Berlin. Reihenweise stornieren Unternehmen derzeit ihre Bauprojekte. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellt nun mehr Geld in Aussicht.

Eigentlich war der Wohnungsbau in den vergangenen Jahren eine zentrale Stütze für die Konjunktur. Rund 55 Milliarden Euro wurden durch ihn vor Ausbruch des Ukraine-Krieges und der folgenden Energiekrise umgesetzt, drei Millionen Arbeitsplätze hängen an der Wertschöpfungskette. Doch die gestiegenen Zinsen, hohe Baulandpreise und teure Baukosten würgen den Neubau derzeit ab.

Jedes vierte Bauunternehmen habe aktuell einen Auftragsmangel, berichtete das ifo-Institut am Donnerstag. Auch die Stornierungen im Wohnungsbau nahmen demnach weiter zu, 16 Prozent der von den Münchener Konjunkturforschern befragten Firmen meldeten jüngst Absagen.

Wohnen: Habeck will Eigentumserwerb für junge Familien attraktiver machen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) wollen dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen. „Dass wir genug Wohnraum haben, ist eine soziale und gesellschaftliche Frage. Wohnen ist kein Luxusgut, es ist ein soziales Recht“, sagte Habeck auf dem Wohnungsbautag in Berlin – und weckte die Hoffnung auf mehr Geld vom Staat.

Er könne sich etwa vorstellen, so Habeck, die Förderung für junge Familien und auch für Sanierungen anzupassen – nachdem erst im Vorjahr die Fördersätze gekürzt worden waren. Würden junge Familien ein altes, unsaniertes Haus erwerben, so sollten sie dafür schon beim Kauf Fördergeld aus dem bisherigen Topf für Sanierungen erhalten, schlug Habeck vor. Zudem warb Habeck für mehr Geld bei der Neubauförderung – für die mittlerweile allerdings seine Kollegin Geywitz zuständig ist.

Auch interessant:Hausbau und Wohnungskauf: Wer künftig Geld vom Staat erhält

Gelder aus Wirtschaftsstabilisierungsfonds für die Bauindustrie?

Um die Bauindustrie wieder anzukurbeln, könnten bisher nicht abgerufene Gelder aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) angezapft werden, schlug Habeck vor. Der ursprünglich in der Corona-Pandemie ins Leben gerufene Abwehrschirm wurde im vergangenen Jahr umgewandelt, um unter anderem die Finanzierung der Strom- und Gaspreisbremse zu gewährleisten, aber auch um die Rettung von Unternehmen wie Uniper zu finanzieren.

Als „kleinen Hoffnungsschimmer“ bezeichnete Axel Gedaschko, Präsident des Wohnungswirtschaftsverbandes GdW die Aussage von Habeck. Das den Wohnungsbautag ausrichtende Verbändebündnis bestehend aus Unternehmensvereinigungen, der Baugewerkschaft IG BAU und dem Mieterbund, hatte am Donnerstag ein Sondervermögen von insgesamt 50 Milliarden Euro bis 2025 für den sozialen Wohnungsbau gefordert.

Bundesbauministerin Geywitz erteilte aber eine Absage: „Sondervermögen klingt immer super, es klingt nach einem Batzen Geld. In Wirklichkeit ist es aber ein Batzen Schulden.“ Das Grundgesetz schränke die Verschuldung aber ein.