Wolfsburg. Sieben Jahre nach Planungsstart beginnt der Bau der Alternativen Grünen Route im Wolfsburger Südosten. Am Dienstag war symbolischer Spatenstich.

Trotz Haushaltsproblemen macht die Stadt Wolfsburg Ernst mit dem Bau der Alternativen Grünen Route. Am Dienstag setzten Oberbürgermeister Dennis Weilmann, Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide sowie weitere Vertreter aus Verwaltung, Politik und von Volkswagen Immobilien im neuen Stadtteil Steimker Gärten den symbolischen ersten Spatenstich für die Schnellbus-Trasse.

Gebaut wird zunächst der mittlere Abschnitt durch die Steimker Gärten. Die Busspuren, der Radschnellweg und der Fußweg sollen am Seniorenquartier vorbei auf kürzestem Weg in Richtung Reislinger Grenzgraben führen.

Aktuell bittet die Stadtverwaltung den Rat um die Freigabe von 23,5 Millionen Euro für den südlich anschließenden Abschnitt. Mit diesen Mitteln soll die AGR zwischen dem Hehlinger Kreisel und dem neuen Stadtteil Steimker Gärten angelegt werden. Voraussichtlicher Baubeginn: Herbst 2023. Als weiterer Schritt wird bereits für Anfang 2023 der Planfeststellungsbeschluss für den nördlichen AGR-Abschnitt zwischen den Steimker Gärten und der Reislinger Straße angestrebt.

Stadt Wolfsburg will Schnellbus-Trasse bauen

„Der Umstieg vom eigenen Auto auf den Bus, in unserem Falle die AGR, erspart die Suche nach einem Parkplatz und verhindert Verkehrsbelastungen der Bewohner der Innenstadt“, freute sich Ortsbürgermeister Erich Schubert (SPD) beim Spatenstich. „Stimmen die Rahmenbedingungen, dann wird die Änderung von Gewohnheiten auf diese Weise zu einem Gewinn – mit dem Effekt, dass die Bewegung im Raum weniger klimaintensiv erfolgt.“

Dass die seit 2015 geplante Grüne Route jetzt umgesetzt wird, begründet die Stadtverwaltung damit, dass die schnelle Busverbindung vor der vollständigen Erschließung des Sonnenkamps – also des größten Baugebietes in Norddeutschland – zur Verfügung stehen soll. „Bei der AGR handelt es sich um eine zeitlich unabweisbare Maßnahme, da sie das maßgebende Projekt aus dem Verkehrskonzept Wolfsburg Süd Ost ist“, schreibt der Geschäftsbereich Straßenbau in der Ratsvorlage. Er erinnert daran, dass es darum geht, eine verkehrliche Überlastung durch den Sonnenkamp und die Steimker Gärten zu verhindern.

Zwei Abschnitte der Grünen Route sind ausgeplant

Hinter der vor Jahren begonnenen Planung der Alternativen Grünen Route stand die Befürchtung, dass es auf der im Berufsverkehr ohnehin schon überfüllten Nordsteimker Straße zu einem Verkehrskollaps kommen würde, sollten sich zusätzlich auch noch tausende Bewohner der Steimker Gärten und des Sonnenkamps in den Stau stellen.

Zudem wurde damals eine Zunahme des Autoverkehrs um 20 Prozent bis 2020 erwartet. So entstand die Idee, einen Pendlerparkplatz am Stadtrand anzulegen. Dort sollen Autofahrer von ihrem Pkw in Shuttle-Busse umsteigen, die sie auf einer separaten Spur für den Öffentlichen Nahverkehr ganz schnell in die Wolfsburger Innenstadt und ins Volkswagenwerk bringen.

Den Park-and-Ride-Parkplatz will die Stadt Wolfsburg nun am Verkehrsknoten L 322/ Hehlinger Straße/ Sonnenkamp einrichten. Provisorisch mit 200 Stellplätzen, denn langfristig soll er durch eine Quartiersgarage im Baugebiet ersetzt werden. Von dort werden die Schnellbusse auf der neuen Spur der Nordsteimker Straße bis zu den Steimker Gärten fahren, dann durch die Steimker Gärten hinunter zur Reislinger Straße und weiter in Richtung Stadtmitte.

Erst wird in den Steimker Gärten gebaut, dann bei Nordsteimke

Von der Idee, die Schnellbus-Trasse komplett separat zu führen, musste die Stadtverwaltung abrücken. Damit das Moor geschont wird, müssen die stadtauswärts fahrenden Busse sich für einen Abschnitt von 150 Metern in den Autoverkehr einfädeln. Flüssig gelingen soll das dank einer Ampel, die Bussen Vorrang gewährt.

Drei Bushaltestellen sind im Abschnitt bei Nordsteimke entlang des Sonnenkamps vorgesehen. Zum Schutz der Anwohner in Nordsteimke sieht die Stadtverwaltung eine 1,90 bis 2,70 Meter hohe Lärmschutzwand von der Einmündung Nicolaistraße bis zum Real-Parkplatz vor. Die Wand soll begrünt werden.

Die Stadt Wolfsburg hofft auf Fördermittel in Höhe von rund 11 Millionen Euro für den Ausbau der L 322 und den Radschnellweg. Die Bauvorbereitung für den Abschnitt bei Nordsteimke soll bis Mitte des Jahres 2023 abgeschlossen sein, danach könnte gebaut werden.

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