Wolfsburg. Ein Stuhl aus Biozement wird zum Jury-Liebling: Einen Preis hat die Wolfsburgerin Julia Huhnholz damit schon gewonnen. Ein zweiter könnte folgen.

Die in Wolfsburg aufgewachsene Nachwuchs-Designerin Julia Huhnholz und ihr ehemaliger Kommilitone Friedrich Gerlach haben einen Lauf: Erst im Frühjahr gewannen sie mit ihrem Stuhl aus selbsthergestelltem Biozement, dem Biocement Chair, auf der Möbelwoche in Mailand den Best-of-Best-Preis im Nachwuchs-Wettbewerb „one&twenty“. Jetzt ziehen sie als Zweitplatzierte des James-Dyson-Awards in die internationale Phase dieses Wettbewerbs ein und haben die Chance, ein Preisgeld in Höhe von 34.000 Euro zu gewinnen.

Die vierköpfige Experten-Jury begründete die Prämierung von Huhnholz‘ und Gerlachs Projekt damit, dass es der Baubranche helfen könnte, die enormen CO2-Emissionen aus der Zementherstellung drastisch zu senken. „Bislang ist es nur ein Stuhl, aber vielleicht könnten damit schon bald ganze Häuser gebaut werden“, erklärt Jury-Sprecher Tom Philipps, Professor für Industriedesign an der Hochschule Darmstadt.

Bei dem von Huhnholz und Gerlach entwickelte Biozement ersetzen kalkproduzierende Bakterien den Brennprozess. Die Herstellung gelingt ohne Kohlendioxidausstoß.

Julia Huhnholz aus Wolfsburg hat Chance auf James Dyson Award

James Dyson ist ein britischer Designer und Unternehmer, der mit dem gleichnamigem Staubsauger bekannt wurde. Der James Dyson Award wird seit 2005 an Studierende und Absolventen aus den Bereichen Ingenieurwesen und Design vergeben. Weltweit wurden schon mehr als 285 Erfindungen unterstützt. In diesem Jahr gab es knapp 2000 Wettbewerbseinreichungen aus 30 Teilnahmeländern, in Deutschland wurden 69 Projekte eingereicht.

Der Biocement Chair, das deutsche Gewinnerprojekt – eine Sonde zur Langzeitüberwachung von Wäldern – und ein weiteres zweitplatziertes Projekt ziehen in die internationale Phase des Awards ein. Die Gewinner werden am 15. November bekanntgegeben.