Die Mitarbeiter im schmucken Rathaus können es sich heute kaum vorstellen: Wolfsburgs Stadtverwaltung begann in einem Abstellraum. In Fallersleben hatte der dortige Bürgermeister Wolgast in einem Nebengebäude Platz geschaffen. Der kommissarisch eingesetzte erste Wolfsburger Bürgermeister Karl Heinrich Bock fand im Juni 1938 dort seine erste Bleibe. Seine neue Wirkungsstätte erhielt erst am 1. Juli die Bezeichnung „Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben“. Ein Stadtgeburtstag bis heute. Der „Kommissar“ verlegte seinen Amtssitz zu der Zeit bereits in einem nicht minder komfortablen Barackenraum des Stadtbaubüros auf dem Bullenberg. Auch dort war kein langes Verweilen. Eine der Sparkasse gehörende Baracke am Schachtweg war die nächste Station.

Der von Lüneburg abgeordnete provisorische Bürgermeister verfügte gleichsam als Anfangskapital nur über 30.000 Reichsmark. Ihm zur Seite stand eine ebenfalls aus Lüneburg gesandte Sekretärin, die gleichsam dem Stadtinspektor Josef Wewer unterstellt war. „Eine harte Strapaze, äußerlich und innerlich“, schrieb damals Bock ins Notizbuch. Und er fügte hinzu: „Die Sekretärin musste regelmäßig nach Hause bei Lüneburg gebracht werden, um sich etwas zu erholen.“ Der Stadtanfang war eben kein Zuckerschlecken.