Wolfsburg. Von Gerhard Richter bis John Cage: Die neue Ausstellung im Schloss zeigt Drucktechniken von Künstlern aus aller Welt. Diesen Samstag ist Eröffnung.

In einer neuen Ausstellung widmet sich die Städtische Galerie Wolfsburg dem Medium der Monotypie – eine Drucktechnik, bei der nur ein einziges Exemplar entsteht. Die Eröffnung ist am Samstag, 2. April, mit einem Soft-Opening im Schloss Wolfsburg.

Seit der Erfindung Mitte des 17. Jahrhunderts durch den italienischen Barockkünstler Giovanni Benedetto Castiglione (1609-1664) hat sich die Monotypie zwischen den tradierten Kunstformen Malerei, Zeichnung und Grafik eine ganz spezielle Nische erobert. Im späten 19. Jahrhundert erlebte sie mit Edgar Degas und Paul Gauguin eine erste Blütezeit.

„Doch gerade auch in der zeitgenössischen Kunst wird diese besondere Drucktechnik, die in der Regel immer nur ein einziges Exemplar hervorbringt, sowohl von den Ausführenden als auch von Kunstexperten, Museumskuratoren, Sammlern und Galeristen zunehmend geschätzt“, teilt die Städtische Galerie mit.

Erste Ausstellung im deutschsprachigen Raum seit Langem

Mit der Ausstellung „Surprise. Die Kunst der Monotypie“ möchte die Kunsteinrichtung das Medium jetzt auch einem größeren Publikum näherbringen. Im deutschsprachigen Raum sei dies seit Langem die erste umfassendere institutionelle Ausstellung zu diesem Thema.

Direktorin Professor Dr. Susanne Pfleger hat die Schau in enger Zusammenarbeit mit dem Münchner Galeristen Matthias Kunz (KnustKunz Gallery Editions) zusammengestellt. „Das Konzept der Ausstellung ist offen angelegt“, erläutert Susanne Pfleger. „Es zeigt zum einen die Vielfalt des Mediums Monotypie und bringt dieses faszinierende Verfahren in den Diskurs, zum anderen gibt das Projekt den Anstoß einer vertiefenden forschenden Beschäftigung mit der Technik, die noch immer ein Desiderat darstellt.“

David Mildner, question of duality, 2021.
David Mildner, question of duality, 2021. © städtische Galerie

Internationale Künstler im Schloss Wolfsburg

Die Ausstellung versammelt mehr als ein Dutzend zeitgenössische Positionen. Die international zusammengesetzte Künstlerliste umfasst Protagonisten mehrerer Generationen. Sie reicht von Gerhard Richter, Per Kirkeby, Günther Förg und John Cage über Herbert Brandl und Shara Hughes bis hin zu Wolfgang Ellenrieder und David Mildner.

Dabei reiche das Spektrum der gezeigten Arbeiten von Landschaftsdarstellungen, Stillleben und Porträts über eher abstrakt gehaltene Darstellungen bis hin zu experimentellen, seriellen und eher konzeptuell aufgefassten Monotypien.

Grafisches Verfahren: Was genau ist eine Monotypie?

Die Monotypie (griech. monos eins und typos Abdruck, Schlag, Druck) ist ein grafisches Verfahren der manuellen Bilderzeugung, das in der Regel nur einen einzigen Abdruck mit aquarellartiger Wirkung beziehungsweise malerischen Effekten erzeugt. Und was unterscheidet eine Monotypie von anderen Medien? Ganz einfach erklärt: Das Motiv wird mit Farbe (in der Regel Öl oder Tinte) auf eine glatte Oberfläche aufgebracht und dann im noch feuchten Zustand auf ein Blatt Papier gepresst.

Entscheidend ist die Bereitschaft zur streckenweisen Aufgabe von Kontrolle durch die Künstler. Die Akzeptanz des Zufalls und der Unvorhersagbarkeit des Endergebnisses spielen bei der Herstellung von Monotypien eine große Rolle. „Zur Monotypie gehört unbedingt das Moment der Überraschung. Erst wenn die Künstler das bedruckte Blatt von der Platte abziehen, sehen sie das Ergebnis“, so Susanne Pfleger.

Im Rahmen des Ausstellungprojekts sind die verschiedensten praktischen Angebote in der Druckwerkstatt im Schloss Wolfsburg sowie in der Bürgerwerkstatt geplant. Freude am Experimentieren und das Entdecken der Technik sollen dabei im Vordergrund stehen. Daneben werden Künstlergespräche in der Druckwerkstatt angeboten, die sich an das Fachpublikum richten und in Zusammenarbeit mit der HBK Braunschweig sowie der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle organisiert werden. In der Druckwerkstatt wird begleitend zur Ausstellung eine Edition entstehen.

Öffnungszeiten und Preise: Informationen zur Ausstellung

Die Ausstellung „Surprise. Die Kunst der Monotypie“ der Städtischen Galerie läuft bis zum 14. August im Schloss Wolfsburg. Die Öffnungszeiten: Dienstag 13 bis 20 Uhr, Mittwoch bis Freitag 10 bis 17 Uhr, Samstag 13 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr, Montag geschlossen. Eintritt: 3,50 Euro für Erwachsene. Weitere Infos unter www.staedtische-galerie-wolfsburg.de.