Wolfsburg. Eine Pilzsammlerin hat den Tintenfischpilz aus Australien in Wolfsburg entdeckt. Nachgewiesen wurde er zuletzt vor 15 Jahren in Salzgitter.

Er ist leuchtend rot, hat mehrere Arme und erinnert an ein ganz besonderes Tier – die Rede ist vom Tintenfischpilz. Dieser ursprünglich aus Australien stammende Pilz wurde kürzlich von einer Leserin der Wolfsburger Nachrichten im Wolfsburger Stadtwald entdeckt. „Ich bin leidenschaftliche Pilzsammlerin, aber so einen Pilz musste ich mit einer speziellen Pilz-App überprüfen“, schildert die Leserin. Im Hasselbachtal hat sie so sechs Exemplare ausfindig machen können.

Tintenfischpilz breitet sich zunehmend in Norddeutschland aus

Dass es sich dabei wirklich um den Tintenfischpilz handelt, hat Detlef Emgenbroich, Pilzsachverständiger der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, bestätigt. Der Experte ist vor allem für den Landkreis Gifhorn und die Stadt Wolfsburg zuständig und hat sich die Bilder der Pilzsammlerin ganz genau angesehen. „Es ist einwandfrei der Clathrus archerei, der Tintenfischpilz“, berichtet er und führt weiter aus: „1910 wurde er von Australien nach Europa eingeschleppt und hat sich seitdem vor allem im Mittelmeerraum ausgebreitet. Zunehmend kommt er durch die generelle Erwärmung auch im Norden Deutschlands vor.“

Seltener Pilz wurde zuletzt in Salzgitter nachgewiesen

Zuletzt wurde der Tintenfischpilz vor rund 15 Jahren in der Region nachgewiesen.
Zuletzt wurde der Tintenfischpilz vor rund 15 Jahren in der Region nachgewiesen. © Privat

Zuletzt wurde der Tintenfischpilz, der auch als Tintenfisch-Gitterling oder Krakenpilz bezeichnet wird, in der Region Braunschweig-Wolfsburg vor rund 15 Jahren auf einem Friedhof in Salzgitter nachgewiesen, wie der Experte mitteilt. Funde aus Wolfsburg seien ihm bisher nicht bekannt.

Der Tintenfischpilz ist eine Stinkmorchel und somit ungenießbar. Das Hexenei des Pilzes, ein eiförmiges Gebilde, ist sogar giftig. „Es stinkt auch erbärmlich, da kommt auch keiner auf die Idee, das zu essen“, erklärt Emgenbroich.

Dem Wolfsburger Stadtförster Dirk Schäfer ist der Tintenfischpilz bisher noch nicht untergekommen. Auch das Aufkommen des Pilzes in Wolfsburg sei ihm noch nicht bekannt gewesen. Er plant sich diesen in nächster Zeit einmal anzusehen.

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