Wolfsburg. Vor allem am Morgen und in der Dämmerung sollten Verkehrsteilnehmer in diesen Tagen vorsichtig fahren. Kollisionen könnten schwere Folgen haben.

Die Polizei Wolfsburg warnt vor steigenden Unfallzahlen im Herbst bei Unfällen unter Beteiligung von Wildtieren gerade in den Morgen- und abendlichen Dämmerungsstunden. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres registrierte sie im Stadtgebiet 187 Verkehrsunfälle mit Wildbeteiligung. Damit sanken zwar die Wildunfälle im Vergleich zum Zeitraum Januar bis Oktober 2019, in dem 225 Unfälle aufgenommen wurden, um fast 17 Prozent, trotzdem steigen die Zahlen erfahrungsgemäß in dieser Jahreszeit spürbar an, heißt es in einer Mitteilung.

Die Beamten sehen zwei Gründe für den Rückgang: Neben den von Polizei, Stadt und Jägerschaft umgesetzten Maßnahmen zur Senkung des Unfallrisikos gerade im Bereich der hauptsächlich betroffenen Strecken, wie der Kreisstraße 31 zwischen Velstove und Brackstedt oder in Abschnitten der Kreisstraße 114, sorgten die Auswirkungen der Corona-Pandemie dafür, dass es bislang deutlich weniger Unfälle mit Wildtieren gab. Viele Firmen-Mitarbeiter arbeiten ganz oder teilweise zu Hause. Gerade zu den unfallkritischen Zeiten für Wildunfälle waren daher deutlich weniger Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs.

Schwerpunkte auf den Kreisstraßen 31 und 114 in Wolfsburg

Natürlich haben die verstärkte Bejagung und die dadurch stärker erreichte Vergrämung des Wildes sowie die Anpassung von Beschilderungen offenbar auch zu einer vorausschauenden Fahrweise gerade auf den besonders betroffenen Strecken geführt. So zeigen die Zahlen der Verkehrsanalyse bis Ende Oktober auf der Kreisstraße 31 lediglich zehn Unfälle, während es 2019 noch 18 waren. Ebenso verhält es sich auf der Kreisstraße 114 nahe Fallersleben. Hier gab es im vergangenen Jahr 13 Verkehrsunfälle mit Wild, in 2020 bisher sechs.

Im Herbst sei die Gefahr von Wildunfällen besonders hoch. Schlechte Witterungsverhältnisse und schlechte Sicht verstärkten die Gefahr eines Wildunfalles zusätzlich. Im Morgengrauen und in der Abenddämmerung bestehe die größte Gefahr eines Wildunfalles. Trotzdem können Wildunfälle zur jeder beliebigen Tages- und Jahreszeit passieren und auch an Stellen, wo kein Warnschild „Wildwechsel“ steht.

Wild lebt gesellig – mit Nachzüglern rechnen

Wenn Wild an oder auf der Straße steht, sollten Verkehrsteilnehmer sofort Abblenden und kontrolliert bremsen, auf keinen Fall versuchen auszuweichen, rät die Polizei. Die Geschwindigkeit von Fahrzeugen kann durch das Wild nicht eingeschätzt werden, grelles Scheinwerferlicht blendet die Tiere und macht sie orientierungslos. Da Wild oft gesellig lebt, sollten Autofahrer also immer mit Nachzüglern rechnen.

Die Folgen eines Wildunfalles werden dabei gern unterschätzt: Anfang Mai ereignete sich auf der K46 zwischen Kästorf und Brackstedt ein folgenschwerer Verkehrsunfall, bei dem ein 19 Jahre alter Fahranfänger und seine gleichaltrige Mitfahrerin schwer verletzt wurden. Nach Zeugenangaben war der Audi-Fahrer in einer Linkskurve einem kreuzenden Reh ausweichen. Da der 19-Jährige sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielt und deutlich zu schnell fuhr, kam er mit seinem Audi von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen Baum. Beide Schwerverletzte kamen ins Klinikum. Der Audi war nicht mehr fahrbereit, es entstand ein Schaden von 20.000 Euro.