Wolfsburg. In einer Woche sank die Bewegung der Menschen um fast die Hälfte. Am besten schneidet jedoch Braunschweig ab – und das bundesweit.

Fast 46 Prozent weniger Bewegung als eine Woche zuvor: Die Parks sind leer, die Plätze verwaist, nur vereinzelt sind Menschen auf Wolfsburgs Straßen zu sehen. Die Wolfsburger scheinen das Gebot der Stunde, den Bewegungsradius zu minimieren und so die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen, ernst zu nehmen. Und zwar ernster als der Durchschnitt der Deutschen: Denn für ganz Deutschland ist im Verlauf der vergangenen Woche eine Abnahme der Bewegungen um 31 Prozent zu beobachten.

Aufgestellt hat diese Statistik das Start-Up-Unternehmen „Teralytics“ im Auftrag der Bild-Zeitung. Diese wiederum beruft sich auf „exklusive Daten“, genauer, anonymisierte Mobilfunkanbieter-Daten, die ihr vorlägen. Mehrere interaktive Karten lassen die Veränderungen in den Bewegungsprofilen der Deutschen in verschiedenen Zeiträumen ablesen und für Städte und Landkreise aufschlüsseln.

Demzufolge nahmen die Bewegungen von Montag, 16. März, bis Montag, 23. März, am meisten bei den direkten Nachbarn ab: Die Braunschweiger (Innenstadt) reduzierten ihre Aktivitäten um 54 Prozent, während die Wolfsburger 46 Prozent weniger unterwegs waren. Zum Vergleich: Die Landkreise Helmstedt, Gifhorn und Wolfenbüttel lagen bei 30 bis 34 Prozent; der Landkreis Peine kam auf 22 Prozent. So gut wie Braunschweig und Wolfsburg schneidet kaum eine andere Stadt in Deutschland ab: Weniger Aktivitäten als in Wolfsburg gab es lediglich in Köln und Ingolstadt (48 Prozent).

Darüber freut sich Vitali Pritzkau, Lehrer für Mathematik, dem zuerst auffiel, wie gut die Wolfsburger die Bitten der Kanzlerin, des Oberbürgermeisters und vielen anderen annehmen. „Vielleicht ist das eine Recherche wert, um den Wolfsburgern auch Wertschätzung für den Respekt und Achtung der Regeln auszudrücken“, schreibt er in einer Mail an unsere Zeitung.

Auch die weiteren Zeiträume, für die „Teralytics“ Handydaten analysiert hat, zeigen ein reduziertes Bewegungsprofil in Wolfsburg. Von Samstag, 21. März, auf Sonntag, 22. März, verringerten sich die Aktivitäten der Wolfsburger um 32 Prozent, trotz des schönen Wetters. Braunschweig lag bei 41 Prozent weniger Bewegung.

Ebenfalls interessant: Laut Bild-Zeitung blieb das Bewegungsprofil in keiner deutschen Stadt gleich über den Zeitraum der vergangenen Woche. Und die Aktivitäten nahmen auch nicht zu. Das bedeutet, das ganze Land folgt dem Rat von Experten und Politik, lieber zuhause zu bleiben als große Unternehmungen zu machen. Natürlich spielen hier vor allem Ausgangseinschränkungen sowie die Verlagerung vieler Arbeitsplätze in das Home-Office sowie die Schließung öffentlicher und kultureller Einrichtungen eine Rolle. Eine gute Nachricht sind die Auswertungen der Daten trotzdem. Sie zeigen, dass die Maßnahmen funktionieren: Vor allem in Wolfsburg und der Nachbarstadt.

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