Osterode am Harz. Das neue Jahr ist angebrochen: Doch was steht für Osterode am Harz in den Sternen? Der Bürgermeister Jens Augat berichtet im Neujahrsinterview.

Zum Anfang des neuen Jahres erholt sich Osterode am Harz noch von den Auswirkungen eines am Ende glimpflichen Hochwassers. Doch die Zeit bleibt nicht stehen und es gibt eine Menge zu tun in der alten Kreisstadt am Fuße des Harzes. Welchen Ausblick hat der Bürgermeister der Stadt Osterode, Jens Augat (SPD), auf die kommenden zwölf Monate? Welchen Herausforderungen muss die Stadt sich aus Sicht der Verwaltung stellen und was wird 2024 besonders wichtig?

Herr Augat, welche Themen sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten für Osterode am Harz im Jahr 2024?

2024 wird ein total spannendes Jahr. Es wird das Jahr der Fertigstellung von Bau-Projekten sein. Wir werden das Schwimmbad Aloha fertigstellen – darauf freue ich mich sehr und ich glaube die ganze Stadt. Es wird ein attraktives und energieeffizientes Bad werden, das allen zugutekommt. Den Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, den Schulen. Gerade durch den Anschluss des Außenbeckens und der Ninja-Fun-Anlage wird es gerade auch für Kinder und Jugendliche attraktiv.

Dazu kommt natürlich noch die Fertigstellung von Johannistorhaus und -platz. Dadurch wird ein Teil unserer Jugendarbeit in die Stadt umziehen, was ja auch ein Wunsch der ersten Jugendkonferenz im letzten Jahr war. Das alles wird den Stadteingang enorm aufwerten. Und auch was die Schachtruppvilla betrifft, biegen wir in diesem Jahr auf die Zielgerade ein. Und – ein letzter Punkt – die neuen Kindertagesstätten auf dem ehemaligen Kasernengelände werden dieses Jahr fertig werden und hoffentlich schnell in Betrieb gehen können.

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen, denen sich die Verwaltung dieses Jahr stellen muss?

Die Finanzen sind ein großes Thema. Das ist die größte Herausforderung, die wir auch in den letzten Jahren schon hatten. Wir müssen aus den schwierigen Rahmenbedingungen für die Kommunen das Beste machen. Wir haben als Stadt hohe Fixkosten beispielsweise für Energie und Personal, die wir auch nicht einfach von heute auf morgen ändern können. Trotz dieser Probleme haben wir in den vergangenen Jahren eine ganze Menge Projekte und Maßnahmen angeschoben. Die Erfolge sind dabei durchaus sichtbar: So drehen sich zum Beispiel auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Buschhaus bereits erste Baukräne. Oder auch auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne. Seit 2004 war hier nichts passiert und jetzt sind bereits die ersten Wohnblöcke bezogen. Ein Dauerthema in Osterode am Harz, das wir in Kooperation mit dem Investor abräumen.

Eine weitere Herausforderung ist die gesellschaftliche Stimmung. Es wird viel gemeckert, geredet und es wird aus meiner Sicht viel zu oft so getan, als ob das Glas halb leer ist. Aber ich glaube, wir tun gut daran, einfach mal zu sehen, was in Osterode passiert. Wir reden nicht über irgendwelche Ideen, die vielleicht irgendwann mal kommen werden. Wir setzen ganz konkret jetzt schon viele Projekte um, bei nicht immer einfachen Voraussetzungen. Das geht – das möchte ich einfach mal betonen – auch nur, weil wir im Rat so lösungsorientiert und konstruktiv miteinander arbeiten.

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Wenn Sie, oder ein anderer Angestellter der Stadt, morgen am Bahnhof einen Koffer mit fünf Millionen Euro findet – und die Stadt das Geld behalten darf – wofür würden Sie das Geld einsetzen?

(Lacht) Ich würde damit in den Stadtrat gehen und mit meinen Kolleginnen und Kollegen darüber sprechen, wie wir das am sinnvollsten für die Stadt einsetzen können. Ich glaube aber, dass viele sagen würden: Lasst uns die Rutsche im Aloha sofort bauen. Diese Entscheidung, zunächst auf den Bau der Rutsche zu verzichten, hat uns sehr wehgetan, auch wenn ich immer noch glaube, dass es richtig war zu sagen: Wir bereiten das Bad so vor, dass wir die Rutsche nachrüsten können, sobald das Geld dafür da ist.

Ansonsten würde ich die fünf Millionen wahrscheinlich zusätzlich in die Sanierung der städtischen Liegenschaften stecken. Komplett. Hier brauchen wir einfach deutlich mehr Geld. Wir haben bereits viel in unsere Gebäude gesteckt und werden auch 2024 wieder große Summen in die Sanierung von Gebäuden stecken. Zum Beispiel in die Grundschulen Jacobitor und Röddenberg, wo wir wichtige Sanierungen abgeschlossen haben, aber auch noch viel – wie beispielsweise neue Fenster – vor uns liegt. Aktuell investieren wir vor allem in Kitas und Schulen. Denn da ist Handlungsbedarf. Das Thema Bildung ist ein absoluter Schwerpunkt unserer Arbeit – sichtbar auch an den großen Summen, die aktuell in die Digitalisierung unserer Grundschulen fließen.

Was ist Ihre größte Hoffnung als Bürgermeister und Verwaltungschef für 2024?

Wir haben aktuell ein – ich möchte fast sagen – vergiftetes gesellschaftliches Klima. Ich glaube in Osterode am Harz weniger als in anderen Landesteilen. Trotzdem tun wir alle gut daran, uns darauf zu besinnen, was uns auch beim Weihnachtshochwasser stark gemacht hat: Solidarität, Gemeinsinn, füreinander einstehen. Wir freuen uns deshalb auch über jeden, der sich in irgendeiner Form für unsere Stadt einbringen möchte. Da wird er hier im Rathaus immer offene Türen einrennen.

Ganz allgemein hoffe ich, dass es uns gelingt, Frieden, Freiheit und Demokratie zu bewahren. Im Angesicht der Entwicklung ist hier jede und jeder Einzelne von uns gefordert und wir alle haben die Verantwortung für Vertrauen zu werben, damit die weiterhin notwendigen Veränderungsprozesse auch bei uns in der Kommunalpolitik nicht als Bedrohung, sondern als Lösung beziehungsweise als Chance für die Zukunft gesehen werden.

Worauf freuen Sie sich – ganz persönlich – dieses Jahr?

Beruflich freue ich mich vor allem auf die Eröffnung der erwähnten Liegenschaften, auf die vielen guten Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern – und natürlich auf die zahlreichen Veranstaltungen, die uns auch in diesem Jahr bevorstehen. Aber ich freue mich auch ein bisschen mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Besonders mit meinen Kindern. Das habe ich mir fest vorgenommen.

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