Warmenau. Auch wenn die Forschung so manches Geheimnis des Vogelzuges gelüftet hat, gibt die Natur uns Menschen noch viele Rätsel auf.

Zwölf Störche folgen einem grubbernden Trecker am Rothberg bei Wendeburg.
Anderthalb Stunden später sind es schon 36. Mittendrin: ein Warmenauer Jungstorch, kenntlich an der Ringnummer 9T889. Satt werden alle. Äcker, auf denen Landmaschinen Beutetiere, vor allem Feldmäuse, zutage fördern, stellen für Weißstörche in diesem Sommer ein Schlaraffenland dar.

Deshalb erstreckte sich die Bildung großer Storchansammlungen vor Beginn des Herbstzuges über vier Wochen und erreichte in der zweiten Augusthälfte ihren Höhepunkt. Den Anfang unter dem Wolfsburger Nachwuchs machte ein Junges aus Velstove, das ich bereits am 28. Juli im 60 Kilometer entfernten Schwanebeck bei Halberstadt beobachtete. Zusammen mit zwei ebenfalls zeitig geschlüpften und entsprechend früh selbstständig gewordenen Artgenossen aus Hohne und Wahrenholz folgte es gemeinsam mit weiteren 30 Jung- und Altstörchen einem Traktor. Abends kehren solche Jungvögel nicht mehr aufs Nest zurück, sondern übernachten „abgenabelt“ innerhalb der Gruppe.