Roberto Espinoza ist sowas wie Wolfsburgs Kulturbotschafter in Ecuador und umgekehrt. Der 28-jährige Ecuadorianer engagiert sich in der VW-Stadt, wohin es ihn vor 14 Jahren verschlug, genauso wie in seiner Heimat. In seinem Geburtsort Balzar hat er einen Skatepark mit dem Namen „Wolfsburg“ sowie ein Fußballmuseum mit zahlreichen VfL-Devotionalien mit auf den Weg gebracht. In Wolfsburg gründete er den Verein „Casa de las Americas“ und bringt den Bürgern hier die lateinamerikanische Kultur näher. Seine Wohnung ist längst mit zig Devotionalien zugestellt, seit Jahren sucht er einen Platz für eine feste Ausstellung. In seiner Not fragt er: Kann ein WN-Leser mit Rat oder Tat helfen?
Kultureller Querschnitt aus einem ganzen Kontinent
Seine Sammlung ist abwechslungsreich, so wie der gesamte Kontingent. Er besitzt bunte Trachten aus Kuba, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, Mexico und natürlich aus Ecuador, aus Holz geschnitzte Tiere, einen 70 Jahre alten und wunderbar verzierten Lederkoffer aus seinem Heimatland, traditionelle Musikinstrumente wie Flöten und Maracas-Rasseln aus dem brasilianischen Amazonas-Gebiet, Federn von Papageien, Kopfschmuck, Sombreros, Geldscheine, Münzen, Bilder, Fotos, Informationen zu den Ländern und ihren Exportschlagern Kakao sowie Schokolade, und sogar eine kleine Hütte aus Bambus und Palmenblättern – ein kultureller Querschnitt aus einem ganzen Kontinent.
Stadt und Politik können nicht helfen – es fehlt am Geld
Espinoza stellte bereits in der Städtischen Galerie und in der Stadtteilbücherei in Westhagen aus. Sein großer Wunsch ist es, dieser mit viel Liebe zum Detail zusammengestellten Sammlung eine feste Heimat zu geben. In den vergangenen Jahren habe er vom Oberbürgermeister abwärts zahlreichen Vertretern der Stadt und der Politik sein Projekt vorgetragen. Der Knackpunkt: das Geld – Wolfsburg muss sparen. „Ich verstehe ja, dass die Situation im Augenblick sehr schwierig ist“, sagt Espinoza. „Dabei benötige ich nur einen Ort, irgendwo in Wolfsburg, gerne auch in Fallersleben oder Vorsfelde, an dem sich Sammlung zeigen kann.“ Seine Sammelleidenschaft hat sich längst herumgesprochen, immer wieder bekommt er neue Stücke. „Der Platz bei mir daheim reicht längst nicht mehr, ein kleiner Raum für die Ausstellung würde doch schon reichen“, bittet Espinoza um Unterstützung.
Espinoza ist vernarrt in Museen
In seinem Heimatdorf Balzar wurde mit seiner Hilfe ein kleines Fußballmuseum eröffnet. Die Ausstellung ist in drei Teile unterteilt: Fußball in Balzar, in Ecuador und in Deutschland. Nach einem Bericht unserer Zeitung steuerte Ex-VfL-Geschäftsführer Klaus Fuchs einige Stücke aus seiner privaten Sammlung bei. Woher sein Interesse an Museen herrührt, hat er in einem früheren Gespräch mit unserer Zeitung erklärt: „Immer, wenn ich eine neue Stadt besuche, dann kann ich nicht anders und gehe dort als allererstes in das Museum. So lernt man viel.“
Espinoza gibt die Hoffnung nicht auf, noch einen Platz in Wolfsburg zu finden. Er hat sich nach so vielen Jahren der vergeblichen Suche eine Frist bis Ende des Jahres gesetzt. „Sonst muss ich versuchen, in den Nachbarstädten Unterstützung zu bekommen. Vielleicht ist das Interesse dort ja größer.“
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