Braunschweig. Die Neuaufstellung der Norddeutschen Landesbank sollte zur Stärkung unserer Region genutzt werden, sagt der ehemalige Oberbürgermeister Braunschweigs.

Die Neuaufstellung der Norddeutschen Landesbank (Nord-LB) in Hannover sollte zur Stärkung unserer Region genutzt werden. Das sagte Gerhard Glogowski, ehemaliger Oberbürgermeister Braunschweigs und Ministerpräsident Niedersachsens, im Interview mit unserer Zeitung. Glogowski ist Vizepräsident des Stiftungsrats der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz. Sie hält 6,25 Prozent der Trägerrechte an der Öffentlichen Versicherung Braunschweig.

Seine Forderungen: Die Nord-LB-Tochter Braunschweigische Landessparkasse sollte eigenständig werden. Träger sollten künftig die Kommunen im Geschäftsgebiet der Braunschweigischen Landessparkasse werden. Zugleich solle die Öffentliche Versicherung aus der Nord-LB herausgelöst werden, die 75 Prozent der Trägeranteile an dem Unternehmen hält. Neuer Träger des Versicherers solle dann die Braunschweigische Landessparkasse werden.

Finanzierbar werde diese Neuaufstellung nur, wenn das Land als größter Eigner der Nord-LB durch eine entsprechende Preisgestaltung für die Trägeranteile an beiden Unternehmen unterstützend wirke, sagte Glogowski. Zugleich mahnte er zur Eile: Die Weichen müssten gestellt werden, bevor ein Investor bei der Nord-LB einsteige.

Durch diesen Umbau könne die öffentlich-rechtliche Struktur der Öffentlichen Versicherung und der Landessparkasse erhalten bleiben, sagte Glogowski. Die Besonderheit öffentlich-rechtlicher Unternehmen: Sie sind nicht allein am Profit orientiert, sondern auch dem Gemeinwohl verpflichtet. So sind Sparkassen zum Beispiel klassische Finanzierer regionaler mittelständischer Unternehmen.

Entfacht wurde die Diskussion um die Zukunft der Landessparkasse und der Öffentlichen Versicherung durch die wirtschaftliche Schieflage der Nord-LB, die von faulen Schiffskrediten belastet ist. Um sich mit frischem Geld zu versorgen, sucht das Institut Investoren. Das könnten andere öffentlich-rechtliche Landesbanken sein, aber auch große Privatbanken.

Kritiker, zu denen Glogowski zählt, befürchten, dass durch den Einstieg privater Investoren die öffentlich-rechtliche Struktur nicht mehr zu halten ist. Eine Entscheidung über die künftige Struktur der Nord-LB ist für dieses Jahr angekündigt.

Die Gewerkschaft Verdi, die Industrie- und Handelskammer Braunschweig, kommunale Spitzenvertreter sowie SPD- und CDU-Politiker aus unserer Region haben bereits den Erhalt der Braunschweigischen Landessparkasse gefordert.