Wolfsburg. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft feiert das traditionelle Fest aus Fernost. Ein Gedenkstein erinnert an die Baumpflanzung am 21. Juni 2000.

Sehr konzentriert und diszipliniert schlugen die Ookami Daiko (Trommel-Wölfe) differenzierte Tonfolgen unterhalb des Planetariums auf dem Klieversberg-Hang. Aus gerader Haltung der Wolfsburger Musiker gingen die Schlägel auf die großen, selbstgebauten Taiko-Trommeln nieder: dumpf, gleichförmig, vorwärtstreibend. Leider, bedauerten Matthias und Noriko Hettich, seien sie zu spät gekommen: „Wir haben nicht gedacht, dass sie nicht mehr auftreten“, sagte Hettich kurz nach 14 Uhr. Da packten die Trommler bereits ein. Aber das junge Paar suchte sich dennoch einen Platz unter den Gästen des Picknicks
anlässlich des Kirschblütenfestes.

Japanische Kirsche symbolisiert Schönheit und Vergänglichkeit

Auf dem frischen, grünen Rasen lagerten Leute jeden Alters, verschiedener Nationen, vor allem Japanerinnen und Japaner sowie Deutsche unter den zehn japanischen Zierkirschen. Deren rot-weiße Blüten hatten sich schon sichtbar geöffnet. Nach der zweijährigen Pandemie-Pause hatte die Deutsch-Japanische Gesellschaft, Region Braunschweig-Peine-Wolfsburg, wieder zum „O-Hanami“ eingeladen. Hanami bedeutet Blüten betrachten. Das machen die Japaner zehn Tage lang von Ende April bis Anfang Mai. Die Medien des fernöstlichen Inselstaates berichten darüber ausführlich. Die japanische Kirsche blüht nur diesen kurzen Zyklus lang. So symbolisiert sie seit 1200 Jahren Schönheit und Vergänglichkeit. Noriko Hettich freute sich deshalb, das traditionelle Fest in Wolfsburg zu erleben.

Gedenkstein erinnert an die Baumpflanzung am 21. Juni 2000

Die junge Frau ist Japanerin, hatte eine Picknickdecke mitgebracht und Cracker. Sie sind etwas salziger als in Deutschland, schmecken etwas kräftiger. Cracker, erläuterte Matthias Hettich, „isst man gern in Japan“. Er hat acht Jahre dort gelebt, spricht Japanisch und lernte dort seine Frau kennen und lieben. Gern erinnerte er sich noch an diese „spannende, aufregende Zeit“. Die Japaner seien sehr viel höflicher, zurückhaltender. Und sehr traditionsbewusst. So erklangen die Daiko-Trommeln bereits vor 1800 Jahren, um die eigenen Samurai im Kampf zu ermutigen und den Gegner zu zermürben. Im gegenwärtigen
Ukraine-Krieg hat Noriko Hettich mit ihrem Deutsch-Kurs die Flüchtlinge aus dem osteuropäischen Land unterstützt. Japanischer Tradition zufolge findet dieser Krieg in der noch jungen Ära Reiwa statt. Reiwa bedeutet schöne Harmonie, so wie sie auf diesem Kirschblütenfest herrschte. Zu den Besuchern gehörten Teruko Balogh-Klaus, Ehrenpräsidentin der DJG und Alt-Oberbürgermeister Klaus Mohrs. Ein Gedenkstein erinnert an die Baumpflanzung am 21. Juni 2000.