Wolfsburg. Schöne Lage, gute Infrastruktur, zufriedene Menschen: Im Wolfsburger Wohngebiet „An der Gärtnerei“ scheint die Welt rundum in Ordnung.

Jahre, bevor die ersten Mieter und Eigentümer einziehen konnten, sorgte das Wolfsburger Neubaugebiet „An der Gärtnerei“ mit einer Lärmschutzwand für Diskussionen und Unterschriftensammlungen: Zu massiv, zu hoch, zu nackt war das Bauwerk vielen Menschen im Ortsteil Ehmen. Heute ist buchstäblich Gras über die Sache gewachsen: Statt drei Meter hohem Beton zieht sich eine gestufte Mauer an der Mörser Straße entlang, kaschiert von Ranken, niedrigen Sträuchern und blühenden Pflanzen, die Bienen anziehen. Und auch hinter dem Lärmschutz scheint alles in bester Ordnung.

„Wir sind total happy hier“, erzählt ein Anwohner der Irmela-Hammelstein-Straße. Er hat gerade auf seiner hell möblierten Terrasse telefoniert, zwei kleine Hunde bewachen den Garten. Ende 2022 sind der 34-Jährige und seine Frau aus Westhagen in die Vier-Zimmer-Erdgeschosswohnung gezogen, weil sie sich vergrößern wollten.

Unterschiede zu Westhagen? Die Mietkosten sind höher, die Heizkosten dank Neubau geringer. „Die Leute, die hier wohnen, sind besser situiert“, stellt der Wolfsburger fest. Er findet es trotz der Mörser Straße auch schön ruhig: „Man hört gar nichts.“

Die Lärmschutzwand des Baugebietes „An der Gärtnerei“ war einmal ein Politikum. Heute sieht sie so aus. 
Die Lärmschutzwand des Baugebietes „An der Gärtnerei“ war einmal ein Politikum. Heute sieht sie so aus.  © regios24 | Helge Landmann

„Total happy“ im Wolfsburger Baugebiet „An der Gärtnerei“

Das mit der Ruhe sieht eine 32-Jährige, die gerade mit ihrem kleinen Sohn die Carports hinter der Lärmschutzwand verlässt, anders. „Die Häuser sind sehr, sehr hellhörig“, sagt sie. Und wenn im TSV-Vereinsheim gefeiert werde, schalle der Lärm über das Feld. „Als die aufgestiegen sind, haben wir live mitgefeiert.“

Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt der Mutter von zwei Kindern: „Die Wohnungen sind sehr schön“, lobt sie. Dank Spielplatz und zwei Kindergärten in der Nähe sei das Wohngebiet sehr familienfreundlich, und mit dem Hund gelange man schnell aufs Feld oder in den Wald. Dass der Vermieter Hunde erlaubt, sieht sie überhaupt als großes Plus.

Zehn Mehrfamilienhäuser, zehn Einfamilienhäuser und einige Doppelhäuser stehen im Ehmer Baugebiet „An der Gärtnerei“.
Zehn Mehrfamilienhäuser, zehn Einfamilienhäuser und einige Doppelhäuser stehen im Ehmer Baugebiet „An der Gärtnerei“. © regios24 | Helge Landmann

Ursprünglich war der Umzug aus Lehre nach Wolfsburg für sie eine Notlösung: Der ehemalige Vermieter hatte Eigenbedarf geltend gemacht. Doch inzwischen wohnt die Familie seit zwei Jahren „An der Gärtnerei“, und die Eltern empfinden es als Luxus, nicht mehr täglich zur Arbeit nach Wolfsburg pendeln zu müssen.

Familienfreundlich dank Spielplatz, Kindergärten und Schule

Auch eine Frau, die gerade mit ihren Enkeln die Werner-Schlimme-Straße hinaufspaziert, kann nur Gutes berichten über das Quartier. „Meine Familie fühlt sich hier wohl“, sagt sie. „Spielplatz, Schule und Kindergärten sind alle dicht bei.“ Im Viertel herrsche ein bisschen Multikulti, das Miteinander sei super.

Im Gegensatz zu manch anderem Baugebiet ist das vom Bauunternehmen Schmidt geplante und ab 2017 umgesetzte Ehmer Quartier mit rund 80 Wohneinheiten komplett fertiggestellt. Nicht nur die Häuser stehen und sind bewohnt, auch die Straßen, Fußwege, Grünanlagen und Gärten wurden angelegt und befinden sich in einem gepflegten Zustand. Die Lage ist idyllisch: Zwischen dem Neubaugebiet und dem älteren Baugebiet Kerksiek fließt ein Bach durch eine duftende Landschaft mit Kräutern, Gräsern und Brombeerranken. Auf der anderen Seite befindet sich die Mörser Straße mit der Grundschule, der Sportanlage, Geschäften, Ärzten, Banken.

Der Spielplatz ist für die Familien im Baugebiet ein wichtiger Anlaufpunkt
Der Spielplatz ist für die Familien im Baugebiet ein wichtiger Anlaufpunkt © regios24 | Helge Landmann

Ärzte, Banken und Geschäfte liegen ganz in der Nähe

Diese Infrastruktur gefällt auch Lothar Kostka, der seit drei Jahren mit seiner Frau in einer Erdgeschosswohnung in der Werner-Schlimme-Straße lebt und gerade im Garten arbeitet. Ringsherum, erklärt der 72-Jährige, sei alles auf kurzem Weg erreichbar. Der Rentner findet es gut, dass Ehmen zudem die Möglichkeit bietet, in einen Verein einzutreten oder Kurse im Seniorenheim zu besuchen.

Hinter der Lärmschutzwand an der Mörser Straße verstecken sich Carports.
Hinter der Lärmschutzwand an der Mörser Straße verstecken sich Carports. © regios24 | Helge Landmann

„Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt Kostka über die inzwischen nicht mehr ganz so neue Nachbarschaft. Alles sei wohldurchdacht und gut umgesetzt. Seine Frau und er haben dafür nach mehr als 40 Jahren Detmerode verlassen, Wohneigentum für eine Mietwohnung aufgegeben. Das, so Kostka, sei ein „Sprung“ gewesen. Aber: „Es war aus meiner Sicht bis heute die richtige Entscheidung.“

Eine Erweiterung des Baugebietes ist in Planung

Mit der Erweiterung „An der Gärtnerei II“ könnten im Ehmer Neubaugebiet noch Einfamilienhäuser und Doppelhäuser hinzukommen.
Mit der Erweiterung „An der Gärtnerei II“ könnten im Ehmer Neubaugebiet noch Einfamilienhäuser und Doppelhäuser hinzukommen. © regios24 | Helge Landmann

Im Baugebiet gibt es nicht nur Miet-, sondern auch Eigentumswohnungen. Eine davon hat eine Wolfsburgerin gekauft und lebt nun seit gut vier Jahren mit Tochter und zwei Hunden direkt am Feldrand. „Ich war die Erste“, erzählt sie. Bei ihrem Einzug seien noch überall Baustellen gewesen.

Neue Baustellen könnten sich in Zukunft am nordöstlichen Rand des Baugebietes auftun. Anfang 2022 hat der Wolfsburger Rat beschlossen, einen Bebauungsplan für eine Erweiterung des Quartiers aufzustellen. Im Gebiet „An der Gärtnerei II“ sollen ausschließlich Einfamilienhäuser und Doppelhäuser entstehen.