Wolfsburg. Das Duale System ist nicht bereit, in Wolfsburg flächendeckend Gelbe Tonnen zu leeren. Doch auch mit den Gelben Säcken gibt es Probleme.

Die Diskussion um die Gelben Säcke ist in Wolfsburg noch nicht vorbei. Stadtrat Andreas Bauer erklärte dem Bürgerdienste-Ausschuss, warum er keine Möglichkeit sieht, den Gelben Sack durch die Gelbe Tonne zu ersetzen. CDU-Ratsherr André-Georg Schlichting wiederholte seine Forderung, die Umstellung möglich zu machen.

Bauer führte aus, dass das Duale System allein für die Organisation der Einsammlung von Verpackungsmüll zuständig sei und das für Wolfsburg zuständige Unternehmen die klare Auskunft gegeben habe, dass es nicht bereit sei, die Gelbe Tonne zur Verfügung zu stellen. „Das ist deren Recht und auch schon mehrfach durchgeklagt“, sagte der Dezernent. Der Verwaltungsrat der Wolfsburger Abfallwirtschaft und Straßenreinigung (WAS) habe sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt.

André-Georg Schlichting hielt dagegen, dass laut Gesetz Einvernehmlichkeit zwischen dem Entsorger und der Kommune hergestellt werden müsse. Der zurzeit zuständige Entsorger sei zwar nicht bereit, Gelbe Tonnen zu verteilen. Für die Zukunft sieht der CDU-Ratsherr aber Änderungsmöglichkeiten: Die Kommune könne vor der nächsten Ausschreibung klarstellen, dass Wolfsburg anders als über den Gelben Sack entsorgen möchte, um eine andere Lösung herbeizuführen.

Stadt Wolfsburg sieht keine Chance, Gelbe Tonne erfolgreich einzuklagen

Der SPD-Ratsherr Sabah Enversen ist da weniger optimistisch. „Meines Wissens sind wir ganz raus“, sagte er. Das Problem sei die Privatisierung der Abfallrechts. „Das lösen wir hier nicht.“ Enversen merkte an, dass Eigentümergemeinschaften und Vermieter von Mehrfamilienhäusern jedoch bereits heute in manchen Fällen große Abfallbehälter bestellen können.

Die Stadt Wolfsburg hatte bereits im Februar auf Anfrage der Wolfsburger Nachrichten erklärt, warum es außer den Großbehältern in Wolfsburg keine Gelbe Tonne gibt. Die Reclay Systems Gesellschaft, die ab dem kommenden Jahr wieder die Dualen Systeme in der Stadt Wolfsburg vertritt und dies auch schon in der Vergangenheit getan hat, findet, dass das bestehende System in Wolfsburg sehr gut funktioniert. Bei der Sammlung von Gelben Säcken würden bessere Ergebnisse erzielt als mit der Gelben Tonne. Die Vereinbarung gilt mindestens bis 2025.

Grünen-Ratsfrau Siemann: Gelbe Säcke werden gehandelt „wie Wolfsburger Gold“

Die Grünen-Ratsfrau Irene Siemann regte an, zumindest dafür Sorge zu treffen, dass die Wolfsburger einfacher an Gelbe Säcke kommen. Diese würden gehandelt „wie Wolfsburger Gold“, und in den Dörfern finde bei geschlossenen Stadtteilsprechstellen überhaupt keine Ausgabe mehr statt. Stadtrat Bauer sagte, die Kommune könne nur darauf drängen, dass das Duale System mit Kiosken und Supermärkten kooperiert. Zuständig sei aber auch hierfür der Entsorger.

Dass Gelbe Säcke in Wolfsburg Mangelware geworden sind, liegt auch daran, dass weltweit Kunststoffgranulat fehlt. Im Februar ging der Bundesverband der deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft davon aus, dass sich die Lieferung im Verlauf des Frühjahrs normalisiert.

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