Sülfeld. Der Kadaver wird im Westen von Wolfsburg geborgen. Mit einer Obduktion soll geklärt werden, wie das streng geschützte Tier starb.

Hat es einen Kampf mit einem Rivalen gegeben? Ist das Tier an den Folgen eines Zusammenstoßes mit einem Auto verendet? Wurde der große Nager von einem freilaufenden Hund attackiert? Hatte der Mensch die Hand im Spiel? Oder ist der Biber an der Mühlenriede im Norden von Sülfeld eines natürlichen Todes gestorben? Um das zu klären, soll das Tier am Donnerstag obduziert werden. Außerdem gibt es einen Zeugenaufruf.

Hinweis der Polizei

Die Geschäftsführerin des Aller-Ohre-Verbands, Silke Westphalen, informierte in einer Pressemitteilung, dass nach einem Hinweis der Polizei am Dienstagmorgen am Ufer der Mühlenriede in Sülfeld ein toter Biber geborgen wurde.

„Biber sind in Deutschland streng geschützt und stehen unter Artenschutz. Aus diesem Grund wird die Todesursache erforscht“, teilte die Geschäftsführerin weiter mit. Das Tier werde daher vom Laves, dem Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, als zuständiger Fachbehörde obduziert.

Zeugen sollen sich melden

Es werde untersucht, ob der Biber aufgrund von Fremdeinwirkung zu Tode kam. Vermutlich sei er bereits am Ostermontag gestorben, berichtete die Verbandschefin. „Die Obduktion wird hoffentlich Klarheit über die Todesursache bringen.“ Sie bittet Zeugen, sich beim Aller-Ohre-Verband oder bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt zu melden. „Wir wollen einfach wissen, woran der Biber gestorben ist. Hilfreich wäre, wenn Spaziergänger dort etwas beobachtet haben.“

Die Biber sind in Wolfsburg seit Jahren auf dem Vormarsch, wie hier vor wenigen Jahren am Allersee.
Die Biber sind in Wolfsburg seit Jahren auf dem Vormarsch, wie hier vor wenigen Jahren am Allersee. © Leserfoto (Archiv) | Bernhard Heiny

Die Verbandschefin berichtete, dass sie zusammen mit dem Mitarbeiter der Naturschutzbehörde rausgefahren sei, um den toten Biber zu bergen. „Man konnte keine Verletzungen erkennen.“ Das müsse aber nichts heißen. „Der Biber hat ein extrem dichtes Fell.“ Daher gelte: „Bei toten Bibern an Gewässern kommt immer das Laves ins Spiel.“ Der Umweltamtsmitarbeiter habe den Kadaver daher gleich zum Landesamt transportiert.

Ein erwachsenes Tier

Stadt-Sprecher Ralf Schmidt bestätigte: „Der tote Biber, offensichtlich ein erwachsenes Tier, wurde von der Unteren Naturschutzbehörde direkt im Anschluss an die Dokumentation der Fundstelle zum Laves nach Hannover zur Untersuchung gebracht.“

Geplant ist die Biber-Obduktion für Donnerstag, erfuhr unsere Zeitung von Laves-Sprecherin Hiltrud Schrandt. Ob das Ergebnis auch am selben Tag bekanntgegeben werde, sei noch offen.

Biber stauten die Mühlenriede

Wie Silke Westphalen erläuterte, hätten die Biber in den vergangenen drei Jahren die Gewässerstrecke in Sülfeld – südlich des Mittellandkanals in der Nähe des Tierheims – zu einem beeindruckenden Revier mit Nebengewässer ausgebaut. Es sei das älteste Biberrevier an der Mühlenriede in Wolfsburg. Wieviele Tiere dort lebten, vermochte sie nicht zu sagen. Die Biber seien dort so aktiv, dass die Rückstaus durch Dämme zu sehr hohen Wasserständen führten. „Mit behördlicher Genehmigung hatte der Gewässerunterhaltungsverband die Erlaub­nis, die Dammhöhen zu regulieren, um den Konflikt zu entschärfen.“ Um Überschwemmungen zu vermeiden.

Der mächtige Biberbau, in dessen Nähe der Biber aufgefunden wurde, ist laut Stadt-Sprecher schon seit einigen Jahren bekannt. Inzwischen seien der Naturschutzbehörde zwei weitere Nachweise in Richtung Quelle beziehungsweise im Bereich des FFH-Gebietes Hohnstedter Holz berichtet worden.