Wolfsburg. Jacqueline Bauer will ein neues Ernährungszentrum aufbauen. Wichtig sei ihr die Empathie bei der Behandlung von Kindern – und ihrer Eltern.

Sie will Schwerpunkte stärken und ein ganz neues Zentrum aufbauen: Jacqueline Bauer hat die Leitung der Wolfsburger Kinderklinik übernommen. Am Mittwoch wurde sie von Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Klinikumsdezernentin Monika Müller und dem neuen Medizinischen Direktor Rolf Syben in ihr Amt eingeführt. Zentral sei für sie die Empathie für die Kinder wie auch für die Eltern, sagte Bauer, die bereits als Oberärztin in Heidelberg, Freiburg und Münster tätig war und seit 2012 die Neonatologie in Wiesbaden leitete.

Sie freue sich darauf, die über die Region hinaus renommierte Kinderklinik mit ihren Abteilungen zu führen, so Bauer. Besonders am Herzen liege ihr die Versorgung der Frühgeborenen in der Perinatalstation. In diesem Zusammenhang lobte sie die Einrichtung der Muttermilchbank in Wolfsburg ausdrücklich. „Wer sich nur ein bisschen damit auskennt, weiß: Muttermilch ist wie Gold“, sagte Bauer. „So eine Einrichtung zu haben, davon habe ich 30 Jahre geträumt. Das ist Luxus.“ Durch die Muttermilch hätten Frühgeborene eine vielfach bessere Prognose.

Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten geplant

Sowieso, die Ernährung in Kinder- und Jugendalter ist für die 59-jährige Medizinerin eine Herzensangelegenheit. Daher wolle sie ein neues Zentrum für Ernährung in der Kinderklinik aufbauen. „16 Prozent der Kinder sind übergewichtig“, sagte Bauer, „aber auch bei den nicht übergewichtigen kann es durch schlechte Ernährung zu Folgeerkrankungen im Alter kommen.“ Es sei wichtig, im jungen Alter anzusetzen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. „Das ist auch eine Frage der psychischen Gesundheit“, sagte Bauer. Sie wolle zu diesem Thema auch mit den niedergelassenen Ärzten zusammenarbeiten.

Auch weitere Schwerpunkte wolle sie einführen, so die neue Chefärztin. Eine Kindergastroenterologie etwa könne sie sich gut vorstellen. Die vorhandenen Abteilungen der Kinderklinik wolle sie ausbauen, auch personell, so Bauer.

Behandlung der Eltern gehört zur Behandlung der Kinder dazu

Rolf Syben betonte in seiner Begrüßung, dass es in den Landkreisen Gifhorn und Helmstedt derzeit insgesamt sieben freie Kinderarzt-Sitze gebe. Umso wichtiger sei die kinderärztliche Versorgung durch die Kinderklinik für die ganze Region. „Wir brauchen Spezialisten und ein gutes Netzwerk“, betonte er. Oberbürgermeister Klaus Mohrs lobte Bauers Ansatz, die Behandlung von Kinder als die Behandlung von Familien zu sehen.

Man müsse immer auch die Hintergründe der Patienten kennen. „Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt halte ich für ganz wichtig.“ Klinikumsdezernentin Monika Müller fügte hinzu, dass die Kinderklinik ein wichtiger Aspekt der familienfreundlichen Stadt Wolfsburg sei: „Als es um Ihre Einstellung ging, habe ich mich gefragt, ob ich meine Kinder zu Ihnen bringen würde. Und diese Frage kann ich vollumfänglich bejahen.“