Wolfsburg. Corona-Pandemie und Dauerfrost erschweren eine unkomplizierte Hilfe für Bedürftige.

Gerade in der Corona-Pandemie haben Menschen viel Kleidung gespendet. Solche Hilfe ist immer gut gemeint, doch gerade in der Corona-Pandemie sind Absprachen wichtig. Das betont Jasmin Hinze, Sozialarbeiterin im Carpe Diem, einem Tagestreff in der Wolfsburger Poststraße.

Wohin mit Kleidung?

Wer also seinen Kleiderschrank ausgemistet hat und nicht weiß wohin mit der Kleidung, kann sich in Wolfsburg zum Beispiel an die Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wenden.

Ganztägig erreichbar sind die 28 Kleidungs-Container, erklärt Tanja Weiler vom DRK. Die Standorte sind auf drk-wolfsburg-mitte.de vermerkt. Sie erlebt, dass Spender sich oft unsicher sind, welche Textilien und Gegenstände als Spende geeignet sind. „Von Kopf bis Fuß nehmen wir sämtliche Kleidung. Handtücher, Bettwäsche, Töpfe, Besteck, Geschirr, Gläser und so weiter“, zählt sie auf. A

lles, was nicht zu den Wolfsburger Bedürftigen kommt, wird – sobald es wegen der Corona-Pandemie wieder geht – nach Rumänien gespendet. Montags bis donnerstags ist die Kleiderkammer im Walter-Flex-Weg 12 von 10 bis 14.30 Uhr für die persönliche Abgabe von Spenden geöffnet. „Ganz corona-freundlich können die Spenden auch auf der Bank vor der Kleiderkammer abgelegt werden. Wir holen das dann rein“, sagt Weiler. Kleidung bitte nicht in gelben Säcken abgeben, bittet das DRK.

Wann können Bedürftige Kleidung abholen? Montags bis donnerstags zwischen 12 und 14 Uhr möglich. Wichtig ist das Tragen einer medizinischen Maske in und an der Kleiderkammer. Zudem dürfen nur Einzelpersonen die Kleiderkammer besuchen.

Gesucht auch: Masken, Decken, Seife

Spenden von medizinischen Masken sieht die Kleiderkammer übrigens gern. Auch Sozialarbeiterin Jasmin Hinze vom Carpe Diem freut sich über FFP2-Masken für die Gäste des Tagestreffs. Auch Decken und Hygieneartikel fehlen.

Beim Carpe Diem in der Poststraße ist wichtig: Vorher anrufen und verabreden! „Wir haben nämlich keinen Lagerplatz“, sagt die Leiterin.

Wie sieht’s aus mit Geldspenden?

Wer Obdachlose und Hilfebedürftige bei den frostigen Temperaturen in der Stadt sieht, muss nicht unbedingt mit Geld helfen. Tanja Weiler vom DRK und Jasmin Hinze vom Carpe Diem stellen fest: Informationen helfen schon sehr viel. Oftmals wüssten Bedürftige nicht von den Hilfsangeboten, erst recht, seit die Coronapandemie für Kontaktbeschränkungen sorgt. Es gibt in Wolfsburg den Tagestreff Carpe Diem, in dem es etwas zu essen gibt, vielfältige Beratungsangebote und eine Dusche. Auch Wäsche kann dort gewaschen werden. Auch hier ist wegen der Corona-Pandemie eine Anmeldung notwendig.

Wer überlegt, Menschen auf der Straße Geld zu geben, kann dies tun. „Das ist eine ganz persönliche Entscheidung“, sagt Hinze. Es sei aber auch in Ordnung, den Menschen etwas zu Essen zu geben. In jedem Fall hilft, sie auf die Wolfsburger Hilfsangebote aufmerksam zu machen.

Carpe Diem sucht Bleibe

Was beim Carpe Diem besonders fehlt, ist eine geeignete Immobilie. „Wir haben das Problem, dass unsere Räume mies sind“, schildert Hinze. Die Gäste des Tagestreffs sind oftmals gesundheitlich eingeschränkt. Da ist die Treppe hinauf in die Räume des Treffs eine erste Hürde. Doch ein Umzug ist nicht leicht zu organisieren. Am besten sollte das Arbeitsamt in der Nähe sein und der Tagestreff gut zu erreichen sein. Daher kommt nur eine Immobilie in der Stadtmitte infrage. „Außerdem sollte sie ebenerdig und barrierefrei sein und größer als das, was wir momentan haben“, schildert die Tagestreff-Leiterin.

Das ist eine Herausforderung, besonders auf dem teuren Immobilienmarkt in der Stadtmitte.

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