Wolfsburg. Landfrauen, Diakonie-Mitarbeiterinnen und viele andere stellen die Gesichtsmasken wegen des Mangels selbst her.

Noch vor Tagen wurde belächelt oder der Panikmache verdächtigt, wer es wagte, mit einem Mundschutz vor die Tür zu gehen, um Einkäufe oder andere Besorgungen zu machen. Nun sind sie in und vor aller Munde – und auch immer mehr Wolfsburger bekennen sich in Zeiten von Corona dazu. Da wird auf dem Whatsapp-Status an Freunde und Familie appelliert, die Dinger zu tragen. Und es bilden sich immer mehr Initiativen, die Masken in Eigenregie nähen oder basteln.

Die Mitglieder des Landfrauenvereins Vorsfelde und Umgebung sind wie berichtet schon fleißig bei der Masken-Produktion. Dazu hatte der Niedersächsische Landfrauenverband am 23. März mit der „Aktion Mundschutz“ aufgerufen.

Masken der Landfrauen Hasenwinkel fürs DRK Fallersleben

Und auch die Landfrauen aus dem Süden Wolfsburgs und dem benachbarten Landkreis Helmstedt sind dem Aufruf gefolgt: „Die Landfrauen im Hasenwinkel nähen zurzeit fleißig Mundschutze“, berichtete Pressewartin Sabine Schütrumpf. Vorsitzende Uta Stute aus Neindorf habe in einer Rundmail die Landfrauen mobilisiert. So seien schon mehr als 50 Masken genäht und dem Deutschen Roten Kreuz in Fallersleben übergeben worden.

Nun werden noch Mitstreiterinnen, auch Nichtmitglieder, gesucht. „Es werden keine medizinischen Mundschutze produziert für Krankenhäuser, sondern für Pflegedienste, andere soziale Einrichtungen oder den Privatgebrauch“, betonen die Landfrauen aus dem Hasenwinkel. „Verwendet werden müssen Stoffe aus reiner Baumwolle, die bei 60 Grad waschbar sind.“ Wer unterstützen möchte oder Mundschutze benötigt, meldet sich bei Uta Stute unter (0151) 41216022 oder per E-Mail: utastute@gmail.com.

Diakonie-Teams wollen bis Ende der Woche 200 Mundschutze nähen

Auch die von der Corona-Epidemie schlimm betroffene Diakonie Wolfsburg, in deren Hanns-Lilje-Heim es durch das Virus bereits fast 20 Todesfälle gab, hat eine Mundschutz-Offensive gestartet. Diakonie-Vorstand Ralf-Werner Günther appellierte bereits in einer Pressemitteilung vom vorigen Freitag an alle Wolfsburgerinnen und Wolfsburger: „Beteiligt Euch an unserer Mundschutz-Näh-Initiative!“

Die ersten Prototypen gibt es bereits, erste Unterstützer-Kreise sind aktiv. Die Initiative geht nach Mitteilung der Diakonie zurück auf Mitarbeiterinnen des Seniorenzentrums St. Elisabeth, die vor mehr als zwei Wochen selbst am Arbeitsplatz mit dem ersten Corona-Fall konfrontiert wurden und schnell erfahren haben, was für alle Träger in der Altenhilfe derzeit zum akuten Problem wird: „Bei der Verteilung der knappen Schutzkleidungsgüter sind wir in der Altenhilfe nicht unbedingt diejenigen, an die in Deutschland zuerst gedacht wird.“

Die Pflege- und Hauswirtschaftsteams des Elisabeth-Heims setzen sich in ihrer knappen Freizeit selbst an die Nähmaschinen und haben Freundinnen motiviert zum Mitnähen. Das Ziel: 200 Masken fürs St.-Elisabeth-Zentrum bis Ende der Woche. Insgesamt benötigt die Diakonie für ihre Einrichtungen und Dienste mehrere tausend Masken.

Eine Anleitung zum Nähen eines einfachen Mundschutzes bietet die Diakonie auf ihrer Homepage:

www.diakonie-wolfsburg.de/fileadmin/user_upload/PDF/Downloads_div/Anleitung_fuer_einen_einfachen_Mundschutz.pdf

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