamten Ortsdurchfahrt in Wieda seit mehr als zwei Jahren eigentlich ein Tempolimit von 30 km/h für den Schwerlastverkehr. Anwohner und Pendler bestätigen aber immer wieder, dass Holztransporter oder andere Lkw ihnen bei eigenem Tempo von 50 km/h noch davonfahren im Ort.

Personalengpass und Urlaubszeit bei der Straßenmeisterei verhindern Flickarbeiten bislang

Vermutlich im September oder Oktober soll es aber dennoch einmal zu Flickarbeiten in Wieda kommen – auch da im vergangenen Herbst ein geplanter Abschnitt der Strecke gar nicht erst geflickt wurde. Dass diese Arbeiten noch ausstehen, erklärt man in Goslar wie folgt: „Aufgrund der engen Personaldecke in der Straßenmeisterei Braunlage und der Urlaubszeit sind Reparaturarbeiten mit Heißmischgut an der Fahrbahndecke aktuell auch nicht möglich“, beschreibt Günter Hartkens die Lage. Dennoch sei aber angedacht im September oder Oktober tiefere Schlaglöcher kleinflächig mit Heißmischgut zu verfüllen, soweit wieder ausreichend Personal zur Verfügung stehe. „Diese Methode ist erfahrungsgemäß deutlich dauerhafter als das Verfüllen der Schlaglöcher mit Kaltmischgut durch die Streckenkontrolle. Flächige Reparaturarbeiten, wie im vergangenen Herbst wird es in der OD Wieda nicht mehr geben“, heißt es weiter vom Behördenleiter.

Die Frage, warum man sich im vergangenen Herbst für diese Art des Flickens entschieden hat, erklärt man bei der Landesbehörde wie folgt: „Die Beauftragung einer Baufirma mit dieser Leistung hätte ein Vielfaches dieser Summe erfordert und in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung gestanden“, verdeutlichte Behördenleiter Günter Hartkens im vergangenen Jahr. Bei ähnlichen Flickarbeiten in der Vergangenheit wurde dies konkret gegenüber unserer Redaktion als sogenannter „fachmännischer Handeinbau“ bezeichnet.

Blick auf ein Teilstück der L601 in der Ortsdurchfahrt Wieda. Die Ausführung der Flickarbeiten sorgt seit Monaten für Empörung bei Anwohnern und Verkehrsteilnehmern. 
Blick auf ein Teilstück der L601 in der Ortsdurchfahrt Wieda. Die Ausführung der Flickarbeiten sorgt seit Monaten für Empörung bei Anwohnern und Verkehrsteilnehmern.  © FMN | Thorsten Berthold