Wolfsburg. 85 Euro mehr müssen Hausbesitzer in Wolfsburg ab dem 1. Juli für ihre Fernwärme-Abschläge einplanen. Die LSW hebt die Preise – und das kräftig.

Kälter duschen, kürzer duschen, weniger heizen – das dürfte in den kommenden Monaten für viele Wolfsburger zur Gewohnheit werden. Wegen der steigenden Einkaufspreise hebt der Energieversorger LSW seine Fernwärme-Preise für die rund 55.000 Kunden in Wolfsburg drastisch an.

„Zum 1. Juli werden die Fernwärme-Preise um 70 Prozent steigen“, kündigte LSW-Energie-Geschäftsführer Jürgen Hüller am Dienstag in einem Pressegespräch an. Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde steigt von 6,5 auf 13 Cent, der Leistungspreis von 36,56 Euro pro Kilowatt auf 38,18 auf Kilowatt.

Die Kunden müssen ab dem kommenden Monat deutlich höhere Abschläge leisten: Fast 85 Euro mehr zahlt ein Musterhaushalt im Einfamilienhaus mit 130 Quadratmetern Wohnfläche und einem Jahresverbrauch von 15,5 Megawattstunden. Familien in einer 70-Quadratmeter-Musterwohnung mit einem Jahresverbrauch von 8,33 Megawattstunden sollten monatlich 45 Euro mehr für Fernwärme einplanen.

Fernwärmepreise steigen in Wolfsburg um 70 Prozent

LSW-Geschäftsführerin Sybille Schönbach rät den Kunden, den in den jetzt bald verschickten Jahresabrechnungen vorgeschlagenen Abschlag nicht von sich aus zu senken: „Das ist die Vorsorge, um sicher zu sein, in einem Jahr keine unangenehme Überraschung zu erleben“, sagt sie.

Die LSW-Geschäftsführung aus Jürgen Hüller (LSW Energie, links), Sybille Schönbach und Dr. Frank Kästner (beide LSW Holding) kündigte am Dienstag eine Erhöhung des Fernwärme-Preises und eine Absenkung des Strompreises an. 
Die LSW-Geschäftsführung aus Jürgen Hüller (LSW Energie, links), Sybille Schönbach und Dr. Frank Kästner (beide LSW Holding) kündigte am Dienstag eine Erhöhung des Fernwärme-Preises und eine Absenkung des Strompreises an.  © regios24 (Archivbild) | Helge Landmann

Für viele Kunden ergibt sich bei der Energiekosten-Abrechnung die paradoxe Situation, dass sie aufgrund zuvor moderater Energiepreise und eines milden Winters von der LSW Geld zurückbekommen und zugleich künftig mehr zahlen sollen. Das liegt daran, dass die LSW für die Zukunft die durch den Ukraine-Krieg stark gestiegenen Energiepreise einkalkuliert.

LSW-Fernwärmepreise gelten nur noch ein halbes Jahr

Der Marktpreis für Gas ist seit Januar auf das Fünffache gestiegen, der Kohlepreis hat sich seit Kriegsbeginn mehr als verdoppelt. Aufgrund der unsicheren Lage gelten die neuen Fernwärmepreise nur ein halbes Jahr – bis zum 1. Januar 2023.

Sinken werden zum 1. Juli die Strompreise. Die LSW gibt die von der Bundesregierung beschlossene Streichung der EEG-Umlage an ihre Kunden weiter, pro Kilowattstunde sparen LSW-Kunden somit gut 4 Cent. Bei einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden liegt die monatliche Ersparnis bei rund 13 Euro.

Tipps zum Sparen: Nur noch duschen, weniger heizen

Kunden, die sich die neuen Fernwärme-Preise nicht leisten können, rät die LSW-Geschäftsführung, sich rechtzeitig an die Schuldnerberatung der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas oder der Stadt Wolfsburg zu wenden. Wie sich bei den Heizkosten sparen lässt, können Kunden auf der LSW-Website nachlesen.

Die Energieberater empfehlen in ihren Spar-Tipps unter anderem, zu duschen und nicht zu baden, Heizkörper vor Beginn der Heizperiode zu entlüften, Fenster und Türen abzudichten und Raumtemperaturen zu senken. Jedes Grad weniger mindert die Heizkosten demnach um zirka 6 Prozent.

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