Der nette Verkäufer fand in mir dank 36 Jahren Berufserfahrung schnell ein leicht zu beeinflussendes Opfer.

Mit zunehmendem Alter wird man ja immer bescheidener, sich Wünsche zu erfüllen. Unser elf Jahre altes Auto fährt immer noch zuverlässig von A nach B. Die Hemden sind längst nicht aufgetragen. Auf teure Uhren oder andere Statussymbole habe ich noch nie Wert gelegt. Was sollte ich mir schon gönnen? Am Wochenende machte ich eine Ausnahme und mir selbst ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Mein technikaffiner Freund Tobias war zu Besuch, und ganz spontan bin ich mit ihm in ein Wolfsburger Elektronik-Fachgeschäft gefahren. „Nur mal gucken“, sagte ich zu meiner Frau. Na ja, wie es dann so ist: Der nette Verkäufer fand in mir dank 36 Jahren Berufserfahrung schnell ein leicht zu beeinflussendes Opfer. Meine vorher festgelegte finanzielle Schmerzgrenze pulverisierte er mit dem Satz: „Wollen Sie wirklich den Golf nehmen, wenn der Touareg nicht viel mehr kostet?“ Natürlich nicht. Somit ziert jetzt ein 55-Zoll-Fernseher unser Wohnzimmer. Er ist fast doppelt so groß wie sein zwölf Jahre alter Vorgänger. Ich sitze jeden Abend vor dem Gerät wie ein glückliches Kind unterm Weihnachtsbaum und erfreue mich an den bis dato unbekannten technischen Möglichkeiten und den gestochen scharfen Bildern. Und wehe, jemand fasst meine Fernbedienung an!

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