Wolfsburg. Wie 20 Frauen und Männer im Gemeindezentrum St. Thomas unter Anleitung von Stefanie Woch einen himmlischen Garten aus Wollresten häkeln.

Hellblaue, auch dunkelblaue Blüten an einem gelben Kelch hat diese Blume. Sie ist aus Wolle gehäkelt. Nicht sehr groß, vielleicht 20, 25 Zentimeter hoch. Auf einem grünwollenen Stock hat Pastorin Uta Heine weitere zusammengefügt. Derweil häkeln 18 Frauen und – man staune – zwei Männer weiter. Flink, mehr oder weniger schnell und geübt, geht es voran. Auf dem Boden im Gemeindezentrum St. Thomas der Nordstadtgemeinde liegen Wollknäuel in vielen, vorwiegend pastellenen Farben. Lange Fäden verbinden sie mit den Häkelnden, lassen sie immer kleiner werden.

Kunstprojekt im Gemeindezentrum St. Thomas: Im Workshop wird gehäkelt

Die Pastorin häkelt mit. Die Künstlerin nicht. Stefanie Woch sieht ihre Aufgabe darin, zu ermutigen, neue Sichtweisen zu erschließen: „Blumen sind Symbole der Freude, des Lebens“, betont sie. In ihrem privaten Garten wachsen Blumen, finden so auch Insekten Nahrung, lassen sich Schmetterlinge einen Moment lang auf den Blüten nieder, finden Vögel Nahrung. Uta Heine sieht diesen Workshop als einen neuen Impuls in der auch theologischen Auseinandersetzung mit dem „himmlischen Garten“: der Paradiesgarten an der Alt-Wolfsburger Marienkirche, themenbezogene Kunstprojekte zum Mitmachen. Es begann mit „Jenseits von Eden“, es ende nicht mit „Werden – Vergehen – Werden“ an diesem Samstagvormittag.

Auf dem Boden und dem Tisch im Gemeindezentrum St. Thomas lagen zahlreiche Wollknäuel in vielen verschiedenen Farben, die von den Teilnehmenden zu kleinen Kunstobjekten verarbeitet wurden.
Auf dem Boden und dem Tisch im Gemeindezentrum St. Thomas lagen zahlreiche Wollknäuel in vielen verschiedenen Farben, die von den Teilnehmenden zu kleinen Kunstobjekten verarbeitet wurden. © regios24 | Helge Landmann

„Ich kann nicht malen“, bekennt die künstlerische Leiterin, obgleich sie eine anerkannte Malerin ist, deren untypische Blumenmotive längst gefragt sind. „Es passiert einfach“, erläutert Woch. Alles sei ein Zufall, geschehe. Somit auch stets ein Original, wiederholbar in der Ausführung, aber nicht im Ergebnis. Sie könne Farbe laufen lassen, aber die fließe jedes Mal anders. Sich auf die innere Inspiration einzulassen, Abläufe anders als gewohnt zu sehen, will sie den Frauen und Männern vermitteln. Die dürfen übrigens noch bis zum Abgabetag, 28. September, weiterhäkeln – zu Hause.

Konfirmanden gestalten mobile Kirchenfenster in St. Thomas und St. Marien

Im so aus Wollresten entstehenden himmlischen Garten sieht Uta Heine einen „Sehnsuchtsort“, den jeder Mensch in sich trage. Denn so „wie von Gott gemeint“ pflege der Mensch die Erde nicht. Auch das solle deutlich werden. Mit diesem von der Hanns-Lilje-Stiftung geförderten Kunstprojekt. Dazu gehören auch die Workshops mit Konfirmanden zur Gestaltung von mobilen Kirchenfenstern in St. Thomas (5. November, 10.30 Uhr, Präsentation) und St. Marien (8. Oktober, 17 Uhr).