Wolfsburg. Ein 2013 verstorbener Geistlicher soll in den 80ern und 90ern im Kreis Harburg eine Konfirmandin missbraucht haben. Zuvor wirkte er in Wolfsburg.

Der in der vergangenen Woche bekannt gewordene Missbrauchsfall an einer ehemaligen Konfirmandin und Jugendgruppen-Teamerin in den 1980er- und 1990er-Jahren im Kreis Harburg könnte auch Gemeinden des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen getroffen haben. „Der Pastor war ab 1971 fast 15 Jahre lang in Wolfsburg tätig“, sagt Superintendent Christian Berndt in einer Mitteilung. „Uns sind keine Namen oder konkrete Umstände bekannt, aber der Landeskirche liegen Hinweise vor, dass es in der Stephanus-Gemeinde zumindest Fälle einer sexuellen Belästigung von Teamerinnen durch ihn gegeben hat.“

Sexueller Missbrauch, der immer auch ein schwerer Missbrauch von Autorität und Vertrauen sei, müsse vorbehaltlos aufgeklärt werden, betont Berndt. „Es erschüttert mich zutiefst, dass Menschen anderen dieses Leid zufügen. So etwas darf nicht passieren, weder in der Kirche noch woanders!“ Betroffene würden die volle Unterstützung der evangelischen Kirche erfahren, sichert der leitende Geistliche des Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen zu. „Sollte es in den Jahren von 1971 bis 1986 in Wolfsburg zu sexualisierter Gewalt durch den Pfarrer gekommen sein, bitten wir die Betroffenen, sich an uns oder an eine der anderen angegebenen Stellen zu wenden.“

Erst wirkte er in der Nordstadtgemeinde, dann in der Stephanusgemeinde

Der 2013 verstorbene Geistliche war ab September 1971 bis Oktober 1972 als Pastor in der Wolfsburger St.-Marien-Kirchengemeinde, der heutigen Nordstadtgemeinde, tätig. Danach war er bis März 1986 Pastor der Stephanusgemeinde in Detmerode. Er war auch Kreisjugendpastor und Religionslehrer, zunächst an der Volksschule 15, später an der Erich-Kästner-Schule. Zum 1. April 1986 wechselte er in den Kirchenkreis Hittfeld. red