Bad Grund. In diesem Jahr soll das Ehrenmal mit den Tafeln auf den Friedhof verlegt werden. Das ist der Grund dafür

Ehrenmale sollen nicht nur an die Gefallenen beider Weltkriege, sondern auch an die Toten durch Kriege und Gewalt in der Welt erinnern. Vor allem sollen sie jedoch der Ermahnung zum Frieden dienen. Traditionell erbaut neben der Kirche oder auf dem Friedhof, wird am Volkstrauertag nach dem Gottesdienst zu einer Gedenkstunde am Ehrenmal eingeladen.

Ehrenmal schon lange Thema

Seit einigen Jahren schon ist das Ehrenmal in Bad Grund oberhalb des Eichelbergs am Hang im Gespräch. Schon im Jahr 2018 gab es einen ersten Entwurf von Carsten Behrends für die Neugestaltung. Das Problem an sich: Das Ehrenmal liegt an einer ungünstigen Stelle, nämlich am alten Friedhof am Hang oberhalb der St. Antonius-Kirche. Den Gottesdienst würden die Menschen zum Volkstrauertag noch besuchen, aber für viele, besonders auch ältere Menschen sei der Weg nach dort oben inzwischen ziemlich beschwerlich geworden, wie Peter Schwinger (CDU) im Betriebsausschuss im Jahr 2020 erklärte und einen Antrag auf Verlegung stellte. Der Ortsrat von Bad Grund hat nach einer erforderlichen Sanierung der Ehrentafeln auch der Verlegung zugestimmt.

Sanierung der Tafeln ist erforderlich.
Sanierung der Tafeln ist erforderlich. © FMN | Peter Schwinger

Tafeln sanierungsbedürftig

In Willensen sei die Verlegung des Ehrenmals durch Arbeitsleistung der Bürger und durch Spenden erreicht worden, so Schwinger damals. In Bad Grund sei der Aufwand sicher höher und sollte durch die Gemeinde geleistet werden. Insbesondere, da die zehn Tafeln dringend einer Sanierung bedürfen. Für das Vorhaben wurden auch Spenden eingeworben, viele Privatpersonen haben gespendet. Um den ersten Anstoß dazu zu liefern, übergab Schwinger damals vor Ort die erste Spende. Der Betriebsausschuss stimmte der Verlegung des Ehrenmals auf den Friedhof zu.

Früher verschiedene Orte des Ehrenmals

Zur Historie: In der Bergstadt Bad Grund wurde nach dem Ersten Weltkrieg das Ehrenmal neben der St. Antonius-Kirche errichtet. In Form eines großen Springbrunnens stand in der Mitte König Hübich, das Wahrzeichen der Bergstadt. Auf vier Granittafeln, in Augenhöhe aufgestellt, waren die Namen der im Weltkrieg gefallenen Bad Grunder Bürger zu lesen. Als nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Ehrenmal oberhalb des alten Friedhofs hinter dem Evangelischen Gemeindehaus gebaut worden war, hat man dieses Ehrenmal in den heutigen Zwergenbrunnen umgestaltet. Die Ehrentafeln wurden entfernt und mit der Beschriftung nach innen gegen die untere Ummauerung gestellt, sodass König Hübich in voller Größe zu sehen ist. Dieser Zwergenbrunnen wird zu Ostern in einen Osterbrunnen und zu Weihnachten in einen Weihnachtsbrunnen verwandelt - zur Freude der Gäste und Einwohner von Bad Grund.

Das alte Ehrenmal neben der Kirche am König Hübich-Brunnen.
Das alte Ehrenmal neben der Kirche am König Hübich-Brunnen. © FMN | Archiv Peter Schwinger

Weg zum Ehrenmal zu beschwerlich

Der alte Friedhof wurde entwidmet, nachdem ein neuer Friedhof gebaut und die Ruhezeit für alle Gräber abgelaufen war. Es entstand die heutige Parkanlage hinter dem Evangelischen Gemeindehaus. Im neuen Ehrenmal sind auf zehn Tafeln die Namen der in den beiden Weltkriegen gefallenen Bad Grunder Bürger zu lesen. Da das neue Ehrenmal weit oberhalb dieser Parkanlage gelegen ist, wird es selten aufgesucht. Nicht wie einstmals, als mit dem Besuch einer Grabstelle auch der Besuch des Ehrenmals verbunden wurde. Selbst zum Volkstrauertag wird nur ein Kranz niedergelegt. Die Einladung zu einer Gedenkstunde am Ehrenmal erfolgt nicht, da der Weg zum Ehrenmal zu beschwerlich ist, insbesondere für ältere Menschen.

Im Zuge der aktuellen Diskussionen war sogar die Umgestaltung des Zwergenbrunnens wieder kurzzeitig Thema. Eine Stellungnahme des Museums für Sepulkralkultur in Kassel hat das aber verhindert. Das Ehrenmahl sei entwidmet und die Ehrentafeln als Baumaterial für den Zwergenbrunnen verwandt worden. Die nächste Planung sah die moderne Gestaltung eines Ehrenmals vor, einer Konstruktion aus Edelstahl, an der die restaurierten zehn Ehrentafeln ihren Platz in der Nähe der Kirche finden sollten. Die moderne Gestaltung und der Standort wurden jedoch verworfen.

Spenden und überplanmäßige Auszahlung

Die aktuelle Planung sieht die Gestaltung in Stelen aus Granit vor, an denen die zehn Ehrentafeln angebracht werden sollen. Als Standort ist ein Platz neben der Friedhofskapelle vorgesehen, da Friedhöfe Orte zum Erinnern sind. Für die schönere Palisadenansicht fehlten noch rund 5.000 Euro, die jetzt aber überplanmäßig bereitgestellt wurden. Zum diesjährigen Volkstrauertag am 19. November soll das neue Ehrenmal am Friedhof errichtet sein.

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