Wolfsburg. Nach Babyboom und Rekordjahr 2021: So viele Babys kommen 2022 im Klinikum Wolfsburg auf die Welt. Warum die Chefärztin optimistisch ist.

Nach dem Rekordjahr 2021 lässt der Babyboom in Wolfsburg 2022 nach. Im Kreißsaal des Klinikums Wolfsburg fanden vom 1. Januar bis zum 19. Dezember 1601 Geburten statt. Darunter befanden sich 47 Zwillingsgeburten. Insgesamt kamen 1648 Babys auf die Welt, 836 Mädchen und 812 Jungen. Besonders geburtenreiche Monate waren der Mai (156) und Juli (163), eher weniger Geburten gab es in den Monaten März (128), April (127) und September (129).

Nach Rekordjahr lässt Babyboom im Klinikum Wolfsburg nach

Zum Vergleich: Vom 1. Januar bis 31. Dezember 2021 verzeichnete das Klinikum Wolfsburg 1868 Geburten und 1926 Neugeborene (938 Mädchen, 988 Jungen). Die Zahlen lagen damit deutlich über dem Jahresdurchschnitt der vorangegangenen Jahre.

Privatdozentin Dr. Mignon-Denise Keyver-Paik ist die Chefärztin der Frauenklinik am Klinikum Wolfsburg.
Privatdozentin Dr. Mignon-Denise Keyver-Paik ist die Chefärztin der Frauenklinik am Klinikum Wolfsburg. © Klinikum Wolfsburg | LARS LANDMANN

„Unsere Geburtenzahl ist 2022 gesunken und jetzt vergleichbar mit den Zahlen von 2014 bis 2017“, sagt Privatdozentin Dr. Mignon-Denise Keyver-Paik. Die Chefärztin der Frauenklinik fügt hinzu: „Unsere vorläufigen Zahlen bestätigen somit den allgemeinen bundesweiten Trend bei den Geburtszahlen.“

Wolfsburger Chefärztin: Personalsituation war eine besondere Herausforderung

Die personellen Ressourcen bei Hebammen und Entbindungspflegern seien 2022 eine besondere Herausforderung gewesen, erläutert Dr. Keyver-Paik: „Insbesondere im Frühjahr und während der Sommerferien konnten wir im Kreißsaal aufgrund von Krankheitsausfällen stundenweise nur die adäquate Notfallversorgung sichern. Die kurzfristige Neubesetzung von einzelnen Hebammendiensten war aber leider in Einzelfällen und für einige Stunden nicht immer möglich.“

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Die Personalsituation sei bereits im Laufe des Jahres 2021 enger geworden und habe in Kombination mit den starken Geburtenzahlen zu einer hohen Mehrbelastung für Hebammen und die Geburtenstation geführt. „Die Folge waren unter anderem weitere krankheitsbedingte Ausfälle, andere Hebammen entschieden sich für neue berufliche Perspektiven“, erklärt Dr. Keyver-Paik.

Aufgrund der personellen Engpässe seien vereinzelt Eltern an andere Kreißsäle beziehungsweise Geburtshilfen verwiesen worden, damit die erforderliche Betreuung beziehungsweise medizinische Versorgung sichergestellt werden konnte.

Klinikum sorgt für Entlastung für Hebammen und Krankenschwestern

Laut der Chefärztin der Frauenklinik hat sich durch sehr intensive Rekrutierungsbemühungen und Neueinstellungen von Hebammen die Personalsituation im Kreißsaal und der Elternschule mittlerweile stabilisiert. „Wir entlasten die Hebammen und Krankenschwestern in ihrer täglichen Arbeit durch den Einsatz von medizinischen Fachangestellten für administrative Aufgaben und haben auch unser Engagement in der Ausbildung von neuen Hebammen deutlich erweitert“, erläutert Dr. Keyver-Paik.

Anfang 2022 habe die Wolfsburger Frauenklinik einen gemeinsamen Qualitätszirkel mit den Hebammen aus der Stadt ins Leben gerufen, um die Verzahnung der Geburtshilfe im Klinikum mit den ebenfalls knapp bemessenen Ressourcen der Vor- und Nachsorgehebammen in der Region zu verbessern.

Dr. Keyver-Paik sieht Frauenklinik Wolfsburg für 2023 gut gerüstet

„Wir haben in diesem Jahr erstmalig auch Nachwuchs für den Studiengang Hebammenwissenschaften direkt in Wolfsburg gewonnen und hoffen, dass diese jungen Frauen nach ihrer Ausbildung uns beziehungsweise der Region erhalten bleiben“, sagt Dr. Keyver-Paik. Außerdem sei eine zusätzliche Stelle geschaffen worden, in der sich eine Hebamme mit Bachelor-Abschluss nun ausschließlich um die studierenden „Hebammen“, die letzten Jahrgänge aus der Hebammenschule Braunschweig und um Hebammen in der Anerkennung kümmert.

Keyver-Paik: „Wir sind damit Ende 2022 besser aufgestellt, als Ende 2021 und sehen uns für 2023 besser gerüstet.“ Trotzdem würden einige der 2021 und 2022 eingeleiteten Maßnahmen (zum Beispiel Studium) erst in zwei, drei Jahren ihre Wirkung entfalten.

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