Stadtmitte. Vom Stiefkind zur schönen Braut? Diese überfällige Entwicklung will der Eigentümer des Südkopf-Centers jetzt voran treiben.
Das Zauberwort für die Modernisierung von Innenstädten heißt Quartierentwicklung. Für den nördlichen Bereich der Porschestraße gibt es ein Projekt der Superlative, das von der Signa-Gruppe des österreichischen Unternehmens René Benko betrieben wird. Am anderen Ende der Fußgängerzone, am Südkopf, wäre man schon mit übersichtlicheren Fortschritten zufrieden. Und die sind nun in Sicht. Dort soll Ende 2021 vom runderneuerten Südkopf-Center Strahlkraft auf den gesamten Bereich ausgehen. Künftig sollen die Wolfsburger und ihre Gäste durch die Museumsarkaden flanieren können (wir berichteten).
„Ich bin absolut optimistisch, dass es jetzt voran geht“, kommentierte Detlef Conradt, Ortsbürgermeister der Stadtmitte, die jüngste Infoveranstaltung mit einem Vertreter des Center-Eigentürmers Porschestraße 102 GmbH & Co. KG mit Sitz in Liebenwalde (Brandenburg). Von zentraler Bedeutung sind die Pläne für das Südkopfcenter, wo im Eingangsbereich vor allem ein Aldi-Lebensmittelmarkt für Frequenz sorgt. Aldi bleibt und wird sich sogar erheblich auf 1200 Quadratmeter plus 600 Quadratmeter Nutzfläche vergrößern. Künftig betritt man den Markt direkt von der Porschestraße. Für die Phase des Umbaus zieht Aldi in den Keller.
Neu wird sich der Non-Food-Discounter Action aus den Niederlanden ansiedeln. Der expansionsfreudige Konzern ist in den Niederlanden, Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Österreich und Polen vertreten, betreibt europaweit über 1.000 Filialen und beschäftigt über 46.000 Mitarbeiter (Stand 2018). In Deutschland sind es bislang 120 Läden. Das Sortiment besteht aus rund 6000 Artikeln, darunter so ziemlich alle Angebote aus dem Non-Food-Bereich mit Schwerpunkten in den Bereichen Basteln, Malutensilien und Deko. Der Großteil der Artikel wechselt ständig, nur ein Drittel gehört zum festen Sortiment. Action stellt jede Woche mehr als 150 neue Artikel vor. Im Südkopf-Center soll die Verkaufsfläche im Erdgeschoß 1.000 Quadratmeter betragen. Die Kunden betreten den Laden über den alten Haupteingang.
In diesem Bereich sollen die Säulen verschwinden. Der dortige Hauseingang wird verbaut und geschützt. Neue Überlegungen gibt es offenbar auch für die in südlicher Richtung anschließende „Paulaner-Botschaft“. Dort könnte sich stattdessen die Restaurantkette „Hans im Glück“, eine Franchise GmbH mit Sitz in München, ansiedeln, weiß Conradt. Gründer Thomas Hirschberger hat auch die Cocktailbar-Kette Sausalitos gegründet. Sie ist ebenfalls in Wolfsburg vertreten. Überhaupt die Gastronomie. Dieses Angebot soll am Südkopf ausgeweitet werden – unter anderem durch ein Sushirestaurant, einen Biergarten und eine geschützte Terrasse. Für den Kellerbereich, der einst einen Supermarkt beherbergte und für den es lange keine sinnvollen Nutzungskonzepte gab, sind ein Fitnessstudio auf 4000 Quadratmetern sowie ein Bowlingcenter auf 1500 Quadratmeter geplant. Die Tiefgarage wird saniert. Auch die Obergeschosse mit Büros und Arztpraxen sollen saniert und modernisiert werden. Die Balkone sollen zu Wintergärten veredelt werden.