Wolfsburg. In den Wolfsburger Corona-Testzentren läuft ab heute einiges anders. Wer wie viel zahlt und welche Nachweise nötig sind, lesen Sie hier.

Wer in Wolfsburg einen Corona-Schnelltest benötigt, muss ab heute in den meisten Fällen wieder dafür zahlen – entweder 3 Euro oder auch mehr, je nach Testanlass. Denn die Bundesregierung hat zum 1. Juli die Bedingungen für die Schnelltests geändert. Die Betreiber der Testzentren wurden davon überrumpelt.

Kurzfristige Corona-Regeln und unklare Formulierungen seien aus der Vergangenheit bereits bekannt, stellt Georg Hecht fest. „In dieser extremen Form sind wir allerdings überrascht worden“, erklärt der Geschäftsführer der Firma Ruhrmedic, die das Drive-In-Testzentrum an der Autostadt betreibt. „Fehlende Handlungsanweisungen oder Praxisbeispiele erschweren den Übergang sehr“, so Hecht am Donnerstag.

Kostenlostesten lassen dürfen sich ab dem heutigen Freitag nur noch Kinder unter fünf Jahren, Schwangere im ersten Trimester und andere Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, Personen, die an klinischen Corona-Impfstoff-Studien teilnehmen, pflegende Angehörige, Haushaltsangehörige von nachweislich Infizierten sowie Besucher, Patienten und Bewohner von Kliniken, Pflegeheimen, Tageskliniken und bestimmten anderen Einrichtungen. Sie müssen für die Gratis-Tests in den Testzentren entsprechende Nachweise vorlegen: zum Beispiel eine Geburtsurkunde oder den Kinderreisepass, den Mutterpass, ärztliche Zeugnisse oder Nachweise für die Teilnahme an Impfstudien.

Testzentren in Wolfsburg erheben wieder Gebühren

Auf eine Zuzahlung von 3 Euro pro Schnelltest ist die Eigenbeteiligung von Personen begrenzt, die sich testen lassen, um ein Konzert, eine Theatervorstellung, Hochzeit oder andere Veranstaltungen in Innenräumen zu besuchen, oder die am selben Tag noch Kontakt zu Menschen über 60 oder zu vorerkrankten oder behinderten Personen haben. Auch eine rote Corona-Warn-App berechtigt zu der reduzierten Eigenbeteiligung. Ins Testzentrum mitzubringen sind in diesem Fall ebenfalls entsprechende Nachweise.

Alle anderen müssen voll zahlen, die Preise sind unterschiedlich. Hechts Testzentrum an der Autostadt nimmt für den Schnelltest 15 Euro, das Corona Schnelltestzentrum in der Heinrich-Nordhoff-Straße mit seiner Außenstelle im Kaufhof 12,50 Euro, der VfB Fallersleben in seiner Teststation am Freibad kassiert 9 Euro, Vereinsmitglieder zahlen 5 Euro.

3-Euro-Test oder Gratistest: Nachweise nicht vergessen

Die Kontrolle der Nachweise stellt für die Betreiber eine Herausforderung dar, die noch einige Unklarheiten birgt. „Wie zum Beispiel ein Nachweis eines Besuches im Krankenhaus erfolgen soll, ist aktuell schwer zu sagen. Grundsätzlich werden wir versuchen, im Zweifel für den Kunden zu entscheiden. Unstimmigkeiten werden sich allerdings nicht komplett vermeiden lassen. Wir hoffen hier auf das Verständnis aller Besucher“, sagt Ruhrmedic-Chef Georg Hecht.

Als Nachweis für einen Besuch im Pflegeheim oder im Klinikum kann ein von der Website des Bundesgesundheitsministeriums herunterladbares Formular vorgezeigt werden. Es muss allerdings vom Klinikum oder der Pflegeeinrichtung unterzeichnet, beziehungsweise abgestempelt sein. Einfacher und ebenfalls erlaubt ist, die kostenlosen Tests einfach vor Ort zu machen. Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser dürfen pro Bewohner oder Patient bis zu 35 Antigen-Schnelltests pro Monat beschaffen.

Schnelltests werden direkt im Testzentrum bezahlt

Für die Schnelltests in den Testzentren wird direkt beim Testen gezahlt. „Die Bürger, die den Betrag zu einem Schnelltest zuzahlen müssen, können diesen bei uns bar oder im Testzentrum in der Heinrich-Nordhoff-Straße mit EC/Kreditkarte zahlen“, berichtet Natalie Gericke vom Corona Schnelltestzentrum. Am Drive-In an der Autostadt wird elektronische Zahlung bevorzugt, aber auch Bargeld akzeptiert. Die Einführung von Zehner-Stempelkarten ist in Vorbereitung, so dass es auf Dauer mit den Tests und Bezahlung schneller geht. Bei der Teststation des VfB Fallersleben am Freibad ist nur Kartenzahlung möglich.

Georg Hecht bezeichnet den Verwaltungsaufwand als stetig steigend. Zugleich hat das Bundesgesundheitsministerium aufgrund immenser Kosten für den Staat und wegen Betrugsfällen die Vergütungen für die Testzentren reduziert. Zu welchen Auswirkungen dies führe, bleibe abzuwarten, erklärt der Ruhrmedic-Geschäftsführer.

Bund gibt Milliarden für Coronatests aus

Bundesfinanzminister Christian Lindner erklärte in der vergangenen Woche, die neue Testverordnung leiste einen Beitrag dazu, die fiskalpolitische Ausnahmesituation der Pandemie zu beenden. „Der Einsatz des Geldes der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler wird effektiver werden. Denn es kann nicht alles auf Dauer vom Bund gezahlt werden, weil unsere Möglichkeiten an Grenzen gekommen sind“, so der FDP-Politiker.

Das Bundesministerium für Gesundheit kalkuliert nach Erlass der neuen Testverordnung im zweiten Halbjahr 2,6 Milliarden Euro für Coronatests ein – zwei Drittel weniger als im ersten Halbjahr 2022.

Das könnte Sie auch interessieren