Osterode. Viele Menschen sind unglücklich mit der Entwicklung des Schwimmbads in Osterode. Der Chef der Wirtschaftsbetriebe hat eine Botschaft für sie.

Es ist die größte Baustelle in Osterode am Harz – und die wohl umstrittenste. Denn der Stand der Bauarbeiten für das SchwimmbadAloha Aqualand rufen im Netz viel Unmut hervor. Auf Facebook machen viele Menschen ihrem Missfallen Luft, sind enttäuscht darüber, dass das neue Bad nicht die gleiche Einrichtung und Annehmlichkeiten wie das geliebte Spaßbad von einst haben wird. Der Chef der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Osterode am Harz (Wibo) verteidigt gegenüber dem Harz Kurier die Pläne für das neue Bad. Er ist sicher: Es wird für jeden etwas dabei sein.

Das Aloha war für Jahrzehnte ein zentraler Bestandteil der Stadt Osterode. Dass ihr Schwimmbad abgerissen werden musste, schmerzt augenscheinlich viele Leute. Die Entscheidung war aus Sicht der Stadt unumgänglich: Zu schwer hatte der Zahn der Zeit an der Gebäudesubstanz genagt. Doch auch nach mehreren Jahren der Gewissheit fällt es da manchem schwer, sich mit den Plänen für den Neubau anzufreunden. Als das Aloha diese Woche auf Facebook den aktuellen Stand der Bauarbeiten präsentiert, ergießt sich eine Flut von Kritik in die Kommentarspalte.

Facebook-User aus Osterode sind sauer: Ist das neue Aloha nur noch für Rentner?

Was viele Nutzer bemängeln, ist, dass das Aloha in Zukunft keine Rutsche und keinen Strömungskanal mehr haben wird. Für Familien mit Kindern würde das Aloha so an Attraktivität deutlich verlieren. Ein Nutzer schreibt: „Sieht ja sehr wenig aus, lohnt sich gar nicht für Familien. Man kann lieber zum Vitamar fahren, da ist es für Kinder am besten. Sieht ja aus, als wäre es für Rentner gebaut worden.“

Viele Menschen enttäuscht es auch, dass Osterodes Schwimmbad keinen Gastronomiebereich wie früher mehr haben wird. Lediglich bei den Saunas soll es noch eine kleinere Gastronomie geben. Es ist den Kritikern generell zu wenig: „Nur noch ein 25 m Schwimmerbecken? Kein Erlebnisbereich für Familien mehr? Keine Rutsche? Kein Sprungturm? Mmhhh. Sehr schade“, schreibt einer von Ihnen – und erntet Zustimmung. „Ein überdachtes Planschbecken“, nennt ein anderer Nutzer den Neubau des Bades.

Wibo-Chef verteidigt den Neubau des Aloha Osterode

Maik Wächter ist der Chef der Wibo. Er verteidigt das Projekt der Stadt gegen die kritischen Stimmen. Im Gespräch mit dem Harz Kurier hebt er auch hervor, dass viele Ideen für die Zukunft des Aloha Aqualandes nicht zu Ende diskutiert seien. Die hohen Baukosten von fast 30 Millionen Euro erlegten der Stadt am Ende aber einfach Hürden auf. „Ja, das neue Aloha wird kleiner sein, als früher. Wo aber kein Geld ist, kann auch keines ausgegeben werden“, gibt er zu bedenken. Die Wibo bemühe sich nach Kräften, die Abstriche wieder auszugleichen: „Intern diskutieren wir verschiedene Lösungen, beispielsweise in mobiler Imbisswagen, der das Angebot von Essen und Trinken zumindest vorübergehend erweitert.“ Im Saunabereich des neuen Alohas soll es nämlich auch weiterhin eine Theke mit kleineren Speisen und Getränken geben.

Maik Wächter, Chef der Wirtschaftsbetriebe Osterode am Harz (Archiv).
Maik Wächter, Chef der Wirtschaftsbetriebe Osterode am Harz (Archiv). © HK | Michael Paetzold

Wächter ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass noch keine abschließenden Entscheidungen in vielen Bereichen gefallen sind, dass die internen Diskussionen immer noch anhielten. Die Wibo sei weiterhin auf der Suche nach den besten Lösungen. Die oberste Priorität aus seiner Sicht? „Absolut die Rutsche. Der Rutschenturm wird ja auch in jedem Fall aufgebaut – leider ist zurzeit noch nicht absehbar, wann die Rutsche endgültig eingebaut werden kann. Das kann in zwei Jahren schon sein – oder eben noch länger dauern.“

Zurzeit werden die Bodenfliesen in den Becken des Aloha verlegt.
Zurzeit werden die Bodenfliesen in den Becken des Aloha verlegt. © Wibo | Wibo Osterode

Saunalandschaft und Ninja-Fun-Anlage für das Schwimmbad in Osterode am Harz

Das Aloha musste sich aus Sicht von Wächter auf die Kernaufgaben des Bades beschränken. Dazu gehören der Gesundheitsauftrag und das pädagogische Angebot. Mit der Saunalandschaft und den zahlreichen Kursangeboten für Kinder und Erwachsene, wie zum Beispiel Kinder-Schwimmkursen oder Aqua-Zumba wolle die Stadt ihren Aufgaben weiterhin nachkommen. Dass das Bad darüber hinaus aber keinen Reiz für junge Menschen oder Familien habe, weist Wächter allerdings zurück: „Mit der Ninja-Fun-Anlage werden wir im neuen Aloha nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal haben, sondern auch ein tolles Angebot speziell für Jugendliche und Kinder.“ Auf dieser Anlage, seien dann auch Wettkämpfe und Ähnliches denkbar – sie könnte sich also zu einer überregionalen Besonderheit mausern, findet Wächter. Wie so eine Anlage einmal aussehen könnte, zeigen die Stadtwerke Osnabrück, die eine ganz ähnliche Anlage bei sich installiert haben. Besonders vielversprechend sei laut Wächter, dass die Elemente der Anlage ausgetauscht werden könnten: „Damit kann sich die Anlage also im Laufe der Zeit auch verändern und den Nutzerinnen und Nutzern immer wieder ein neues Nutzungserlebnis bieten.“

Die Wibo hat auf die vermehrte Kritik zwischenzeitlich reagiert. Auf ihrer Webseite hat sie die gängigen Fragen zusammengefasst und Antworten dazu gesammelt. Dass das für viele Menschen den Schmerz über den Verlust ihres bewährten Spaßbades nur wenig lindern wird, sei dahingestellt. Auf Facebook zeichnet sich darüber auch eine andere Entwicklung ab: Zum Donnerstag standen den vielen kritischen Stimmen auch fast 100 positive Bewertungen aus der Bevölkerung entgegen. Am Ende werden die Menschen mit den Füßen abstimmen müssen. Die Stadt hält nach wie vor an der Eröffnung des Aloha Aqualandes im Sommer 2024 fest.

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