Heiligendorf. Tobias, Felix und Albrecht Schmidt sind aktiv bei den Brandschützern in Heiligendorf. Sie erzählen, warum sie sich sozial engagieren.

„Wie der Vater, so der Sohn.“ Dieses Sprichwort muss strenggenommen bei den Schmidts noch um „so der Enkelsohn“ ergänzt werden. Denn, das dürfte einmalig in Wolfsburg sein, derzeit sind gleich drei Generationen der Familie bei der Freiwilligen Feuerwehr Heiligendorf aktiv. Albrecht Schmidt, geboren am 6. Juli 1949, gehört der Altersabteilung an und ist seit 1969 Pressesprecher. Sohn Tobias Schmidt ist seit 2017 Ortsbrandmeister, davor war er 13 Jahre lang Vize, und dessen 15-jähriger Sohn ist, seit er sechs Lenze zählt, aktiv. Zuerst in der am 1. Januar 2012 gegründeten Kinder-, heute in der Jugendfeuerwehr.

Albrecht Schmidt durfte in jungen Jahren miterleben, wie Engagement funktioniert

„Ich bin wirklich stolz darauf, dass meine beiden Söhne und auch meine beiden Enkelkinder so aktiv sind“, gesteht Albrecht Schmidt. Denn Sohn Lars Schmidt ist seit Jahren Leiter des Spielmannszugs „magic flames“ der Freiwilligen Feuerwehr Hattorf, dem auch dessen Tochter Annika angehört. Schon Albrecht Schmidt durfte in jungen Jahren miterleben, wie Engagement funktioniert: Vater Günther war nicht nur Gemeindebrandmeister, er gründete als „schwer vom Krieg Geschädigter“ 1962 auch die Jugendfeuerwehr mit, in die Sohn Albrecht sogleich eintrat.

„Ich habe bei der Wehr mein halbes Leben verbracht“

Von dieser ersten Jugendgruppe gehören heute noch Albrecht Schmidt und Erhard Rudolph den Brandbekämpfern an. „Wie mein Vater sich trotz seiner Versehrtheit eingesetzt hat, das hat mich nachhaltig beeindruckt“, blickt Albrecht Schmidt zurück, der mit dem Jahreswechsel 2022/2023 seine Tätigkeit als Pressesprecher beendet. Auch Tobias Schmidt wurde vom Vater, der von 1988 bis 2016 Zugführer war, geprägt: „Ich wurde einfach immer mitgenommen. Ich erinnere mich daran, wie ich im Opel Blitz, den die Wehr im Januar 1964 erhielt, auf der harten Holzbank, die mitten im Fahrgastraum stand, kniete und die Geschwindigkeitsanzeige beobachtete.“ Und so kann der Junge es auch kaum abwarten und tritt mit zehn Jahren 1985 in die Jugendfeuerwehr ein.

Als erste Wehr in Wolfsburg eine Kinderfeuerwehr gegründet

„Ich habe bei der Wehr mein halbes Leben verbracht. Manchmal bin ich vier von sieben Tagen im Feuerwehrhaus. Aber diese Kameradschaft, dieses ‚Wir schaffen etwas gemeinsam‘ und sei es nur die Halle fegen und Tische aufbauen, das gibt es nirgendwo sonst“, verdeutlicht Tobias Schmidt, der seine Amtszeit gerade bis 2029 verlängert hat. „Danach werde ich mein Amt niederlegen“, sagt er. Damit das möglich ist, betreiben die Heiligendorfer schon seit Jahren „kontinuierliche Aufbauarbeit“: Alle drei Jahre findet aus diesem Grunde eine Findungsfahrt mit dem Ortskommando und zwei, drei ausgewählten Personen statt, die für künftige Aufgaben auserkoren werden. So konnten in den vergangenen Jahren auch zehn Quereinsteiger zur Mitarbeit motiviert werden. „Jammern hilft nichts. Wir krempeln die Ärmel hoch und erarbeiten Lösungen. 80 Prozent von dem, was auf den Fahrten beschlossen wird, wurde auch realisiert“, sagt Tobias Schmidt.

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Besonders stolz ist der 46-Jährige darauf, dass es ihm gelungen ist, als erste Wehr in Wolfsburg eine Kinderfeuerwehr zu gründen. Und wer ist dort sofort eingetreten? Felix Schmidt natürlich. „Es war so toll, als ich endlich mitmachen durfte“, erinnert der Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums sich. Jetzt fiebert der am Nikolaustag des Jahres 2006 Geborene seinem 16. Geburtstag entgegen.

Denn dann darf er endlich zu den Aktiven übertreten: „Ich möchte auf jeden Fall erst einmal die komplette Grundausbildung durchlaufen. Später vielleicht noch den Lkw-Führerschein und den Atemschutzgeräteträger-Lehrgang absolvieren“, blickt der Jüngste optimistisch in die Zukunft. Was ihn anspornt? Felix Schmidt: „Wir bei der Feuerwehr Heiligendorf halten immer zusammen. Hier kann sich jeder auf den anderen verlassen, weiß, dass immer noch einer hinter einem steht. Das ist ein richtig gutes Gefühl.“