Den Weg in unsere Redaktion steuerte die Leserin an, weil sie sich gerne bedanken wollte bei ihren unbekannten Helfern.

Es wird ja in diesen Tagen immer gerne von der Verrohung der Gesellschaft gesprochen. Vor allem das Internet sei Schuld daran, dass wir einander nicht mehr mit Respekt und Empathie, sondern mit Argwohn und Abschätzigkeit begegnen. Dass es auch anders geht, beweist die Erfahrung einer 79-jährigen Leserin unserer Zeitung, die gestern den Weg in unsere Redaktion gefunden hat.

Sie wolle sich unbedingt bedanken, sagte sie, bei den Menschen, die ihr spontan zur Hilfe gekommen waren, als sie am Mittwoch in der Porschestraße, gleich vor einem Drogeriemarkt, stürzte. „Ich muss mit der Sandale am Boden irgendwie hängen geblieben sein“, überlegte sie. Jedenfalls sei sie gefallen, und das auch nicht allzu sanft: „Ich war völlig unter Schock, und meine Lippe blutete wie Hulle.“

Drei Menschen, zwei Frauen und ein Mann, seien sofort zur Hilfe gekommen. „Die Frau kam, so glaube ich, aus dem Laden für Hörgeräteakustik“, so die Leserin. Sie habe Tücher für die blutende Lippe gebracht. Ein Krankenwagen wurde gerufen, und eine halbe Stunde lang seien die beiden Passantin und der Passant nicht von ihrer Seite gewichen. „Das fand ich schon toll, dass sie sich so um mich gekümmert haben“, sagt die 79-Jährige, die wieder wohlauf ist.

Den Weg in unsere Redaktion steuerte die Leserin an, weil sie sich gerne bedanken wollte bei ihren unbekannten Helfern. Doch wie? Über eine Anzeige? Ich hoffe, dass der Dank der Leserin über diesen Weg ihre Adressaten erreicht. Erzählen Sie es doch einfach mal rum: So viel Nächstenliebe sollte nicht ungesehen bleiben.

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie an