Wolfsburg. Lärm durch das neue Trinity-Werk oder Probleme mit dem ID.3 – der Top-Manager antwortete ausführlich und machte ein Versprechen.

VW-Chef Herbert Diess persönlich eine Frage stellen – diese vielleicht einmalige Gelegenheit bot sich am Montag beim neuen Format „Dialog mit Diess“. 40 Leser der Wolfsburger Nachrichten und Wolfsburger Allgemeinen Zeitung sowie 20 Volkswagen-Mitarbeiter hatten Karten für die Veranstaltung im Restaurant „Eat“ in der Wolfsburger Porschestraße gewonnen.

Neues Trinity-Werk – was wird dann aus Warmenau?

Dorothea Bolze aus Warmenau macht sich Sorgen, weil das Trinity-Werk vor ihrer Haustür gebaut werden soll. VW-Chef Herbert Diess versprach, Bolze zu besuchen und sich ein Bild vor Ort zu machen.
Dorothea Bolze aus Warmenau macht sich Sorgen, weil das Trinity-Werk vor ihrer Haustür gebaut werden soll. VW-Chef Herbert Diess versprach, Bolze zu besuchen und sich ein Bild vor Ort zu machen. © regios24 | Darius Simka

Besonders emotional wurde Dorothea Bolze aus Warmenau. Sie mache sich große Sorgen, wenn sie an den geplanten Neubau des Trinity-Werks vor ihrer Haustür denkt. „Wir Anwohner in Warmenau werden jetzt von allen Seiten eingekesselt. Können Sie sich vorstellen, in Warmenau zu wohnen?“, fragte Bolze VW-Boss Diess. „Was ist mit dem Lärmschutz?“

Herbert Diess versprach: Ich komme Sie besuchen!

Diess antwortete, er habe sich vor Ort selbst ein Bild von der Lage gemacht. Er betonte, dass Lärmschutz, die Einhaltung von Abstandskriterien und die bauliche Einbettung in die Natur oberste Priorität haben müssen beim Bau des Trinity-Werks. Dorothea Bolze zeigte sich im Anschluss vorsichtig optimistisch: „Herbert Diess hat zugesagt, mich in Warmenau besuchen zu kommen und sich dafür einzusetzen, dass unsere Interessen berücksichtigt werden. Ich bin gespannt, ob das klappt. Aber der Dialog war schonmal ein guter Anfang.“

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Braunschweiger hat Software-Probleme mit dem ID.3

Der Braunschweiger Martin Maluche nutzte die Gelegenheit, VW-Chef Diess die aktuellen Software-Probleme mit seinem ID.3 zu schildern: „Der Travel Assist zieht in die Leitplanke. Ich habe Filmaufnahmen, die belegen, dass das Auto auf der Autobahn plötzlich von 130 auf 60 Stundenkilometer herunterbremst, ohne dass dort ein Tempolimit-Verkehrszeichen steht.“ Diess gab zu, dass die ID-Software zu Anfang nachbesserungsbedürftig war, schwenkte dann jedoch um zu großem Lob für die aktuellste Version 3, die beispielsweise im ab September erhältlichen ID.Buzz kommen wird. Problem nur: Maluche wartet bereits seit Januar auf dieses Software-Update und kämpft unterdessen mit Totalausfällen des Displays und banalen Grundfunktionen wie Auf- und Abschließen des Fahrzeugs.

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VW will sich schnell um die ID.3-Probleme kümmern

Martin Maluche aus Braunschweig schilderte VW-Chef Herbert Diess seine Probleme mit dem ID.3. 
Martin Maluche aus Braunschweig schilderte VW-Chef Herbert Diess seine Probleme mit dem ID.3.  © regios24 | Darius Simka

Trotz dieser Probleme mit seinem Elektro-Fahrzeug zeigte sich Maluche zwar zufrieden mit den Antworten, übte aber auch Kritik: „Die Pressesprecherin kam noch auf mich zu und gab mir ihre Kontaktdaten zwecks Erledigung meines Anliegens. Das sei nicht nur ein Lippenbekenntnis von Herrn Diess, sondern VW werde sich tatsächlich darum kümmern. Aber auch die anderen Kunden müssen zufriedengestellt werden, nicht nur ich. Leider bringt VW nicht das auf die Straße, was sie versprechen. Und wenn die Kunden nicht zufrieden sind, kaufen sie irgendwann nicht mehr VW“, meinte Maluche

Die eingeplante Zeit von einer Stunde für die Fragen der Gäste reichte nicht aus, um alle zu Wort kommen zu lassen. Denn der VW-Vorstandsvorsitzende beantwortete alle ihm gestellten Fragen ausführlich und mit viel Verständnis. Am Ende der zweistündigen Veranstaltung schlug Diess vor: „Das Format können wir gerne wiederholen.“

Viele Fragen, zu wenig Zeit – eine Wiederholung „Dialog mit Diess“ soll es geben

VW-Mitarbeiter Gregor Armgart war begeistert vom neuen Format „Dialog mit Diess“: „Ich bin Produktioner und arbeite seit 20 Jahren im Werk.“
VW-Mitarbeiter Gregor Armgart war begeistert vom neuen Format „Dialog mit Diess“: „Ich bin Produktioner und arbeite seit 20 Jahren im Werk.“ © oh | Simone Willmann

Die Wolfsburgerin Katharina Rosch schlug für den Fall einer Wiederholung eine thematische Eingrenzung vor. Sehr positiv überrascht zeigte sich Gregor Armgart nach der Veranstaltung: „Ich bin Produktioner. Ich werde Herrn Diess wahrscheinlich nie wieder so nahe kommen wie heute. Ich kann bestätigen, was Herr Diess gesagt hat, dass die Produktion im Werk ein logistischer Alptraum ist. Aber es sind unfassbar viele Fragen vom Team und von der ganzen Linie auf mich eingeprasselt in Bezug auf diesen Termin, dafür hätte ich allein drei Stunden Fragezeit gebraucht. Deshalb würde ich mir eine Fortsetzung solcher Gespräche, gern auch themenspezifischer, wünschen.“