Wolfsburg. Wegen Straßenarbeiten kann Andreas Dreier nicht in seine Tiefgarage. Der Bewohner der Steimker Gärten schreibt eine E-Mail, die es in sich hat.

Bauarbeiten sorgen erneut für Frust in Wolfsburgs neuem Stadtteil Steimker Gärten. Ein Anwohner ist von der mit einer Straßensperrung verbundenen Verschlechterung der Parksituation und dem Management durch Volkswagen Immobilien (VWI) so genervt, dass er sich nun an höchster Stelle beschwert hat.

„Mein Name ist Andreas Dreier und ich möchte einmal auf die katastrophalen Zustände in diesem Baugebiet hinweisen.“ So beginnt eine am Mittwoch verschickte E-Mail an Volkswagen-Immobilien-Geschäftsführer Meno Requardt, die in cc an Volkswagen-Vorstand und VWI-Aufsichtsratsmitglied Gunnar Kilian und weitere prominente Empfänger wie Volkswagen-Betriebsratsvize Gerardo Scarpino ging.

Dreier und seine Partnerin wohnen seit anderthalb Jahren in einer Eigentumswohnung an der Steimker Promenade. In seiner Mail schildert der Wolfsburger, dass die Zufahrt zum Salbeiweg und somit zu seiner Tiefgarage, seit mehr als einer Woche wegen Pflasterarbeiten gesperrt ist. Dafür äußert Dreier durchaus Verständnis. Sauer macht ihn allerdings, dass der in dem Quartier eingesetzte Sicherheitsdienst Bewohner verwarnt, die ihre Autos während der Sperrung auf unbebauten Grundstücken oder am Straßenrand parken.

Wolfsburger ärgert sich über Parksituation im Großbaugebiet Steimker Gärten

„Wir werden immer wieder auf den Besucherparkplatz am Pfefferminzweg verwiesen, alleine diese Aufforderung ist für sich schon blanker Hohn“, schreibt Dreier. „Mir als Eigentümer, zudem mit Schwerbehinderung und eingeschränkter Gehfähigkeit, wird zugemutet, bis zum Pfefferminzweg zu laufen?“

An der Steimker Promenade gebe es keinen sicheren Fußweg, aber regen Verkehr. Zwischen Dreiers Haus und dem Parkplatz liegen rund 500 Meter. Der Pflegedienst im Haus gegenüber sei für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Kunden so gut wie gar nicht zu erreichen, kritisiert er.

Tiefgarage ist nicht anfahrbar, der Ausweichparkplatz 500 Meter weit weg

Verärgert fordert der Wohnungseigentümer überdies eine Erklärung dafür, dass es Bewohnern seiner Schilderung nach verboten ist, auf vielen Flächen zu parken. Grund für das Verbot sind unter der Oberfläche liegende Versorgungsleitungen. Und doch sieht Dreier tonnenschwere Baufahrzeuge, Lastwagen von Speditionen und Lieferfahrzeuge, die sehr wohl darauf abgestellt werden. Ihn wurmt auch, dass die Ausfahrtsschranke – die von VWI auf Privatgrund entwickelten und noch in Bau befindlichen Steimker Gärten sind das einzige beschrankte Stadtviertel in Wolfsburg – permanent defekt sei.

„Da ja Volkswagen Immobilien für dieses Baugebiet zuständig ist, fordere ich Sie hiermit auf, gegen diese Missstände unverzüglich etwas zu unternehmen“, schließt Dreier, der selbst in der Gebäudeinstandhaltung arbeitet, sein Schreiben an die VWI-Geschäftsführung. Erst im März hatten sich Mieter aus den Steimker Gärten darüber geärgert, dass sie aufgrund verspäteter Informationen über eine Straßensperrung im Baldrianwegmorgens nicht mehr aus ihrer Tiefgarage gekommen waren.

Straßensperrung in Steimker Gärten: Am Freitag wird der Salbeiweg freigegeben

Neuerdings informiert Volkswagen Immobilien die Bewohner deshalb auch online über Sperrungen und andere potenzielle Einschränkungen im Groß-Baugebiet: Auf www.steimkergaerten.de wurde für solche Neuigkeiten ein News-Ticker eingerichtet. Auf Dreiers Beschwerde-Mail reagierte VWI ebenfalls umgehend und antwortete in aller Ausführlichkeit.

Die für die von der Straßensperrung betroffenen Eigentümer und Mieter wohl wichtigste Nachricht zuerst: Am Freitag, 8. April, gegen Mittag wird der Salbeiweg wieder freigegeben. Dann ist auch die Tiefgarage wieder zu erreichen.

Volkswagen Immobilien plant einen zweiten Parkplatz

Da Volkswagen Immobilien die suboptimale Parksituation bewusst ist, plant das Unternehmen aktuell einen zusätzlichen temporären Parkplatz im schon bebauten Teil der Steimker Gärten. Verwarnungen für Falschparker hält VWI jedoch aufgrund der komplexen Lage auf der Großbaustelle für unabdingbar. Nur mit einer ordnenden Hand könne zwischen den Interessen von Anwohnern, Baustellen- und Lieferverkehr vermittelt werden, schreibt ein Mitarbeiter an Andreas Dreier. „Auf diese Weise stellen wir sicher, dass Beeinträchtigungen für alle Beteiligten soweit wie irgendwie möglich reduziert werden.“

Der Dauerärger mit der defekten Schranke dürfte schwer abzustellen sein, denn er ist nach Auskunft von VWI das Ergebnis von Vandalismus. Aber auch hier ist ein Ende in Sicht: Anfang 2023 sollen die Schranken ganz verschwinden.

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