Klimawandel und Klimawende – für viele bleibt das eine reine Ansichtssache.

Vom Turmbau zu Babel bis zum Untergang der Titanic, von Sintflut, Pest und Plagen aller Art bis zu den gespenstischen Havarien des Industriezeitalters a’ la Tschernobyl und Seveso – die Menschheitshistorie ist voller Horrorgeschichten über den folgenschweren Hochmut oder die leichtsinnige Gedankenlosigkeit der Erdbewohner. Den Wage- und Übermut als Antriebsmotor hat das nicht gebremst. Es ist also wahlweise naiv oder dumm oder beides zusammen nunmehr anzunehmen, dass ein Schülerkreuzzug gegen den Klimawandel ein disruptives Ende der Industriegeschichte bewirken wird.

Apropos Untergang der Titanic: In abgewandelter Form lässt sich dieses Katastrophe sehr stimmig auf die Gegenwart umschreiben. Die Mutter aller Kreuzfahrtschiffe war eine technische Ikone ihrer Zeit. Dass sie nach der Kollision mit einem Eisberg sank, ist einer Mixtur von Ursachen geschuldet. Klimaaktivisten von heute gehen davon aus, dass sich unser ganzer Globus bereits auf Kollisionskurs befindet. Um im Bild zu bleiben, schippern wir schon nicht mehr im offenen Ozean, sondern in einer schmalen Eisrinne. Und an deren Ende grüßt ein Eisberg-Massiv. Wegen der Erderwärmung wird es irgendwann in Jahrtausenden dahingeschmolzen sein, aber das hilft uns derzeit nicht weiter. Denn in der vergleichsweise schmalen Rinne kann unser Dampfer nicht wenden. Und Anhalten ist auch keine Option, dann wird auf den Sonnendecks und Innenkabinen gemeutert. Schließlich weiß ja keiner so ganz genau, was am Ende der Eisrinne wirklich auf uns wartet. Mutmaßlich aber kein Urlaubsparadies. Die Kapitäne könnten also höchstens das Tempo angemessen reduzieren. Wird der Ozeanriese aber zu langsam, friert er in der Rinne ein, wird zusammengedrückt und sinkt etwas unspektakulärer als bei einem Eisberg-Crash. Was also ist zu tun?