Wolfsburg. Diesmal in den Wolfsburger Geschichten: Als die Stadtplaner den Traum von einem großen Industriehafen in Wolfsburg begraben mussten.

Auch Stadt- und Wirtschaftsplaner dürfen mal träumen. Wenn es um neue Industrieflächen oder Flächen für die Stadterweiterung geht, ist Phantasie gefragt. So auch beim Nachdenken über einen neuen Wolfsburger Hafen. Haben wir nicht ein schönes Hafenbecken am alten Kraftwerk mit den vier Türmen? Gab es nicht in Fallersleben bereits vor dem Stadtausbau einen Hafen? Zum dritten Hafenprojekt käme man am Zusammenfluss von Elbe-Seiten-Kanal in den Mittellandkanal, wo sich seit Mitte der 1970er Jahre ein „nasses Dreieck“ abzeichnete.

Das alles genügte unseren Wirtschaftsförderern nicht. Die Kanaltrassen müssen mit Leben gefüllt werden. Sprich, der Verkehr der Europaschiffe. Das Kanalwasser fließt nach drei Richtungen: gen Westen in Richtung Hannover, gen Norden bis zur Elbe bei Hamburg und nach Osten in Richtung Berlin. Gönnen wir uns einen kleinen geschichtlichen Rückblick. Der Kanal in Richtung Osten führte durch die damalige DDR. Die dortigen Machthaber wollten nichts von einer Verbreiterung für Europaschiffe wissen. Die West-Berliner Wirtschaftsförderer schon. Flugs entwickelten die Wolfsburger Pläne für einen Container-, Industrie- und Leichterhafen. Ganze Schiffsladungen sahen die Entwickler im Rathaus von Berlin oder vom Steinkohlen-Revier im Westen sich auf den Kanalwellen der Volkswagen-Stadt nähern.