Wolfsburg. Ein Thema, das in den letzten Wochen im Fokus stand, ist die Suche nach Kampfmitteln. Insbesondere im Wolfsburger Abschnitt des Mittellandkanals.

Der Bau der rund 33 Kilometer langen Transportleitung für Gas zwischen der Gasunie-Station Walle bei Braunschweig und Wolfsburg nimmt Tempo auf. In den kommenden Wochen intensiviert das Unternehmen wichtige vorbereitende Arbeiten für den Natur- und Umweltschutz sowie zur Untersuchung des Baugrunds. Erste Aktivitäten hierfür wurden bereits abgeschlossen. Plan ist, mit den Maßnahmen zur Verlegung der Leitung bereits im Oktober 2020 zu starten. Im Rahmen des laufenden Planfeststellungsverfahrens liegen aktuell die umfangreichen Planungsunterlagen in den vom Bau berührten Gemeinden aus, hier können Bürgerinnen und Bürger Einsicht in die Dokumente nehmen, heißt es in einer Mitteilung.

Um die Auswirkungen des für Niedersachsen derzeit wichtigsten Neubauprojektes im Bereich Gasinfrastruktur auf Natur und Umwelt möglichst gering zu halten, ist Gasunie bereits in diesem Frühjahr aktiv geworden. Im Verlauf der Leitungstrasse wurde ein rund 4.200 Quadratmeter großes Gelände mit einem Schutzzaun versehen, um so Ringelnattern, Waldeidechsen und andere Reptilien von der Baufläche fern zu halten. Weiterhin brachte Gasunie im Bereich Calberlah (Landkreis Gifhorn) 14 Nistkästen und fünf Ersatzquartiere für Fledermäuse an. Auf mehreren Flächen, die von Landwirten bereit gestellt wurden, hat Gasunie Blühstreifen für die Bauphase eingesät. Diese dienen Insekten und Vögeln als Lebensraum und Nahrungsquelle.

Ein Thema, das für das Projekt in den letzten Wochen im Mittelpunkt stand, ist die Suche nach Kampfmitteln. Insbesondere im Wolfsburger Abschnitt des Mittellandkanals wurde der Baugrund intensiv auf kriegerische Altlasten untersucht. Dabei kam schweres Gerät zum Einsatz. Insgesamt über 2000 Punkte mussten betrachtet werden, Blindgänger und Munitionsreste wurden nicht gefunden.

„Der Bau neuer Energieinfrastruktur ist anspruchsvoll, weil die Fertigstellung aus Gründen der Versorgungssicherheit zu einem verbindlich mit dem Kunden festgelegten Zeitpunkt erfolgen muss. Deshalb hat die vorausschauende Planung und rechtzeitige Durchführung aller vorbereitenden Maßnahmen höchste Priorität – das betrifft bereits die Phase, bevor der erste Bagger rollt,“ beschreibt Gasunie-Projektleiter Alexander Maus die besonderen Herausforderungen an das Projekt vor der offiziellen Genehmigung.

Als nächstes stehen dann die archäologischen Voruntersuchungen an. „In Zusammenarbeit mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde untersuchen wir verschiedene Standorte im Trassenverlauf. Auch mit dieser Maßnahme starten wir schon jetzt, um Risiken zu vermeiden, die zu Verzögerungen in der Bauabwicklung führen könnten,“ berichtet Henning Stegemerten, im Projekt verantwortlich für Rechtserwerb und Genehmigungsverfahren. red