Wolfsburg. Im Seniorenzentrum St. Elisabeth ist ein Fall aufgetreten. Die Frau wird im Klinikum behandelt. Der Betrieb soll weitergehen.

Drei bestätigte Corona-Fälle gibt es seit Freitag in Wolfsburg. Dazu sind – nach Angaben der Stadt – am Wochenende offiziell keinen Personen hinzugekommen, die nachweislich das Corona-Virus in sich tragen.

Eine zweistellige Zahl von Kontaktpersonen befinde sich vorsorglich unter Quarantäne, genauso wie Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Diese sind auch insbesondere vom Aufenthalt in Einrichtungen ausgeschlossen. Das gilt auch für die „Notfallbetreuung“ in Schulen und Kindertageseinrichtungen, betont die Stadtverwaltung.

Im Seniorenzentrum St. Elisabeth ist eine Bewohnerin am Corona-Virus erkrankt. Die Diakonie hatte bereits am Donnerstag angekündigt, keine Besucher mehr reinzulassen.
Im Seniorenzentrum St. Elisabeth ist eine Bewohnerin am Corona-Virus erkrankt. Die Diakonie hatte bereits am Donnerstag angekündigt, keine Besucher mehr reinzulassen. © Markus Kutscher

Unter den drei bestätigten Fällen von Freitag ist eine Frau aus dem Seniorenzentrum St. Elisabeth der Diakonie im Antonius-Holling-Weg, sagte Sabrina Dünschede von der Stadtpressestelle auf Anfrage und bestätigte damit Gerüchte, die sich in den sozialen Medien verbreitet hatten. „Es handelt sich um die Patientin, die im Klinikum behandelt wird. Die Kontaktpersonen sind ermittelt und – wo notwendig – in Quarantäne. Mit dem Heim und der Diakonie wurden Maßnahmen getroffen, um die Ansteckung einzudämmen und gleichzeitig den Heimbetrieb aufrecht zu erhalten“, erklärte Dünschede.

Unnötige Kontakte vermeiden

Das Wolfsburger Gesundheitsamt appelliert an alle Reiserückkehrer aus Italien, aber auch aus Österreich und der Schweiz, unnötige Kontakte zu vermeiden und sich selbst für 14 Tage in Quarantäne zu begeben. Sollten die einschlägigen Krankheitssymptome wie Fieber, Husten und Schnupfen vorliegen, sollten die Personen sich telefonisch an ihren Hausarzt wenden oder die Hotline (05361) 282828 anrufen.

Keine Wunsch-Abstriche

Von einer Panik-Welle spricht der Sprecher der Wolfsburger Kassenärzte, Dr. Christian Bekermann, und betont: „Es gibt keine Wunsch-Abstriche.“ Auch in Zeiten von Corona gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren: Wer befürchtet, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, sollte zu den ganz normalen Praxis-Öffnungszeiten bei seinem Hausarzt anrufen. Am Telefon werde ein auf Basis der Leitlinien des Robert-Koch-Institut entwickelter Fragenkatalog durchgegangen. „Dann wird selektioniert, damit die wirklich interessanten Fälle getestet werden“, erklärt Bekermann. Es gebe ein regionales Testzentrum. Wo sich dieses befindet, kommuniziere die Kassenärztliche Vereinigung nicht. „Das würde Chaos auslösen.“ Die Wolfsburger Hausärzte sind nach Bekermanns Angaben im Moment mit allem Notwendigen ausgestattet. Wie das in zwei oder drei Wochen aussehe, fügt der Ärztesprecher hinzu, wisse er nicht.

Polizei warnt vor Betrügern

Die Polizei Wolfsburg warnt vor Betrügern, die die allgemeine Sorge um den Corona-Virus ausnutzen könnten. Neben Anrufen von angeblichen Verwandten, die aufgrund einer Infektion im Krankenhaus oder in Quarantäne seien und dringend Geld für teure Medikamente benötigten, seien weitere Betrugsversuche möglich wie Fake-Shops im Internet, die die aktuelle Knappheit an Desinfektionsmitteln oder Atemschutzmasken ausnutzen, oder angebliche Mitarbeiter des Gesundheitsamtes oder auch von Dienstleistern, die zu Hause auftauchen und die Wohnung desinfizieren wollen.

Des Weiteren weist die Polizei auf die Online-Wache hin (www.onlinewache.polizei.niedersachsen.de). Dort besteht die Möglichkeit, der Polizei rund um die Uhr einfache strafbare Sachverhalte schriftlich anzuzeigen. Es sei dann oft nicht nötig, eine Polizeidienststelle aufsuchen, oder dass Beamte einen Besuch abstatten muss.

Kein Kartenkauf in WVG-Bussen

Bei den Stadtwerken wurden bereits vor zwei Wochen alle Mitarbeiter der Unternehmensgruppe auf notwendige Hygienemaßnahmen hingewiesen. „Die Organisationseinheit, die sich mit dem Corona-Virus auseinandersetzt, tagt regelmäßig, um die Lage entsprechend bewerten zu können“, betont Pressesprecherin Petra Buerke. Des Weiteren finde ein regelmäßiger Austausch statt, sowohl mit der Stadt Wolfsburg als auch mit anderen Behörden. „Viele unserer Mitarbeiter können mobil arbeiten, sodass wir den Betrieb unserer Infrastruktur und der diversen Dienstleistungen sicherstellen können, was nach wie vor unser oberstes Ziel ist“, so Buerke weiter. Zudem besteht die Möglichkeit, Anfragen per E-Mail oder Telefon zu stellen.

Die Busse der WVG fahren ab Montag nach dem Ferienfahrplan.
Die Busse der WVG fahren ab Montag nach dem Ferienfahrplan. © regios24 | Michael Uhmeyer

Die Wolfsburger Verkehrs-GmbH (WVG) verkauft auf Empfehlung des Verkehrsverbundes Region Braunschweig (VRB) ab Montag keine Fahrkarten mehr in den Bussen. Die Fahrgäste werden gebeten, die Fahrkarten in den Vorverkaufsstellen zu erwerben. Der Einstieg ist ab sofort nur an der hinteren Tür möglich. Ab Montag wird aufgrund der Schulschließungen nach dem Ferienfahrplan gefahren, erklärt Buerke.

LSW verzichtet auf Dienstreisen

Beim Energieversorger LSW wurden die Mitarbeiter darüber informiert, wie sie sich selbst und andere vor Ansteckung schützen und Krankheitszeichen erkennen können und wo sie Hilfe finden. „Auf Dienstreisen soll weitestgehend verzichtet werden, ferner haben viele Mitarbeiter die Möglichkeit, mobil zu arbeiten“, sagt Pressesprecherin Birgit Wiechert. Interne Personalplanungen wurden ihrer Aussage nach überprüft und auch Redundanzen eingeplant, so dass zwingend notwendige Bereiche auch bei krankheitsbedingten Ausfällen oder durch Quarantänemaßnahmen einsatzfähig bleiben. Verantwortliche Bereiche, die sich mit dem Corona-Virus beschäftigen, stünden im regelmäßigen Austausch und bewerten die Lage. Darüber hinaus stehe das Unternehmen mit den zuständigen Behörden in Kontakt. „Unter Berücksichtigung der aktuellen Lage sowie den damit verbundenen Beeinträchtigungen des öffentlichen Lebens, bleibt die LSW, der jeweils vorherrschenden Situation angepasst, weiterhin für ihre Kunden erreichbar“, so Wiechert.

Helfertruppe in Heiligendorf

In Heiligendorf organisiert Fabian Grassau nach eigenen Angaben auf Facebook eine kleine Helfertruppe über den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Heiligendorf. Sie soll Heiligendorfer unterstützen, die durch die Corona-Abwehr-Maßnahmen eingeschränkt sind. Die Aufgaben könnten unter anderem Einkaufen, Behördengänge, kleine Besuche sein. Grassau bittet um Nennung von Bedürftigen. Ortsbürgermeister Marco Meiners unterstütze diese Initiative.

Fragen und Antworten rund um das Corona-Virus gibt es auch im Internet unter www.wolfsburg.de/corona

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