Wolfsburg. Die Energiepreise explodieren. Die Deutsche Bädergesellschaft warnt vor erneutem Bäderlockdown und zeigt Möglichkeiten zum Energiesparen auf.

Der Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit von russischem Gas hat Auswirkungen auf die Bäder. Die Energiekosten, ohnehin Sorgenkind aller Badbetreiber, explodieren. Die „Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) fordert, dass ein weiterer BäderLockdown unbedingt verhindert werden müsse und macht Vorschläge zum sofortigen Energiesparen.

Das Thema wie die Wolfsburger Bäderlandschaft ohnehin langfristig aufgestellt werden soll, wird beim Workshop am 28. April eine Rolle spielen. Wie berichtet, lädt die Stadt im Vorfeld des Workshops mit Vereinen, Politik und Verwaltung zur öffentlichen Umfrage ein. Diese ist zu finden unter www.mein.wolfsburg.de /Beteiligungen.

Die DGfdB wählt bei ihren jetzt formulierten Handlungsempfehlungen für Kommunen und Badbetreiber klare Worte: „Der Überfall Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Entwicklungen werden auch auf die deutschen Schwimmbäder erhebliche Auswirkung haben. Es muss davon ausgegangen werden, dass entweder Energie fast überhaupt nicht zur Verfügung steht oder im Verlauf dieses Jahres massiv eingespart werden muss, damit im kommenden Winter die Energievorräte so ausreichend sind, dass zumindest für die kritische Infrastruktur und wichtige Wirtschaftsunternehmen genug Energie zur Verfügung steht.“

Zwei Szenarien seien möglich so der Verband: 1. Die Energielieferungen an Schwimmbäder werden deutlich reduziert, ein Betrieb ist nur unter spezifischen, sehr energieeinsparenden Bedingungen möglich. Oder 2: Schwimmbäder werden per se nicht als kritische Infrastruktur betrachtet und müssen mit ihren spezifisch hohen Energieverbräuchen im Bereich Wärme und Strom vom Netz gehen. Im Klartext: Der erneute Bäder-Lockdown kommt.

Erneuten Schwimmbad-Lockdown unbedingt verhindern

Dass müsse unbedingt verhindert werden, fordert DGfdB-Präsident Fritz Schramma: „Es liegen wegen der Pandemie gerade tausende von Schwimmkursen auf Halde, eine weitere Bäder-Schließung würde eine Generation von Nichtschwimmern endgültig manifestieren.“

Energiesparmaßnahmen(25 Prozent) seien sofort möglich. Es gehe für die Bäder nicht darum, aktiv zu werden, wenn es kein Gas mehr gebe. Es entscheide sich jetzt, wie voll die Gasspeicher im nächsten Winter sein können, die Bäder müssten dabei ihren Beitrag leisten.

Dazu könnten zählen: Absenkung der Wassertemperaturen, Außerbetriebnahme ganzjährig beheizter Außenbecken, Außerbetriebnahme von Großrutschen, Außerbetriebnahme von Freibädern, die mit fossiler Energie beheizt werden, Außerbetriebnahme von Wasserattraktionen in Freizeitbädern, Schließung von Freizeitbädern ohne kommunale Pflichtaufgaben ... Chancen würden unter anderem in Hallendächern liegen, die 50 Prozent ihrer Energie selbst grün herstellen. Photovoltaik und Wärmepumpen seien die Energiesysteme der Zukunft, so der Verband.

In der Vergangenheit gab es in Wolfsburg bereits Diskussionen um die Nutzung von Erdwärme (Badeland) und verstärkte Nutzung von Photovoltaik (Freibäder). Das Thema regenerative Energien dürfte neben schnellen Einsparungen bei Wasser- und auch Saunatemperatur (Badeland) daher wieder hoch aktuell werden.

Die Wolfsburger Bäder werden durch Fernwärme von VW gespeist. Das VW-Kraftwerk hat gerade von Kohle auf Gas umgestellt. Es wird darüber spekuliert, wie hart ein Stop der russischen Gasimporte das Werk treffen würde. Fest steht, dass die Gaspreise ohnehin spürbar gestiegen sind. Der Druck auf den Energiemarkt macht seit geraumer Zeit den Bädern zu schaffen. Im Badeland, einem Besuchermagneten für die ganze Region, nagen seit etlichen Jahren die steigenden Energiekosten immer mehr an der Bilanz. Die Öffnungszeiten reduzieren, die Sauna später heizen, war jetzt eine der Stellschrauben, an denen ohnehin nur gedreht werden kann.

Das Thema Energiepreis-Druck dürfte ein wesentliches beim Erstellen ihres Bäderkonzeptes für die nächsten Jahrzehnte sein, an dem Stadt gerade feilt. BürgerInnen sind ausdrücklich eingeladen, sich bei einer Befragung dazu einzubringen. Zu finden unter www.mein.wolfsburg.de/Beteiligungen.