Der ehemalige US-Präsident wurde schon früh in seiner Amtszeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. War die Verleihung gerechtfertigt?

Ob Barack Obama diese Auszeichnung verdient hat, ist immer noch umstritten. 2008 wurde er gewählt und im darauffolgenden Jahr als 44. US-Präsident vereidigt. Zuvor setzte er sich gegen den Republikaner John McCain durch.

Der junge Demokrat machte im Wahlkampf viele Versprechen und galt in der Bevölkerung als Hoffnungsträger. Auch in Europa war man über den Wahlausgang erfreut. Obama versprach das Gefangenlager Guantánamo zu schließen. Er ließ die US-Truppen aus dem Irak abziehen, bot Iran und Nordkorea Gespräche an und begann Verhandlungen mit Russland über die Abrüstung von Atomwaffen.

Barack Obama: Wofür er den Nobelpreis erhalten hat

Ende 2009, also nach noch nicht einmal einem Jahr als US-Präsident, verlieh ihm das Komitee in Oslo den Friedensnobelpreis. In der Begründung heißt es, Obama werde "für seine außergewöhnliche Bemühungen, die internationale Diplomatie und die Zusammenarbeit zwischen den Völkern zu stärken" ausgezeichnet.

Auch interessant: Barack Obama – So oft war er bereits in Deutschland

Schon damals gab es Kritik an der Entscheidung: Die Auszeichnung käme zu früh, noch sei nicht abzusehen, ob der Präsident die Auszeichnung verdiene. Und tatsächlich: Das Fazit nach Barack Obamas Amtszeit fällt gemischt aus.

Ex-Präsident: Obama führte Drohnenkrieg gegen Al Kaida

Zu Beginn muss Obama die schlimmsten Folgen der Weltwirtschaftskrise eindämmen. Mit einem gewaltigen Konjunkturpaket, Notkrediten und Reformen soll die US-Wirtschaft wieder angekurbelt werden. Obamas zweite Amtszeit ist vom Kampf gegen den IS geprägt. Er schickt Truppen nach Syrien und den Irak – und führt einen Drohnenkrieg gegen Al Kaida.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung.
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung. © Matt Rourke/AP/dpa/Archivbild

Als der syrische Diktator Assad Giftgas gegen die eigene Bevölkerung einsetzt, reagieren die USA nicht. Ein Jahr später annektiert Russland die Krim. Die Spannungen zwischen den USA und Russland nehmen wieder zu.

Auch innenpolitisch gibt es Probleme: Am Ende seiner zweiten Amtszeit ist das gesellschaftliche Klima in den USA vergiftet. Auch der US-Kongress ist beinahe handlungsunfähig und Kooperation zwischen Republikanern und Demokraten findet kaum noch statt. Bei der darauffolgenden Wahl setzt sich der zunächst noch belächelte TV-Star Donald Trump durch und führt das Land an den Rand eines Umsturzes. (lro)