Wolfsburg. Die hohen Lebensmittelkosten bekommen auch die Döner-Imbisse im Stadtgebiet zu spüren. Einige Betreiber fürchten weitere Anpassungen.

Als Ismail Acar gemeinsam mit seiner Familie den Dönerladen „Delikat“ am Wolfsburger Busbahnhof übernommen hat, kostete ein Döner 4 Euro. Heute, zwei Jahre später, geht die Teigtasche für 5 Euro über die Theke. „Wir haben die Preise im Februar das letzte Mal erhöht“, berichtet der Inhaber. Weitere Anpassungen schließt er nicht aus. „Ich denke schon, dass wir die Preise noch mal erhöhen müssen. Ich hoffe, nicht so extrem“, sagt der Betreiber.

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Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs schnellen die Lebensmittelpreise in Deutschland in die Höhe. Viele Döner-Imbisse in Wolfsburg haben mit Mehrausgaben zu kämpfen. Vielerorts steigen die Dönerpreise. „Alle Produkte sind teurer geworden – Salat, Tomaten, Gurken und Fleisch“, sagt Ismail Acar.

Vor zwei Wochen musste deswegen auch „Medya Kebap“ in Nordsteimke die Preise um 60 Cent anheben. Für eine Teigtasche mit Soße, Salat und Fleisch zahlen Kundinnen und Kunden jetzt 5,50 Euro. „Wir haben erstmal minimal angepasst, um die Mehrkosten etwas zu decken“, sagt Inhaber Baver Yasar, der unter anderem den gleichnamigen Döner-Imbiss in Mörse betreibt.

Der Schritt ist ihm nicht leichtgefallen. „Da fühlt man sich auch gegenüber den Kunden schlecht. Die leiden auch mit“, bedauert Yasar. Ob die Preiserhöhung ausreicht, ist ungewiss. „Wir müssen genau rechnen“, sagt er.

Firaz Kafi ist Koch im Dönerladen „Derik Grill“ in der Kaufhofpassage in Wolfsburg.
Firaz Kafi ist Koch im Dönerladen „Derik Grill“ in der Kaufhofpassage in Wolfsburg. © regios24 | LARS LANDMANN

Kostet der Döner in Wolfsburg bald 7 Euro oder mehr?

„Ein Döner müsste eigentlich 7,30 Euro kosten“, sagte Gürsel Ülber, der Vorstandsvorsitzende des Vereins türkischer Dönerhersteller in Europa, kürzlich erst der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn die Preise weiter rasant steigen, bleibt das nicht aus“, sagt Yasar. Insbesondere, wenn man auf Qualität setzt. Momentan hält er 6 bis 6,50 Euro eher für angemessen. Das sieht auch Ismail Acar so: „Man muss die Preise im Rahmen halten. Für die Leute sind 7 Euro viel Geld. Das würde nicht unbedingt helfen, sondern könnte für manche Geschäfte sogar schädigend sein.“

Problematisch ist für die Betreiber neben allgemein hohen Kosten beim Großhandel vor allem eines: „Die Fleischpreise explodieren“, schildert Yasar. Woche für Woche würden die Kosten um zwei bis drei Euro anziehen. „Das spürt man auf jeden Fall“, sagt der Betreiber von Medya Kebap.

Ähnliches schildert auch Süleyman Aksu, Inhaber von „Derik Grill“ in der Kaufhofpassage. Allein innerhalb eines Monats habe es bei seinem Lieferanten drei Preissteigerungen gegeben. „Bis vor Kurzem haben wir pro Kilo Fleisch 5 Euro bezahlt, jetzt sind es um die 8 Euro“, sagt der Betreiber. Seit 21 Jahren arbeitet er in der Branche. „So eine Situation habe ich noch nie erlebt. Ich hoffe, die Krise geht vorbei“, betont Aksu. Die jüngste Erhöhung steht bei ihm noch bevor. Er erklärt: „Im nächsten Monat ändern wir die Preise. Statt 5 kostet eine Dönertasche dann 6 Euro.“

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Engpässe und hohe Kosten auch bei Öl und Mehl

Tarek Yildirim im Medya Kebap in Nordsteimke.
Tarek Yildirim im Medya Kebap in Nordsteimke. © regios24 | LARS LANDMANN

Auch Engpässe bei Öl und Mehl machen den Imbiss-Betreibern neben den hohen Kosten zu schaffen. „Ich arbeite mit einem Großhandel aus Salzgitter zusammen. Wenn ich vier Eimer Speiseöl bestelle, bekomme ich höchstens zwei“, sagt Süleyman Aksu von Derik Grill. Er ergänzt: „Früher habe ich den Liter Öl für einen Euro bekommen, jetzt bezahle ich 3,50 Euro und bekomme nicht einmal die Menge.“ Preistreiber sind auch Energiekosten wie Strom und Gas. „Viele Mehrkosten kennen wir noch nicht“, sagt Kollege Baver Yasar von Medya Kebap.

Im Herbst dürften die Kosten weiter steigen – wegen der Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro pro Stunde. „Seit etwa sechs Monaten ist die Lage sehr schwierig“, beschrieb Europas Döner-Verbandschef Ülber die Situation der Branche vor Kurzem. Viele Betriebe machten keinen Gewinn mehr. Ülber hält es für möglich, dass schon in zwei bis drei Monaten die ersten Döner-Imbisse aufgeben müssen.

Kunden zeigen meist Verständnis für die Nöte der Imbiss-Betreiber

Nach der Corona-Pandemie sind die steigenden Preise also die nächste Herausforderung für die Imbiss-Betreiber. Viele Kunden, so berichten es die Wolfsburger Dönerladen-Inhaber, würden die Nöte aber verstehen. „Der Großteil ist verständnisvoll. Es gibt auch Kunden, mit denen wir diskutieren“, sagt Baver Yasar von Medya Kebap. Das bestätigt auch Ismail Acar: „90 Prozent der Kundschaft hat es akzeptiert. Ein bis zwei Leute gibt es immer, die meckern.“