Wolfsburg. Eine Frau bricht sich die Hüfte, ein Mann schlägt sich einen Zahn aus. Auch eine Grundschülerin wurde nun in Ehmen Opfer eines Straßenschadens.

Ob zu Fuß oder mit dem Roller: Wer in Ehmen unterwegs ist, sollte zurzeit besser aufpassen. Anfang September stürzte nicht nur ein 55-jähriger Sülfelder mit dem E-Scooter in einem Loch in der Straße Zum Malerhoop und schlug sich dabei einen Zahn aus. Auch die neunjährige Elisa Engel kam in dem Wolfsburger Stadtteil durch einen Straßenschaden zu Fall und schlug sich die beiden vorderen Schneidezähne an.

Die Viertklässlerin war am 7. September im Kerksiek mit ihrem Roller auf dem Heimweg von der Schule. Die Freundin fuhr vor, Elisa hinterher. Von der Straße „Hinter den Schulgärten“ ging es rechts ab auf den Bürgersteig in der Ludgeristraße. Was Elisa nicht sah: Dort klaffte ein großes Loch im Pflaster, in dem ihre Fahrt ein jähes Ende nahm. Elisa stürzte über den Lenker. Zwei Ecken ihrer Schneidezähne waren ab.

Loch auf Wolfsburger Bürgersteig: Grundschülerin schlägt sich Zähne kaputt

Erst, sagt Elisa, habe eine Frau in einem weißen E-Up angehalten. Dann kam eine Anwohnerin aus dem Nachbarhaus. „Die hat mir ein Kühlkissen gegeben.“ Die Freundin, mit der die kleine Ehmerin unterwegs war, holte derweil ihren Vater, der Elisa nach Hause brachte. „Die Lippe war ganz doll angeschwollen. Mama wollte nicht reingucken“, erinnert sich das Mädchen.

Claudia Engel fuhr sofort mit ihrer Tochter zum Zahnarzt. „Sie hatte sehr starke Schmerzen und große Angst“, schildert sie. Nach dem Praxistermin stand fest: Wenigstens nichts gebrochen. „Meine Zähne taten aber noch sehr weh“, sagt die Grundschülerin.

Vier Zentimeter tief war die Vertiefung auf dem Gehweg

Elisas Vater hat das Loch im Pflaster vermessen: Vier Zentimeter war es tief.
Elisas Vater hat das Loch im Pflaster vermessen: Vier Zentimeter war es tief. © Privat | Claudia Engel

Ihr Vater maß später die Unfallstelle aus. Vier Zentimeter tief war das Loch im Pflaster. Die Engels erstatteten Anzeige gegen unbekannt. „Für mich war wichtig, dass es gesichert wird“, sagt Claudia Engel. „Sowas darf nicht sein. Das ist sehr, sehr tückisch.“

Sie möchte niemanden beschuldigen, vermutet aber, dass die Pflastersteine für Glasfaserarbeiten entfernt und anschließend nicht wieder eingesetzt wurden. An der Ludgeristraße sicherten in der letzten Septemberwoche allenthalben rot-weiße Absperrbaken kleine Baustellen. In der Pflicht sieht die Mutter auch die Stadt Wolfsburg: Sie hätte ihres Erachtens nach den Arbeiten die Baustelle kontrollieren müssen.

Eltern von gestürzter Grundschülerin erstatten Anzeige gegen unbekannt

Die Kommune erklärt auf Anfrage, es handele sich nicht um eine Baustelle der Stadt Wolfsburg. „Dennoch bedauern wir den Vorfall natürlich sehr und wünschen dem Mädchen alles Gute bei der weiteren Genesung“, schreibt die Stadt-Pressestelle. Zum Baustellenverantwortlichen könne die Kommune keine Auskunft geben.

Sich selbst sieht die Verwaltung nicht in der Verantwortung. Selbstverständlich müssten Baustellen angemeldet werden. „Wir versorgen dann die Verantwortlichen mit allen wichtigen Informationen, die bei der Einrichtung und Absicherung einer Baustelle zu beachten sind“, erklärt eine Pressereferentin. Das Ordnungsamt überprüfe Baustellen auch stichprobenartig. „Eine tägliche Kontrolle jeder Baustelle im Stadtgebiet ist jedoch schon zeitlich schlicht nicht abbildbar.“

Pflaster ist inzwischen ausgebessert

Das Loch auf dem Bürgersteig in der Ludgeristraße ist inzwischen wieder zugepflastert. Das rund 600 Meter Luftlinie entfernte Schlagloch auf der Straße Zum Malerhoop, in dem ein Mann mit einem Leihroller zu Fall kam, wurde mit Sand gefüllt.

Vor einem Jahr hatte es in Ehmen schon einmal Probleme mit einem gefährlichen Schlagloch gegeben: Eine Wolfsburgerin brach sich im September 2022 den Oberschenkelhals, als sie in der Straße Sohlsträuchen fast direkt vor ihrer Haustür in der Vertiefung hängen blieb.