Wolfsburg. Privatpersonen und Unternehmen bieten ihre Hilfe für Betroffene aus dem Kriegsgebiet an. Benötigt werden Geld- und Sachspenden – ein Überblick.

Krieg in Europa – das Schicksal der von Putin-Russlandattackierten Ukraine bewegt die Menschen in unserer Region. Die Bereitschaft, Flüchtlinge und Betroffene im Kriegsgebiet zu unterstützen, ist groß. Hilfsorganisationen haben Spendenkonten für die Menschen in der Ukraine eingerichtet. Und auch Unternehmen und Privatpersonen in Wolfsburg wollen helfen.

Ende März sind Grundschüler in Fallersleben mit Bauchläden für die Ukraine unterwegs. Die Kinder der Grundschule Fallersleben beschäftigt die Situation in der Ukraine sehr – vor allem die der Kinder. Aus dem Wunsch zu helfen, entstand die Idee, etwas zu basteln, dies zu verkaufen und das Geld zu spenden. In allen Klassen wurde fleißig gewerkelt.

Schöne Dinge entstanden, die mit einer Spende erworben werden können. Am Mittwochvormittag, 30. März, auf dem Schulhof der Eulenschule am Marktplatz und am Donnerstagnachmittag, 31. März, vor dem Schulgebäude der „Glocke“. Außerdem werden Kinder mit Bauchläden in Fallersleben unterwegs sein und Spenden sammeln. Die achtjährige Jayden aus der 3c hofft, „dass wenigstens so ein paar Menschen geholfen werden kann und die Kinder auch Spielsachen bekommen“.

Spenden für medizinische Versorgung werden benötigt

Die Werbeagentur DD Konzept und das Werbeteam Seifert rufen zu Spenden für die Ukraine auf. Zusammen mit dem Wolfsburger Verein „Gutes Herz e.V.“, der seit 2014 Projekte in der Ukraine unterstützt, werden Sach- und Geldspenden gesucht. Der Aufruf zu dieser Hilfsaktion wurde am Sonntag in den sozialen Netzwerken geteilt: „Wir sind tief bewegt von den Ereignissen in der Ukraine und möchten aktiv unterstützen“, schreiben die Initiatoren auf Facebook.

„Wir unterstützen seit einiger Zeit Spielzeug-Spenden für die Ukraine“, sagt Michael Dockter, Geschäftsführer von DD Konzept. Nach den jüngsten Entwicklungen wurden Rufe nach finanzieller Hilfe laut. „Mit dem Geld werden die Helfer direkt vor Ort unterstützt, die Kinder und Frauen in Sicherheit bringen. Jeder Cent kommt bei den Schwächsten an“, sagt Benjamin Kuhn, geschäftsführender Gesellschafter Werbeteam Seifert. Mit den Geldspenden werden Transporte an die Grenze finanziert, aber auch Lebensmittel und Unterkünfte.

Benötigt würden darüber hinaus Arzneimittel wie Ibuprofen, Paracetamol, Fieberthermometer, Vitamin C, Verbandsmaterial, Voltaren, Cetirizin und Nasenspray. Die Spenden können bis Donnerstag, 3. März, entweder in der Seilerstraße 16 (Werbeteam Seifert) oder im Großen Winkel 5A (DD Konzept) abgegeben werden. Wer den Verein „Gutes Herz“ unterstützen möchte, kann spenden – jeder Betrag helfe vor Ort.

Spenden an den Wolfsburger Verein Gutes Herz e.V.

  • Gutes Herz e.V.
  • Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg
  • IBAN: DE47 2695 1311 0161 5159 78
  • BIC: NOLADE21 GFW

Halle wird zur Spenden-Sammelstelle umfunktioniert

Schnelle Hilfe sichert auch Teja Schönberger zu. Der Immobilieninvestor stellt dem Wolfsburger DRK kurzfristig eine 1200 Quadratmeter große Halle in der Borsigstraße zur Verfügung. Sie wird zur Spenden-Annahmestelle umfunktioniert. Bei Bedarf könnten dort auch ukrainische Flüchtlinge untergebracht werden. „Die Halle ist beheizt, isoliert und verfügt über Toiletten, Küche, Sozialräume und Beleuchtung“, schreibt der Immobilieninvestor auf Facebook. „Notfalls würden wir provisorische Duschen einbauen“, sagt Schönberger am Montag in einem Telefonat.

Dass die Hilfsbereitschaft bei den Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern so groß ist, freut ihn: „Es gab unter dem Beitrag keine negativen Stimmen. Das ist bemerkenswert.“ Mehr als 1400 Mal wurde der Post bislang geteilt.

In den Kommentaren bieten etliche Menschen Unterstützung an. „Wenn jemand dort etwas aufbauen möchte und Hilfe braucht, ich habe zwei gesunde Hände und fasse gerne mit an“, schreibt ein Nutzer. Eine Frau will beim Planen und Organisieren helfen; ein Mann schreibt, er könne für größere Personenzahlen kochen. Reinigungsfirmen hätten Hilfe zugesagt, erzählt Schönberger. Getreu seines Mottos „Nicht labern, sondern anpacken“ will er auch andere zur Hilfe animieren.

DRK-Kleiderkammer nimmt Kleiderspenden entgegen

Bis die Annahmestelle startet, nimmt die DRK-Kleiderkammer im Walter-Flex-Weg 12 Kleiderspenden entgegen. „Wir freuen uns über ehrenamtliche Helfer, die uns bei der Sortierung unterstützen“, ergänzt Tanja Weiler vom DRK-Ortsverein Wolfsburg-Mitte. Weitere Infos unter 05361-51010 oder per E-Mail an Kleiderkammer@drk-wolfsburg-mitte.de.

Wolfsburger Ratsherr unterstützt Hilfskonvoi in die Ukraine

Im Dezember 2021 besuchte der Wolfsburger Ratsherr Marco Meiners mit einer Hilfslieferung zuletzt die Ukraine. Das Foto zeigt ihn beim Abladen von Krankenhausbetten auf dem Klinikgelände der Kleinstadt Mykolajiw, die zur Verwaltungseinheit Oblast Lwiw gehört.
Im Dezember 2021 besuchte der Wolfsburger Ratsherr Marco Meiners mit einer Hilfslieferung zuletzt die Ukraine. Das Foto zeigt ihn beim Abladen von Krankenhausbetten auf dem Klinikgelände der Kleinstadt Mykolajiw, die zur Verwaltungseinheit Oblast Lwiw gehört. © Marco Meiners

Auch ein Team um Ratsherr Marco Meiners will nicht untätig zuschauen, sondern sich im Rahmen einer Aktion des Round Table Deutschlands und seiner Partnerorganisationen mit einem Hilfstransport beteiligen. Der Ortsbürgermeister von Hattorf-Heiligendorf hatte in der Vergangenheit mehrmals Hilfe im Rahmen des Weihnachtspäckchenkonvois in die Ukraine mitorganisiert und begleitet. Er ruft die Wolfsburger zu Geldspenden auf. Die humanitäre Hilfe ist für die westukrainische Stadt Lwiw (das frühere Lemberg) gedacht.

Meiners bedrückt die Lage in der Ukraine, speziell in Lwiw und Odessa. „In Lwiw und Odessa haben wir immer sehr viel ehrenamtliche Hilfe von jungen Menschen bekommen. Diese müssen jetzt in den Krieg ziehen. Das war definitiv nicht deren Lebensplanung. Es bereitet mir ernsthaft schlaflose Nächte.“ Doch untätig wollen die Helfer aus Wolfsburg nicht bleiben.

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Spedition Schnellecke stellt für das Vorhaben einen Lkw zur Verfügung

Ihre Planung steht: Die Spedition Schnellecke stellt für das Vorhaben einen Lkw zur Verfügung. Ziel der Fahrt sei nicht das Krisengebiet selbst, sondern die polnisch-ukrainischen Grenze. Dort sollen die Hilfsgüter abgeladen und in die Ukraine gebracht werden. „Wir wissen nicht, wie lange es noch Ukrainer sind, die die Außengrenzen ihres Landes schützen werden“, erklärt Meiners. „Ich habe große Sorge, dass bei anhaltenden Erfolgen der russischen Streitkräfte die Grenzen bald übernommen und dichtgemacht werden könnten. Deswegen ist Zeit hier der entscheidende Faktor.“

Während der Lkw so schnell wie möglich befüllt werden soll, werde parallel der Fahrerpool zusammengestellt. „Ich bin in jedem Fall dabei. Aufbruch ist unmittelbar nach Erreichen des Status ,voll beladen‘. Wir sind zuversichtlich, dass uns dies auch in der kommenden Woche schnell gelingen wird“, hofft Meiners.

Gouverneur von Lwiw bittet um Unterstützung

Der Gouverneur von Lwiw hatte am Freitag angesichts der Gefahr für die Bevölkerung („die Gefahr wächst jede Minute“), der möglichen Behandlung von Verletzten und Verpflegung von Flüchtlingen um Unterstützung gebeten („als Ukrainer und als Christ“). Benötigt werden Arzneimittel, Verbandsmaterialien, medizinische Geräte, chirurgische Instrumente. Außerdem Geräte aus dem Katastrophenschutz wie Dieselgeneratoren, Feldlazarette, Schlafsäcke und andere lebensnotwendige Dinge für die Notfallbetreuung von Vertriebenen. Es fehlt an so vielem, was Menschen im Krieg zum Überleben benötigen.

Meiners ergänzt: „Zum aktuellen Zeitpunkt werden wir ausschließlich nur Sachspenden annehmen im Kontext der Liste, welche wir von unseren Freunden aus Lwiw erhalten haben.“ Weitere Hilfslieferungen seien geplant, Ziel seien die Grenzregionen zur Ukraine der Länder Rumänien, Moldawien und Polen.

Spenden an die Stiftung Roundtable Deutschland

  • IBAN: DE20 550 205 0000 0000 1954
  • BIC: BFSW DE33 MNZ
  • Verwendungszweck „Konvoi“
  • Ansprechpartner medizinische Großspenden: Christopher Jöhren (christopher.joehren@freundehelfenkonvoi.de)

Wo in Osteuropa ein brutaler Angriffskrieg tobt, muss man sich im Westen mit den Folgen befassen. „Uns haben bereits erste Anfragen nach Mitfahrgelegenheiten von Flüchtlingen aus dem Grenzgebiet erreicht, die wir Stand heute bereits abarbeiten konnten. Dies dürfte mit Sicherheit aber erst der Anfang einer riesigen Flüchtlingswelle sein“, ist sich Meiners sicher. „Wir bauen ein Netzwerk für die Organisation von Bussen auf, um das gegebenenfalls auch noch mit abdecken zu können. Da stehen wir noch am Anfang, sind aber vermutlich durch das bundesweit sehr große Netzwerk schnell einsatzfähig.“